Restart in den Kinos?
AG-Kino-Gilde empfiehlt gemeinsamen Neustart für alle 370 Arthouse-Kinos in Deutschland.
In den einzelnen deutschen Bundesländern wird es aller Voraussicht nach verschiedene Termine geben, ab denen Kinos wieder geöffnet werden dürfen.
Es droht also ein verwirrender Flickenteppich darüber, wann die Besucher jeweils vor Ort wieder ins Kino gehen können. Wesentlich werbewirksamer und effizienter wäre es für die einzelnen Kinos aber wahrscheinlich, wenn es einen klaren Paukenschlag gäbe, nach dem Motto: »Jetzt kann man in Deutschland überall wieder ins Kino gehen.« Das würden dann etwa auch die Medien bundesweit kommunizieren.
Das mit dem einheitlichen Termin sieht ganz offenbar auch der Kinoverband AG-Kino-Gilde so (eigene Schreibweise: AG Kino – Gilde e.V.; voller Name: Arbeitsgemeinschaft Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater e.V.), in dem 370 Arthouse-Kinos in Deutschland organisiert sind.
Der Vorstand hat auch einen genauen Termin im Auge und empfiehlt als gemeinsames Wiedereröffnungsdatum den 2. Juli 2020.
Mit Blick auf die Terminempfehlung appelliert der Vorstand der AG-Kino-Gilde an alle Bundesländer, eine Öffnung zum 2. Juli 2020 zu ermöglichen und dies bald zu kommunizieren. Zugleich sollte die Kultusministerkonferenz kurzfristig über ein gemeinsames Hygiene- und Abstandskonzept für Kinos entscheiden. Einen gemeinsamen Vorschlag von AG-Kino-Gilde und HDF Kino gibt es.
»Das sind jetzt noch gut sechs Wochen, in denen wir Hygienekonzepte umsetzen, nötige Umbauten vornehmen, sowie Filme disponieren und vorbereiten können«, so der Verbandsvorsitzende Christian Bräuer.
»Die Arthouse-Kinos in ganz Deutschland sind bereit, Anfang Juli neuen Filmen einen bestmöglichen bundesweiten Start zu ermöglichen. Wir werden gemeinsam mit den Verleihern ein vielfältiges Programm gestalten und den Menschen wieder ein besonderes kulturelles Erlebnis sowie ein weiteres Stück Normalität ermöglichen.«
»Die Frage nach den Bedingungen für eine Öffnung ist ebenso bedeutend wie der Termin selbst«, erklärt Bräuer. »Bei 1,5 m Abstand in alle Richtungen können Kinos oft nur eine Auslastung von 25 bis 30 % erreichen. Im Kino sitzt man nebeneinander, schaut nach vorne und redet nicht während des Films. Deshalb ist im Zusammenspiel mit sehr guter Hygiene, intelligenter Sitzplatzverteilung und Kontaktverfolgung ein geringerer Abstand vertretbar. Eine zu geringe Auslastung beeinträchtigt nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Kinos und führt mitunter zu nicht gewollten Preiserhöhungen, sie reduziert ganz massiv auch die Programmvielfalt. Natürlich erkennen wir an, dass es eine Reihe von weiterreichenden Überlegungen zur öffentlichen Gesundheit gibt, die bedeuten, dass dies möglicherweise nicht sofort realisierbar ist.«
In Großbritannien strebt die Branche eine Wiedereröffnung der Kinos zum 4. Juli 2020 an, in Frankreich steht der 1. Juli 2020 zur Disposition, erläutert der Verband. »Internationale Filme werden erst dann hierzulande starten, wenn es auch international wieder so etwas wie einen Markt gibt«, erläutert Bräuer.