Kurznachrichten: 16.12.2021

News: Kurz und knackig – KW 50/2021

Außenübertragung: Qualität mit TÜV. Netz 4: Wird bald mobil. Gericht: Nicht alles darf live übernommen werden. ÖR-Sender: Rücklagen belasten Budgets für 2022. Weiterbildung: Virtuelle Produktion. Unterhaltung: Weiter ÖR-Aufgabe. GBnews: Mit Springer in Deutschland kämpfen?

Unternehmen

MFE (Ex Mediaset) erhöhte seine Beteiligung am deutschen TV-Konzern von 12,38 auf 19,11%. 9,38% der Aktien hält MFE direkt, 9,73% liegen bei der spanischen Tochter. Damit treibt der Berlusconi-Konzern sein Übernahmeziel weiter voran.
Die Mobilfunktochter von United Internet (Ex Drillisch) mietet von Vantage Towers 3.800 Antennenstandorte für 20 Jahre an. Optional sind 5.000 Antennen und die Laufzeit bis 2060. 2019 wurde das vierte Mobilfunknetz für 1,1 Mrd. € ersteigert. Der Aufbau kommt erst jetzt und nach Verträgen mit Telefonica und einem Netzausstatter in Gang.
Der Rundfunkrat genehmigte den Etat 2022 mit Ausgaben von 1,47 Mrd. €. Der Fehlbetrag von 216 Mio. € sinkt operativ (ohne Rücklagen für die Altersversorgung) auf minus 145 Mio. €. Der Mehraufwand für den Umbau des Senders wurde den Rücklagen des SWR entnommen.
Die kleinste ARD-Anstalt plant 2022 mit einem Budget von 111 Mio. € und einem handelsrechtlichen Fehlbetrag von 3,2 Mio. €.
Die zweite kleine ARD-Anstalt rechnet 2022 mit Einnahmen von 129,3 Mio., Ausgaben von 136,4 Mio. € und einem Fehlbetrag von 7,1 Mio. €. Der Mehraufwand ggü. 2020 sei auf Programmkosten für Sportgroßereignisse und die Landtagswahlen zurückzuführen.
Die Zweiländeranstalt rechnet 2022 mit Erträgen von 493,8 Mio. € und Aufwendungen von 567,4 Mio. €. Der Fehlbetrag setzt sich aus 41,8 Mio. € nach operativer Abrechnung und weiteren 31,5 Mio. € Rücklagen für die Altersversorgung zusammen.
Der Fernsehrat bestätigte den Finanzplan für 2022 mit einem Planverlust von 105 Mio. €, die aus Rücklagen gedeckt werden. Dies wurde per Pressemitteilung bekannt gegeben.

Broadcast

Der rechtslastige britische Newskanal beabsichtigt laut Medienberichten eine Ausdehnung auf Deutschland, Italien, Spanien und Polen. Cloudbasierte Newsrooms und lokale TV-Partner wie u.a. Springer SE mit BildTV sollen den Weg ebnen.
Nachdem das deutsche Programm des russischen Staats-TV in der EU keine Zulassungen erwarten kann (ein Antrag in Luxemburg wurde abgewiesen), startete RT auf dem russischen Satelliten Express AM 8 (14 Grad West), dessen Footprint Europa und Nordafrika umfasst.

Produktion

Der Verband fordert »TÜV-geprüfte zertifizierte Servicequalität« für Ausschreibungen der Außenübertragungen ein. Verbandsfirmen, die an einer Zertifizierung beim TÜV Rheinland teilnehmen, können mit einem Gütesiegel werben. Diese Selbstverpflichtung »muss entsprechend honoriert werden«, fordert VTFF-Vorstand Markus Osthaus.

Festivals, Kinos, Preise

»Quo Vadis, Aida?« ist bester Film beim Europäischen Filmpreis 2021. Auch Regisseurin Jasmila Žbanić und Schauspielerin Jasna Đuričić (Titelrolle) wurden ausgezeichnet. Wie »Esmas Geheimnis – Grbavica« (Goldbär 2006) gibt auch der neue Film dem Leiden der Frauen in Kriegen eine Stimme. Die animierte Doku »Flee/Flugt« wurde als beste Doku und Animation gewürdigt und erhielt zudem den Preis für Hochschulfilme. Bester Kurzfilm: »My Uncle Tudor«.
Die Berlinale stellte das Key Visual ihrer 72. Auflage vor. Das Motiv stammt wieder von der Berliner Grafikerin Claudia Schramke. Vom vom 10. bis 20. Februar soll Berlin mit öffentlichen Screenings Filmfans begeistern. Fachveranstaltungen werden vor Ort und Online angeboten. Der Zugang wird gemäß den dann geltenden Corona-Vorgaben geregelt.

Radio, Audio

Das ehrenamtlich gestaltete Radio für das Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz kann eine 5. UKW-Frequenz für Linz/Rhein nutzen. Jedoch läuft die Zulassung als Veranstaltungsradio nur bis zum 2. Januar. Die Initiatoren hoffen auf eine neue Zulassung.

Streaming

Die Nutzung kostenpflichtiger VoD-Dienste fiel laut AGF zum Spätsommer/Herbst binnen 6 Monaten um 1,8 auf 41,3%. Hintergrund – auch beim TV – sei die Freizeit nach Corona-Einschränkungen. 30,5 (32,3)% von 2.500 Befragten nutzten in den letzten vier Wochen Netflix, Amazon nannten 22,6 (24,1%), Disney+ 8,3 (8,6)%.

Netze

Laut BNetzA waren Ende Oktober 53% der Fläche durch mindestens einen Anbieter mit 5G versorgt – vor allem in Ballungszentren. Für mehr Fläche beziehen Telekom und Vodafone mittels »Dynamic Spectrum Sharing« (DSS) die 4G-Infrastrukur (96% der Fläche) ein. Weiße Flecken werden mit 3,9%, graue mit 6,8% der Fläche angegeben.

Medienpolitik

»Unterhaltung muss weiterhin wie bisher ohne zusätzliche Bedingungen Teil des Auftrags bleiben. Nur dies sichert ihre integrative Funktion und eine kreative Ausgestaltung in einem Gesamtangebot für alle.« Der Fernsehrat bezieht damit Position zu den geplanten Änderungen des Auftrags der ÖR-Anstalten.

Medienrecht

Die Live-Übernahme aus der ARD am Wahlabend durch Bild TV stellt eine Verletzung von Leistungsschutzrechten dar, so das LG Berlin. Das treffe jedoch nicht auf ein Interview mit dem CDU-Generalsekretär mit »überragendem öffentlichen Nachrichteninteresse« zu. Das ZDF hatte beim LG Köln erfolgreich gegen die Live-Übernahme einer Passage der »Berliner Runde« geklagt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.
Eine »förmliche Beanstandung« betrifft Mega Radio bei DAB+ Hamburg: Ein gesendeter Beitrag des russischen Auslandsradios SNA zu »Nebenwirkungen und Todesfällen bei Covid-19 Impfungen« verstoße gegen journalistische Grundsätze und Medienrecht. Der Veranstalter habe »den Verstoß vollumfänglich eingeräumt«.

Förderung

Auf die erste Ausschreibung der neuen Medienförderung gingen 9 Anträge der Sparte Games, 43 für audiovisuelle Produktionen und 30 für Stipendien ein. 2021 können 7 Juroren 380.000 € vergeben.

Weiterbildung

Das Erich Pommer Institut und die Filmuni Babelsberg bieten im März die Weiterbildung »Virtual Production Lab« an. Im praktischen Teil wird das Zusammenwirken realer Aufnahmen mit VFX-Elementen im Babelsberg LED-Studio Halostage erprobt. Anmeldungen bis 31.1.22.

Personalia

2020 waren 41,7% der Führungspositionen mit Frauen besetzt. 2010 waren es nur 33,8%. Intendant Thomas Bellut will den Frauenanteil in den technischen und IT-Bereichen steigern, erklärte er bei Vorlage des Berichts der Gleichstellungsbeauftragten Marita Lewening.
Nicole Agudo Berbel (Chief Distribution Officer Seven One Entertainment) leitet die AG Smart Media und rückt in den Vorstand auf. Ihr Vorgänger Jürgen Sewczyk (KS Consult) vertritt die FKTG im Verband.
Steffen Seibert (61), Stimme der Bundeskanzlerin Merkel, kehrt nach elf Jahren im Bundeskanzleramt nicht zum ZDF zurück. Es gebe »keine entsprechenden Planungen«, so das ZDF.

 

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