Kurznachrichten: 21.01.2021

News: Kurz und knackig – KW 3/2021

Rundfunkbeitrag: Deutschlandradio kündigt Tarifvertrag. TV-Top 3: Netflix streamt sich in Europas Spitze. Mobilfunk: Eine Antenne – drei Netze. Sportrechte: Bleiben die Paralympics frei empfangbar? Flagge zeigen: BR Schlager statt Plus.

Unternehmen

Die Verwertungsgesellschaft VG Media, die die Rechte-Interessen von fast 370 Medienmarken vertritt, firmiert um: CorInt Media stehe für »Copyright International Media« und spiele auf das antike Korinth als »demokratischgeschichtlichen Ausgangspunkt« an.
Die spanische Telekom verkaufte die Sendetechnik-Tochter Telxius für 7,7 Mrd. € an die American Tower Corp. Diese erwarb 2012 schon 2.000 Standorte von E-Plus und nun 30.700 Anlagen in Deutschland, Spanien und Südamerika. Mitte 2020 übernahm Telxius 10.100 Standorte in Deutschland und muss 2.400 neue Antennen in vier Jahren errichten.
Das US-Unternehmen übernahm Studer für einen nicht genannten Betrag von Harman. Aus den digitalen Konsolen des Traditions-Herstellers sollen Zukunftsprodukte entwickelt werden.
Die Technik-Institution befindet sich nach dem durch den Ausstieg des ZDF ausgelösten Ende in Liquidation. Liquidatoren sind seit dem 13.1. Christian Gerloff und Michael Hagemeyer.

Broadcast

Google will den frei und ohne Lizenzgebühren nutzbaren Codec der Alliance for Open Media ab April für alle Produkte mit Android 10 oder 11 durchsetzen, meldet die Entwicklerplattform XDA Developers.
Die Berichterstattung von den Paralympics (Peking 2022, Paris 2024) ist gefährdet, weil die Rechte nicht wie bisher der EBU, sondern der Agentur Infront zugeschlagen wurden. Der Deutsche Behindertensportverband bedauerte die Entscheidung; ARD und ZDF hätten viel zur Medienpräsenz der Paralympics beigetragen.
Zum 1. Mai erhöht die Astra-Vermarktungstochter die Preise für die Abo-Verlängerung von 5,75 € auf 6 € für den Monats- und von 70 € auf 75 € für den Jahresvertrag. Das Einstiegspaket (Modul, Smartcard) bleibt bei 79 € für 24 private HD- und zwei UHD-Kanäle.
Unter dem Slogan »Here Shopping Entertains« stellt sich der internationale Verkaufssender HSE24 neu auf, der 2019 mit 850 Mitarbeitenden 775 Mio. € umsetzte.
Die bis 2027 fixierte Gebührenfinanzierung (£ 157,50; 176,54 €) werde weitgehend unterstützt, Alternative sei ein geräteunabhängiger Beitrag nach deutschem Vorbild. Damit verwahrte sich der neue Senderchef Richard Sharp vor dem parlamentarischen Medienausschuss gegen Privatisierungsversuche der konservativen Regierung.

Netze

Der NDR lagert aus: Seit Jahresbeginn und bis Ende 2026 werden die Sendeanlagen für UKW, DAB+, DVB-T2 HD an 65 Standorten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg und Teilen Mecklenburg-Vorpommerns gewartet.
Die drei Mobilfunkbetreiber T-Mobil, Vodafone und Telefonica/O2 wollen »graue Flecken« der Versorgung mit 4G/LTE-Diensten schließen, in denen bisher nur ein Netz verfügbar ist. Statt der doppelten Technik des »Site-Sharing« ist die gemeinsame Nutzung vorhandener Antennen als »Multi Operator Core Network« (MOCN) im 800 MHz-Netz für die »tiefe Provinz« beabsichtigt.

Radio, Audio

Die Umfirmierung des nur digital (DAB+, Online) empfangbaren Schlagerradios Bayern Plus stärkt den Informationsanteil und bezieht u.a. englischsprachige Evergreens ein.
Die Münchner Neugründung bietet Workflow-Software für Medieninhalte für News und Magazine. Gründer Michael Schüller war zuvor bei der zwischenzeitlich verkauften Annova/Scisys tätig.

Streaming

Netflix avanciert 2020 mit einem Umsatzanteil von 6% zur zweitgrößten TV-Gruppe Europas nach Comcast und vor der ARD. Die Ampere-Analysten summieren Einnahmen aus Broadcast, Abrufen, öffentlichen Förderungen und Abos.
Weltweit meldet der Konzern zum Jahreswechsel 204 (im Q4 + 8,5) Mio. Kunden. Der Umsatz stieg 2019 um 20% auf 6,6 Mrd. $ (5,45 Mrd. €), der Gewinn fiel gering auf 542 Mio. $ (447 Mio. €).
Ende des 1. Quartals will das Unternehmen in Deutschland als erster Region Kontinentaleuropas starten, meldet dwdl. Die Briten bieten ein Bundle aus globalen und regionalen Streaming-Diensten aus einer Hand für diverse Plattformen. Man könne gegenüber Einzelabos bis zu 25% sparen, wird geworben.

Rundfunkbeitrag

Aufgrund der ausbleibenden Erhöhung des Rundfunkbeitrages kündigte die Anstalt den Tarifvertrag, um die ab April vereinbarten 2,25% Erhöhung der Gehälter zu vermeiden. In Köln und Berlin arbeiten 725 Festangestellte, 685 arbeitnehmerähnlich Beschäftigte und bis zu 6.000 Freiberufler. Der weitere Sendenetz-Ausbau des 1. nationalen DAB+-Ensembles wird hinausgeschoben.
BR und ZDF werden nicht von ihrem Sonderkündigungsrecht der Tarifverträge Gebrauch machen. Soweit solches vereinbart sei, prüften andere ARD-Anstalten diesen Schritt »ernsthaft«. Weitere wollen das Hauptverfahren vor dem BVerfG in Sachen Erhöhung des Rundfunkbeitrages abwarten.

Kino, Film, Festivals

Mit der Novelle des Filmfördergesetzes (FFG) verspricht das Bundeskabinett pandemiebedingte Änderungen der Fördervoraussetzungen, Sperrfristen und Mittelverwendung. U.a. wird das »Kinofenster« ausgesetzt: Die Kinoauswertung darf durch kostenpflichtiges Streaming ersetzt werden. Diese Novelle soll nur zwei statt üblicher fünf Jahre gelten.

Personalia

Tim Hengesbach (Doku & Reality) und Frank Kott (Show & Factual) bilden die neue Doppelspitze im Bereich Herstellungsleitung.
Johanna Kraus übernahm von der als Leiterin der Programmdirektion nach Halle gewechselten Jana Brandt die Redaktionsleitung Fernsehfilm.
Für den Intendanten-Posten ging »eine Vielzahl von Bewerbungen«, darunter »auch qualifizierte Bewerbungen«, ein. Die Wahl des Nachfolgers von Thomas Kleist ist am 22. Februar vorgesehen.