LWKS: Lightworks mit frischem Blut
LWKS hat den NLE-Editor Lightworks und die Quality-Control-Software QScan von Editshare übernommen. Mit James Richings und Peter Lambert leiten zwei bekannte NLE-Experten das neue Unternehmen.
Es gibt wohl keine Schnitt-Software, die schon so viele Nahtod- und Auferstehungserlebnisse hatte wie Lightworks. In den Anfängen des nonlinearens Editings galt Lightworks als ideales NLE-Systeme für klassische Filmeditoren, weil es viele Analogien zum Schnitt am Schneidetisch gab. Zum Editor für die Massen wurde Lightworks aber nie. Die Gründer Paul Bamborough, Nick Pollock and Neil Harris verkauften Lightworks 1995 schließlich an Tektronix, doch auch dieses Unternehmen wollte die Software einige Jahre später nicht mehr weiterentwickeln.
Ein Rettungskommando formierte sich, angeführt vom kanadischen Distributor, der mithalf, dass Lightworks als eigenes Unternehmen weiter existieren konnte. 2009 übernahm dann Editshare die NLE-Firma. Der damalige Firmenchef Andy Liebman, früher selbst Editor, führte die Software als Open-Source-Projekt weiter. Editshare bot zunächst eine kostenlose Version an, entwickelte die Software weiter und bot dann auch kostenpflichtige Versionen an. Spätestens mit dem Einstieg eines Investors rückte Lightworks bei Editshare aber aus dem Fokus.
Mit der Übernahme stehen die Zeichen nun wieder auf Zukunft. Das neue Unternehmen wird von Chairman James Richings, dem früheren gemeinsamen Geschäftsführer von EditShare EMEA, und CEO Peter Lambert, dem früheren Asien-Vertriebsleiter von EditShare und früheren Country Manager bei Avid, geleitet. Wichtige Mitglieder der Softwareentwicklungsteams von Lightworks und QScan schließen sich ebenfalls LWKS an, um die Kontinuität der Entwicklungsbemühungen zu gewährleisten.
Die neuen Eigentümer betonen, dass Editshare eine installierte Basis von über 1 Million Anwendern habe. Viele bekannte Spielfilme seien damit geschnitten worden, etwa »LA Confidential«, »Pulp Fiction« und »The King’s Speech«. Mit seiner einfachen und intuitiven Benutzeroberfläche, dem einfachen Editieren und Trimmen der Timeline sowie Audio- und Video-FX in Echtzeit werde der Editor auch zunehmend von einer neuen Generation von Content-Produzenten für YouTube und Twitch genutzt.
QScan, die Software für Quality Control, werde von Medienunternehmen wie NHK, Apple und Netflix und ganz generell von Postproduktionshäusern, Sendeanstalten, OTT-Betreibern eingesetzt, um sicherzustellen, dass die Inhalte dem entsprechenden technischen Standard entsprechen.
Peter Lambert, CEO von LWKS sagt über die Übernahme: »Es stellt sicher, dass beide Produkte weiterhin mit der Sorgfalt und Detailgenauigkeit entwickelt werden, die sie verdienen.«
Neuveröffentlichungen für beide Produkte sind derzeit für November 2020 geplant. Dann soll es auch weitere Infos über die zukünftige Roadmap geben.
Die Bedingungen der Firmen-/Produkt-Übernahme wurden nicht bekannt gegeben.