HD-SDI/SRT-Streaming: In einer Sekunde um die Welt
MCI schickte SRT-Streams von Hamburg nach Tokio mit einer Laufzeit von weniger als einer Sekunde.
MCI organisierte gemeinsam mit Partnern einen »Proof of Concept« zur weltweiten Übertragung von HD-SDI-Videosignalen in Form von SRT-Streams. Dabei schaffte das Team eine Laufzeit der Signale zwischen Hamburg und Tokio in weniger als einer halben Sekunde. Hintergrund dieser erneuten Erprobung war ein Akzeptanztest der SRT-Anwendung in Zusammenarbeit mit Herstellern und Partnern von MCI.
Dieses Pilotprojekt war die konsequente Weiterführung einer Test- und Messreihe des MCI Solutions Teams, das im Herbst 2020 mit deutschlandweiten SRT-Langstreckentests begonnen wurde.
Umgesetzt hat MCI diesen Test zusammen mit den Partnern Haivision und GlobalM. Ganz konkret wurden Live-Schaltgespräche und Live-Videoüberspielungen von Hamburg aus mit dem vom NDR betriebenen ARD-Studio in Tokio durchgeführt.
Die technische Grundlage hierfür lieferten die cloud-basierten Streaming-Services Haivision Hub auf Microsoft Azure und das GlobalM Netzwerk auf AWS-Basis.
Ziel war es zu zeigen, dass es schon heute möglich ist, Streams in SNG-Übertragungsqualität durchzuführen, unter der Voraussetzung gleicher oder wesentlich kürzerer Signal-Laufzeiten. Auch eine Übertragung in 12G über Quad-Link-Input in SRT-Encoder konnte realisiert werden.
Weitere Details
Im XMediaDock der MCI in Hamburg wurde das Kamerasignal enkodiert und nach Tokio in Form eines SRT-Streams gesendet. Dort wurde das Signal in HD-SDI zurückgewandelt und dann wieder per SRT-Stream von Tokio aus zurück nach Hamburg übertragen. Hierbei lag die Latenz der gesamten Signallaufzeit Hamburg-Tokio-Hamburg bei 24 Bildern, also 960 ms.
Lasse Bickelmann, MCI Solutions Engineer: »SRT-Streams über das öffentliche Internet zu übertragen, ist wesentlich kostengünstiger als dafür eine dedizierte Leitung oder eine Satellitenstrecke zu verwenden. Durch den Einsatz von Content-Delivery-Netzwerken für SRT-Streams lassen sich weltweit Standorte in einer Bildqualität von 4:2:2 und 10 Bit unter einer Sekunde miteinander verknüpfen. Hierbei benötigen SRT-Übertragungen wenig Konfigurationsaufwand und sind schnell etabliert.«
Die Übertragungssicherheit von SRT-Streams kann zusätzlich noch einmal erhöht werden, indem man den Dual-Path-Modus anwendet. Dabei wird der Stream über zwei verschiedene Routen gleichzeitig gesendet. Die Datenpakete, die zuerst beim Empfänger ankommen, werden verwendet.
In den letzten Jahren hat MCI zahlreiche Online- und Streaming-Regien realisiert. Eine der Schwierigkeiten, die dabei stets auftraten, war es, die Signale hochauflösend und sicher über das Web zu transportieren. Deshalb war die Erweiterung um IP-Langstreckennetzwerke ein notwendiger und zeitgerechter Schritt, der durch die kooperative Zusammenarbeit mit dem NDR ermöglicht wurde.
»Nun sind wir in der Lage, in kurzer Zeit weltweit verschiedenste Standorte latenzarm in SNG-Qualität zu vernetzen«, so Lasse Bickelmann abschließend.