Kurznachrichten: 31.03.2021

News: Kurz und knackig – KW 13/2021

Es kann nicht nur einen geben: Radio mit 5G Broadcast. Alle auf einer: Zahlen zu ARD Online. Alle Wege: TV-Zahlen. Auflösung: UHD nicht zwingend. Live mit Kick: Lizenz zum Streamen. Junges Europa: ENTR ist online. Kino: Europa stark in USA.

Unternehmen

Trotz coronabedingter Einbußen bei Werbe- und Printgeschäften und einem Umsatzminus von 4,1% auf 17,3 Mrd. € meldet der Konzern mit 3,1 Mrd. € einen Rekord beim Operating EBITDA und ein Ergebnis von 14,5 Mrd. € – 34% über 2019. 88 Mio. € werden an knapp 133.000 Mitarbeitende ausgeschüttet.

Broadcast

Der Sat-Betreiber transportiert weltweit 8.265 Programme, darunter knapp 3.000 in HDTV. Von Astra 19,2 Grad Ost werden 118 Mio. (43% der europäischen) Haushalte versorgt. Der HD-Anteil stieg binnen fünf Jahren um 30 auf 84%. Broadcaster befürchteten, bei einem SD-Ausstieg 13% ihrer Zuschauer zu verlieren.
SES meldet für 2020 den Rückgang seiner UHD-Kanäle vom Rekordwert 50 auf 37. 10 Promo-Kanäle wurden eingestellt. Angesichts der zwei- bis dreifachen Bandbreite von HD und der Covid-Folgen war UHD eher nice to have als ein Must, so ein SES-Manager.
Am 25. März beeinträchtigten Serverprobleme die »Hessenschau«, die mit fünfminütiger Verzögerung begann. Einige Filme konnten nur in einer Kurzfassung wiederholt werden, auch Hintergründe, Bauchbinden und Inserts fehlten. Am Mittag gab es beim RBB Probleme.

Streaming

Die Medienanstalten haben Live-Übertragungen des Streamers genehmigt. Es handele sich nicht um ein fortlaufendes Programm, sondern um ausgewählte Sportevents, die – ggfs. nicht nur für Mitglieder – gestreamt werden.
Das neue Angebot der Deutschen Welle und von France Médias Monde richtet sich an 18- bis 34-jährige Europäer. Das Gemeinschaftsprojekt mit Medienunternehmen aus weiteren fünf Ländern bietet soziale und gesellschaftliche Themen mit Jugendbezug in Englisch, Französisch, Rumänisch, Polnisch und Portugiesisch sowie in Deutsch.

Produktion

Anlässlich der Landtagswahlen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden für den SWR 10G-Glasfaserstrecken sowie SNGs in Verbindung mit dem Unternehmens-Backbone und dem der ARD bereitgestellt, so dass diverse Schalten realisiert werden konnten.

Radio, Audio

Vier Verbände der DACH-Länder fordern Zugang zu 5G Broadcast. Das UHF-Band (470 bis 692 MHz) müsse – neben UKW, DAB+, IP usw. – bis mindestens 2050 dem Rundfunk gesichert werden. Mobilfunker müssten den kostenlosen und unverschlüsselten Zugang ermöglichen, Hersteller das in alle Produkte implementieren. Eine »Must Carry«-Regelung à la Kabel sei notwendig.
Milling Broadcast betreibt ab dem 1. April das lokale Ensemble Bad Kreuznach als Plattform mit bis zu 16 Programmen. Der Fünfjahres-Versuch konzentriert sich auf ein kostengünstiges »Software Defined Radio« (SDR) Sendesystem nach Schweizer Vorbild.

Netze

Mit dem nun aktiven fünften Spotbeam leuchtet der Internet-Dienst von Eutelsat ganz Deutschland aus. Mit bis zu 100 Mbit/s werden schnelle Online-Verbindungen vor allem für Breitband-Randgebiete für 30 bis 70 € monatlich und einmalige 49 € angeboten.

Filme, Kinos, Festivals

Der Besuch nicht-nationaler europäischer Filme sank 2019 in Europa um 8%: Die USA (+36%) sind wichtigster Exportmarkt. Das waren in Europa Deutschland (12,2) bzw. Frankreich (11,6 Mio. Zuschauer). 13% der exportierten europäischen Filme kamen aus dem UK und zogen 44% der Zuschauer nicht nationaler europäischer Filme an.

Auszeichnungen, Preise

Regisseurin Elke Lehrenkrauss gab den Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 für »Lovemobil« zurück. Sie entschuldigte sich für »schwerwiegende Fehler« wie den ungekennzeichneten Einsatz von DarstellerInnen in dem Film über Prostituierte. Die 10.000 € Preisgeld stehen nun Feras Fayyad für »The Cave – eine Klinik im Untergrund« zu.

Statistiken, Studien

Im Februar verzeichneten die Onlineangebote des Senderverbundes 621,88 Mio., darunter Inhalte der »Tagesschau« mit 180 Mio. Visits. Die Monats-Reichweiten der Mediathek, Audiothek und weiterer digitaler ARD-Angebote werden jetzt auf einer Webseite publiziert.
Trotz leichten Rückgangs bleibt 2020 der Satellit laut Astra TV-Monitor TV-Empfangsweg Nr.1 in Deutschland mit 45,4 (2019: 45,5) % der 37,75 Mio. TV-Haushalte. Kabel folgt mit 42,0 (42,4) %. IPTV steigt von 8,1 auf 8,6% bzw. 3,24 Mio. HH, DVB-T2 HD gewinnt leicht von 4,0 auf 4,1%.
36 (+8)% der deutschen Webnutzer empfangen 2021 TV online. Via Kabel sehen 41%, via Sat 40% und terrestrisch 8%. Laut Kantars Streaming Report für Zattoo Europa können sich 47% vorstellen, Fernsehen nur online zu empfangen. Während 31% der VoD-Nutzer den Newcomer Disney+ schauen, bauten Netflix und Amazon um je 7% auf 74% bzw. 75% aus.

Publikationen

Das kostenlose Jahrbuch der Medienanstalten 2020 behandelt neben den Corona-Folgen die Aufgaben der 14 Landesmedienanstalten in der sich wandelnden Medienlandschaft und die entsprechenden rechtlichen und regulatorischen Folgen.

Personalia

Thorsten Schmiege wurde zum Präsidenten der Medienanstalt gewählt. Er wechselte 2019 als Geschäftsführer dorthin und war zuvor in der Staatskanzlei für Medienpolitik verantwortlich. Er folgt nach zwei Amtszeiten Siegfried Schneider, zuvor Chef der Staatskanzlei Bayerns.
Chefredakteur Christoph Singelnstein wird im Ruhestand den RBB beraten. Seit 1982 beim DDR-Rundfunk wurde er 1990 Intendant des Rundfunks der DDR. Nach dessen Abwicklung wurde er 1991  Chefredakteur von Radio Brandenburg (ORB). Seit 2009 war er Chefredakteur und stellv. Programmdirektor des RBB. Ihm folgt der bisherige Leiter Inforadio und Multimedia Information David Biesinger.
Der Senderverbund verlängerte mit dem Doping-Experten Hajo Seppelt (»Geheimsache Doping«). Er wird beim RBB in Berlin arbeiten, wo er 1985 beim SFB seine Karriere begann.
Der Satellitenbetreiber bündelt seine B2B- und B2C-Geschäfte im deutschsprachigen Raum unter Leitung des aus Luxemburg nach Deutschland wechselnden Norbert Hölzle. Er soll den Videobereich mit den Geschäftsführern Christoph Mühlleib (Astra), Timo Schneckenburger und Georges Agnes (beide HD+) ausbauen.