Kurznachrichten: 12.08.2021

News: Kurz und knackig – KW 32/2021

Bilanzen: TV-Werbung bringt Rekordumsätze. Ausspielwege: Broadcast verliert an IPTV. Olympische Augenringe: Quoten und Sichtungen. Krisenkommunikation: Neue DAB+/EWF-Funktion. Gelöscht: »Desinformationswaschanlage«. Tempo: Finanzier drückt auf die Maus-Tube. Generaldirektor: Beim ORF nach Proporz.

Unternehmen

Dem Ziel der einer Multiplattform-Produktion und -Vermarktung ordnete Bertelsmann die Zeitschriften von Gruner+Jahr (ohne Spiegel, DDV-Gruppe) seiner deutschen Radio- und TV-Holding zu. Mit 1.500 Journalisten sollen Synergien für 100 Mio. € pa entstehen. RTL soll für den ab Januar 2022 wirksamen Deal 230 Mio. € zahlen.
Im Q2 wurde Rekordumsatz von 1,05 Mrd. € (+48%) erzielt; der Werbeumsatz habe sich besser als erwartet von Covid19 erholt. Halbjahreszahlen: 1,99 Mrd. Umsatz entsprechen +22%. Der Anteil der Entertainment-Sparte in den DACh-Ländern fiel von 47 auf 44%.
Der Q1-Umsatz lag mit 1,61 Mrd. € um 35,8% über dem Q1/2020. Für das HJ1 werden 3 Mrd. Umsatz-€ (+13,7%) und ein Gewinn von 483 Mio. € (+87,2%) vor Steuern, Zinsen, Abschreibungen gemeldet.
Nach gemeinsamen Projekten für das Jüdische Museum Berlin u.a. übernahm die Wiener Agentur Nous Digital den Berliner Spezialisten für immersive Audio-Inhalte, der als Nous Audio weitergeführt wird.
Durch den Erwerb von ContentArmor (Frankreich) stärkt die britische Softwarefirma ihre Geschäft im Bereich Wasserzeichen für 5G-Dienste.
Der Einbruch aufgrund von US-Sanktionen geht weiter: Im HJ1 fiel der Umsatz um 38% auf umgerechnet 22 Mrd. €, nach einem Minus von 16,5% im Q1. Den Chinesen fehlen westliche Technologie für Telekom-Ausrüstungen und der Zugang zu Android-Diensten für Smartphones.
Der US-Antiviren-Spezialist kaufte seinen 1988 gegründeten tschechischen Konkurrenten Avast. Dessen Wert von bis zu 8,6 Mrd. $ (7,3 Mrd. €) wird durch Bargeld und Aktien beglichen.

Broadcast

Im Schnitt 1,3 Mio. Zuschauer sahen die ARD-Übertragungen aus Tokyo, beim ZDF lag der Wert bei 1,34 Mio. Der Quotendurchschnitt unter 22 % liegt – u.a. aufgrund der Zeitverschiebung – erheblich unter dem der Rio-Spiele von 2016. Spitzenwerte über 30% erreichten u.a. Tischtennis und Ringen. ARD/ZDF hatten von Discovery Sublizenzen erworben.
Die ARD meldet für ihre Online-Aktivitäten 24,8 Mio. Visits. Von 33 Mio. Abrufen galten 21 Mio. den Livestreams. Die Einschaltzeit lag insgesamt bei 7 Mio. Stunden. Für 1.500 Stunden Livesport in der ZDF-Mediathek melden die Mainzer im Schnitt 1,41 Mio. Sichtungen pro Tag. Stärkster Streamtag war der 3.8. mit 3,17 Mio. Sichtungen am 3. August, bester Livestream das Tennisfinale am 1.8. mit 442.000 Sichtungen.
Der Mutterkonzern Discovery hatte 1,3 Mrd. $ in die paneuropäischen Rechte (2018 bis 2024) investiert. Die deutschen Programme hatten im Schnitt kaum mehr als 100.000 Zuschauer täglich und wurden aus einem Green Screen-Studio begleitet. Wurde mit Sublizenzen mehr umgesetzt, als mit den eigenen Ausstrahlungen?

Streaming

Zum 60. Jahrestag des Mauerbaus am 13. August bündelt ARD Retro umfangreiche TV-Archivalien der ARD und des DDR-Fernsehens als Originalmaterial ohne redaktionelle Bearbeitung.
Über seinen am Disney-Konzern beteiligten Hedgefonds Third Point hat Milliardär Daniel Loeb vom Management mehr Einsatz bei der Maximierung des Potenzials gefordert — u.a. durch Konzentration der Inhalte unter einer Marke. Disney+ hat zur Zeit 159 Mio. Kunden, die pa 15 Mrd. $ umsetzen.

Radio, Audio

Die Nürnberger entwickelten eine neue Notfall-Funktion für DAB+ auf Basis von EWF: Emergency Warning Break-In (EWB) schaltet Durchsagen und Grafiken über einen Encoder bei der Behörde live ins Sendenetz. Für maximale Reichweiten werden alle Programme eines DAB+-Multiplexes ersetzt und geeignete Radios aus dem Standby geholt. Änderungen auf der Empfangsseite entfallen; senderseitig ist ein Multiplexer erforderlich.
Die Aufschaltung der Radios auf die Astra-Transponder 39 und 61 ist vollzogen. Am 14.12. werden alle Sender auf Transponder 93 abgeschaltet. Die ARD setzt trotz hohen Spardrucks die Radioverbreitung über Astra fort und spart Ressourcen und Kosten durch Umstellung vom veralteten Codec MPEG1 L2 auf AAC-LC.
Der digitale Spartenkanal der Leipziger Teutocast-Gruppe hat Liverechte einer Begegnung je Spieltag des DFB-Pokals ab August und für die Halbfinals und das Finale erworben.

Netze

Für sein 5G Broadcast Ecosystem Obeca stellt der Dienstleister neue Funktionen bereit. Unterstützt wird u.a. die Entwicklergruppe 5G Media Action Group.

Statistiken, Studien

Immer mehr Kabel-, Sat- und Antennenhaushalte wechseln zu IPTV. Die Zahl dieser »Cord-Cutter« soll laut der Studie »Entwicklung der Übertragungswege« von JS Consult Research in den nächsten 3 Jahren zulasten der DVB-Wege auf 4,2 Mio. und bis 2030 auf 8,8 Mio. steigen.

Recht

Nach Firmenangaben wurden 65 Facebook- und 243 Instagram-Konten einer »Desinformationswaschanlage« gelöscht, die Corona-Impfstoffe in Verruf bringen wollte. Die Konten sollen mit einer britischen Firma verbunden sein, deren Aktivitäten laut Berichten von Russland aus betrieben werden. Ein Anwerbeversuch für die Kampagne wurde vom Influencer Mirko Deutschmann im Mai öffentlich gemacht.

Jubiläum

Das Potsdamer Filmmuseum begeht seinen 40. Gründungstag und lädt u.a. zu einem Fest bei freiem Eintritt am Sonntag, 5.9., ab 15 Uhr ein. Es gelten die aktuellen Hygieneregeln.

Personalia

Vizefinanzchef Roland Weißmann ist neuer Generaldirektor. Die 35 Stiftungsräte sind zwar formell unabhängig. 24 werden jedoch von der Regierung, den Bundesländern und Parteien entsandt; daher galt das Wahlergebnis im Sinne der ÖVP vorab als ausgemacht. Vorgänger Alexander Wrabetz, seit 2007 im Amt, hatte sich ebenfalls beworben.
Prasanna Gopalakrishnan fungiert ab September als Technikchefin für alle Märkte des Pay-Konzerns und kommt von der Bank of America. Europaweit wird Jane Dribinskaia als Direktorin den Vertrieb leiten, Sie war zuvor 12 Jahre bei Disney, zuletzt verantwortlich u.a. für den Verkauf von Content.
Von der BBC kommend soll Grace Boswood als Technikdirektorin die digitale Transformation des öffentlich-rechtlichen, aber kommerziell ausgerichteten Channel4 mit bestimmen.
Die UK-Telekom will Adam Crozier verpflichten. Der Ex-Chef des TV-Senders ITV wurde für einen rigiden Sparkurs bei der britischen Post kritisiert. Er ist noch Vorstand beim Modehändler Asos und u.a. Eigner der Kantar-Analysten. Er folgt Jan du Plessis, der im März ausschied.

 

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