Canon-PTZ-Kameras: Hintergrund-Interview

Was viele Anwender bei Canon-Produkten betonen und was sie lieben, sind der Autofokus und die Color-Science, also die Farbwiedergabe der Canon-Produkte. Wird sich das in dieser Form auch in den PTZ-Kameras niederschlagen?

Alexander Müller: Es freut mich natürlich erstmal, dass das so gesehen wird. Das sind Aspekte, die wir im Übrigen für die gesamte Range, also nicht nur bei Video, sondern auch bei Foto, immer im Fokus haben.

Die Natürlichkeit der Farben, aber auch dass die Rohdaten es hergeben, in der Bearbeitung von Einzel- und Bewegtbildern noch sehr viel zu gestalten, dass Perfektionierung möglich ist: das ist uns wichtig.

Dahinter steckt natürlich wesentlich das Thema CMOS-Technologie. Wir werden bei der Mittelklasse-PTZ-Kamera einen CMOS-Sensor in 4K verwenden, der letztendlich auch in anderen Produkten in unserem Portfolio eingesetzt wird. Farbigkeit, Hauttöne, Klarheit der Farben werden Rohdaten liefern, die später beim Color Grading einerseits sehr gut gestaltet werden können und andererseits auch an andere, unterschiedliche Kameras angleichbar sind.

Wir sind also unserem Konzept auch bei den PTZ-Kameras treu geblieben. Ich glaube, das ist, wenn ich das mal unterstreichen darf, vielleicht auch das Kompliment, das uns der Markt macht.

Wenn in Zukunft mehr Anwender mit Kameras umgehen werden, ist die Bedienung natürlich ein wichtiger Aspekt. Wie kriegt man den Spagat hin, Kameraeinsteiger einerseits und die Profis andererseits zu befriedigen?

Alexander Müller: Viele Anwender beschäftigen sich jetzt mit Kameratechnik und Streaming, die das vor kurzem noch nie taten. Die Expertise ist rasch gestiegen und wird weiterhin rasch größer werden.

Ich glaube, dass die meisten heute mit einer einfachen Produktion ganz schnell klarkommen, und wir unterstützen die Anwender dabei.

Aber sobald es dann auch in Produktionen mit mehreren Kameras geht, mit entsprechender Steuerung, mit Regiefragen und solchen Dingen, dann werden die meisten wohl einen Profi konsultieren — und da bin ich aus verschiedenen Gründen eigentlich sogar ganz froh: Das bleibt weiterhin ein Zweig der klassischen AV-Produktion und dieser Bereich wird nicht wegbrechen. Ganz im Gegenteil: Ich glaube, dieser Bereich wird mehr denn je gefragt, weil natürlich Corporate-Channels das auch in Zukunft brauchen werden und merken, dass es nicht reicht, einfach nur eine Kamera aufzustellen.

Die Profis werden also weiter gebraucht, wenn es um komplexere Produktionen geht. Insofern ist es natürlich für uns auch ganz wichtig, dass wir mit Partnern, ob das jetzt Rental-Häuser oder unsere autorisierten Fachhandelspartner sind, das ganze Thema begleiten. Consulting und Schulung wird hier absolut ein Thema sein, dem wir uns entsprechend stellen werden.

Wie wichtig sind KI-Anbindung, Software und Steuersysteme für PTZ-Angebote?

Alexander Müller: Ich bin immer vorsichtig mit dem Wort KI. Ich will das mal aus einer anderen Richtung beantworten: Wir haben ja in unseren bestehenden EOS-Kameras bereits Deep-Learning-Algorithmen integriert, etwa bei der EOS R5 und oder bei der EOS-1DX Mark III.

Diese Kameras haben gelernt, bestimmte Motive, Gesichter, Tiere zu erkennen, und ich denke, dieses Thema in Kombination mit einem Dual Autofokus, den wir ja auch bei den Video- und Cinema-Kameras haben, wird sicher weiter gehen — aber auf der Herstellerseite und im Bereich von Funktionen. Deep Learning und Updates können in Zukunft Kameras immer mehr beibringen in puncto Objekterkennung und Autofokus.

Künstliche Intelligenz würde aber ja bedeuten, dass die Kamera immer weiter lernt und letztlich vielleicht sogar auch selbst Bilder macht — dass das kurz- oder mittelfristig so eintrifft, sehe ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.

Können Sie in einem Satz zusammenfassen, warum jemand jetzt eine Canon-PTZ kaufen sollte?

Alexander Müller: Langjährige Erfahrung im Broadcast- und Pro-Video-Bereich, hohe Qualität, insbesondere auch bei der optischen Qualität, und ein wirklich angenehmer und flexibler Autofokus — Aspekte, die es dem Regisseur und Kameramann ermöglichen, die Qualität der Übertragung auf eine neue, angenehme Art und Weise der Produktion und der Übertragung zu ermöglichen.

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