Branche, Studio: 07.01.2021

Goldmedia Trendmonitor 2021

Goldmedia veröffentlicht regelmäßig zum Jahreswechsel Trend-Artikel und Analysten-Kommentare zu wichtigen Entwicklungen. Eine Auswahl.

Mit Cloud-Gaming erobert Streaming auch den Games-Markt

Der Streaming-Trend ist nicht aufzuhalten, bilanziert Goldmedia. Die Musik- und Videoindustrie hat er bereits komplett verändert: Spotify, Deezer und Co. machen 2020 schon rund zwei Drittel der Umsätze in der deutschen Musikindustrie aus. Und Netflix, Amazon Prime und andere VoD-Services sorgen für mehr als drei Viertel der Umsätze im deutschen Videomarkt. Im größten Entertainment-Segment, dem Games-Markt, ist Streaming dagegen bislang noch ein Nischenprodukt. Doch die Technologie funktioniert, und immer mehr Anbieter bringen Services heraus. Damit steht das Streaming in den Startlöchern, nach Musik und Video 2021 auch den nächsten Entertainment-Markt zu erobern.

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Cloud-Gaming wächst rasant.

Sony hat mit Playstation Now schon seit 2017 einen Cloud-Gaming-Service aktiv. Die beiden anderen großen Konsolenhersteller Nintendo und Microsoft bieten ebenfalls bereits Games als Stream an, und auch die Telekom mischt mit MagentaGaming im Wettbewerb mit. Neben Hardware-Anbietern wie Nvidia bringen sich zudem die großen Technologie-Konzerne in Stellung. Google startete bereits Ende 2019 Stadia, und Facebook Gaming bietet seit Juli 2020 das Streaming von mobilen Spielen.

Zuletzt hat Amazon im September 2020 mit Luna einen Cloud-Gaming-Service gelauncht – bislang allerdings nur in den USA. Der große Vorteil für Gamer: Teure Hardware ist nicht mehr nötig. Cloud-Gaming funktioniert auf nahezu allen Geräten, vom veralteten PC über das Handy bis hin zum Smart-TV – es reicht eine stabile Internetverbindung mit einer Downstream-Rate von mindestens 25, besser 50 Mbit/s. Dies ist dank immer höherer verfügbarer Bandbreiten häufig kein Engpass mehr.

Exklusiver Content gewinnt im Podcast-Markt an Bedeutung
Exklusiver Content ist gefragt.

Exklusive Inhalte sind auch im Podcast-Markt ein wichtiger Treiber. Die sogenannten Originals stehen auf den Hitlisten weit oben: So gehörten die Spotify-Originals »Gemischtes Hack« oder »Fest und Flauschig« 2020 zu den beliebtesten Podcasts in Deutschland. Dieser Trend wird sich 2021 noch verstärken – auch, weil immer mehr Celebrities das populäre Audio-Format für sich entdecken und ihre eigenen Podcasts exklusiv vermarkten.

Das zieht offenbar: Aktuell nutzt etwa ein Viertel (23,5 %) der Podcast-Nutzer exklusive Inhalte wissentlich. Für mehr als ein Drittel (38 %) sind diese Exclusives sogar ein wesentlicher Grund, eine bestimmte Plattform zu nutzen. (Goldmedia, Juli 2020). Wichtige Anbieter von Originals sind u. a. Spotify, Audible, Deezer, AudioNow (RTL) oder FYEO (ProSieben).

Deutschland wird Gigabit-Land
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Schnelles Internet kommt.

Superschnelles Internet mit einer Downstreamrate von mindestens 1 Gigabit pro Sekunde wird in immer mehr Haushalten verfügbar. Bis Ende 2021 werden 32,7 Mio. Haushalte in Deutschland mit Gigabit-Internet versorgt sein, dies sind dann mehr als 79 Prozent aller Haushalte. Neben reinen Glasfaseranschlüssen bis ins Haus – Fibre to the Home bzw. Fibre to the Buildung (FTTH/B) – können auch die TV-Kabelnetze auf Basis des Kabelnetzstandards DOCSIS 3.1 die hohen Geschwindigkeiten liefern. Der DOCSIS 3.1-Ausbau startete 2018 und ist ein wesentlicher Wachstumstreiber für die Gigabitversorgung in Deutschland

Mehr neue Filme starten 2021 als Streaming-Angebote
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Immer mehr neue Filme dürften 2021 als Streaming-Angebote starten.

Was einst als unumstößliche Regel für die Verwertungsfenster galt – erst das Kino, dann DVD, PayTV und Free-TV–, wurde 2020 durch Corona und die zahlungskräftigen VoD-Plattformen massiv verändert. Jetzt heißt es plötzlich immer öfter: »Digital First«. Die Känguru-Chroniken wechselten in der ersten Lockdown-Phase schnell in eine digitale Verwertung. Dafür bedurfte es noch einer Ausnahmegenehmigung. Viele der von den VoD-Plattformen selbst produzierten Inhalte müssen ohnehin nicht zuerst im Kino gezeigt werden. Und gerade Filmstudios teurer Blockbuster wie der neue James Bond Film, für den sich eine Reihe von VoD-Plattformen als Erstverwerter interessiert haben sollen (Kostenpunkt: 600 Mio. Dollar), werden genau überlegen, was sich für sie in Zukunft mehr lohnt: Kino oder S-VoD?

Traffic in deutschen Mobilfunknetzen wächst
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Mobiler Traffic wächst.

Das Wachstum des Mobilfunk-Traffics scheint grenzenlos. Im Jahr 2021 wird das Verkehrsvolumen in deutschen Mobilfunknetzen auf über 8 Mrd. GB/Jahr klettern. Zum sechsten Mal in Folge wächst das jährliche Datenaufkommen damit um über 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im europäischen Vergleich allerdings nutzen deutsche Kundinnen und Kunden noch eher ein bescheidenes Datenvolumen: Nur durchschnittlich rund 2 GB Traffic wurden 2019 hierzulande pro Monat bewegt, während der westeuropäische Durchschnitt bereits bei rund 8 GB pro Monat und Kunde lag (Rewhell/research, 10/2020).

Cloud-Dienste sind 2021 nicht mehr aufzuhalten
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Ohne Cloud-Dienste geht nichts mehr.

Ob Schule oder Homeoffice, Konferenzen oder Meetings: Durch Corona entsteht plötzlich in vielen Bereichen des Lebens enormer Druck, digitale Lösungen einzusetzen und vieles Gewohnte auszutauschen. So kommt es nicht nur zum breiten Durchbruch für digitale Cloud-Lösungen, auch die Art zu kommunizieren ändert sich rasant. Plötzlich sind Meetings nicht mehr unbedingt persönlich abzuhalten und mit teuren Reisen verbunden, Vorträge und Konferenzen auch digital möglich. Für die interne Kommunikation verliert die E-Mail an Bedeutung durch Chat-Streams wie Slack oder Teams.

Aber auch die schlichte Serverorganisation, bisher dem mentalen Modell eines Aktenschrankes folgend mit Ordnern und Dateien, weicht einem semantischen Ansatz, in welchem das Wissen in unseren Daten über Relevanz und Zugangs- oder Zeitpunkt organisiert wird.

Nachhaltigkeits-Management wird noch wichtiger
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Nachhaltigkeit ist gefragt.

Mit Weitsicht wirtschaften – dieses Mantra hat sich auch in der Kultur- und Kreativwirtschaft etabliert. Themen wie Diversität und soziales Engagement rücken auf die Tagesordnung, Arbeitsprozesse und -umgebungen werden nachhaltig ausgerichtet, die Umweltbelastung und der Ressourcenverbrauch stärker in den Fokus gerückt. Insbesondere im Medien- und Entertainmentbereich zeigen sich verstärkt Entwicklungen zum zukunftsorientierten und ressourcenschonenden Wirtschaften.

Auch nachhaltige Werbekonzepte entstehen bereits. Die Initiative Media4Planet z. B. bietet Unternehmen Werbeflächen-Bundles von Mediapartnern wie ProSiebenSat.1 oder Hubert Burda Media, deren Erlöse direkt in den Klimaschutz reinvestiert werden. Oder die Ufa: Sie verpflichtete sich erst kürzlich als erstes Unternehmen der Entertainmentbranche zu mehr Diversität vor und hinter der Kamera. Leitlinie ist hier der Zensus der Bundesregierung in Deutschland. Auch die Rundfunkunternehmen engagieren sich. So erklärten z. B. die ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz und der ZDF-Fernsehrat im Oktober 2020, eine Verpflichtung zu Nachhaltigkeit im Staatsvertrag verankern zu wollen.

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