Euro TV Production: Tochter insolvent, Mutter intakt
Eine Tochter des renommierten österreichischen TV-Dienstleisters Euro TV Production, die Euro TV Outside Broadcast, hat Insolvenz angemeldet.
Euro TV Production ist ein renommiertes Unternehmen im Bereich TV-Außenproduktion. Bei diversen Veranstaltungen von Red Bull, wie dem Air Race, Cliff Diving, Ice Cross, X-Fighter, X-Alps und Crashed Ice, aber auch bei zahlreichen hochwertigen Fußball- und Ski-Wettbewerben, sowie bei Opernübertragungen und vielen anderen Events, war Euro TV Production schon als technischer Dienstleister aktiv.
Nun musste ein Tochterunternehmen der Euro TV Production, nämlich die Euro TV Outside Broadcast, Insolvenz anmelden, und es wurde ein Sanierungsverfahren nach österreichischem Recht eröffnet. Die Muttergesellschaft ist davon nicht betroffen.
Die Gründe liegen auf der Hand: Im Rahmen der Corona-Pandemie konnten viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden und dementsprechend fielen auch die TV-Übertragungen aus.
Auf der Website des Unternehmens heißt es: »Der Virus zieht auch bei uns seine Spuren. Durch die Einschränkungen des Covid-19-Virus sind viele unserer Produktionen abgesagt worden und wir arbeiten im eingeschränkten Betrieb. Jetzt heißt es erstmal abwarten und das Beste daraus machen.«
Auf Anfrage von film-tv-video.de führte das Unternehmen genauer aus:
»Aufgrund der Auftragslage 2020 müssen wir einen Tochterbetrieb der Euro TV zur Sanierung anmelden. Die Euro TV Outside Broadcast, eine Tochter der Euro TV Production, ist mit der Auftragsabwicklung von Großprojekten und Auslandsprojekten befasst.
Bereits 2019 — durch unerwarteten Verlust eines Großauftrages und etliche wetterbedingte Absagen im Winter — entstand ein Produktionsausfall von 4 Millionen Euro. Dieses Auftragsminus hätte aber durch die Auftragslage 2020 mittelfristig keine negative Vorschau ergeben.
Erst die Absage von Auslandsproduktionen und Großprojekten ab dem März 2020 von weiteren mehr als 3 Millionen Euro hat dann ein Minus von 250.000 Euro ergeben. Auch dies wäre bei uns noch kein Problem gewesen, hat doch dieses Unternehmen seit Bestehen immer Gewinne geschrieben. Da es aber zur Zeit keine stichhaltigen Perspektiven gibt, gerade im Auslandsgeschäft, haben wir uns für ein Sanierungsverfahren entschieden, um dem Betrieb die Möglichkeit zu geben, weiter zu bestehen. Der Mutterbetrieb, der mit Eigenproduktionen und Produktion mit eigener Technik in Europa beschäftigt ist, ist natürlich auch von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, hat aber genug Potenzial, bis Ende 2021 die Durststrecke zu überwinden.«
Von Seiten des Insolvenzverwalters heißt es, dass die Überprüfung noch laufe, dass aber eine Unternehmensfortführung angestrebt und in weiterer Folge eine Entschuldung im Rahmen eines Sanierungsplanes beabsichtigt sei.
Eine erste Schätzung von Seiten des Insolvenzverwalters gibt es schon, den Gläubigern wird eine 20%ige Quote angeboten, innerhalb von zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplans.