TVN-GF Markus Osthaus zur Corona-Krise
Die technisch-kreativen Dienstleistungsunternehmen leiden unter der aktuellen Corona-Krise ganz besonders. Markus Osthaus, Geschäftsführer der TVN Holding Group und VTFF-Vorstand für den Bereich AÜ, äußert sich im Skype-Interview zur aktuellen Situation. Der VTFF warnt: Die aktuelle Situation hat dramatische Konsequenzen für alle Außenübertragungs-Unternehmen.
Die AÜ-Unternehmen sind neben anderen technischen Dienstleistern im Verband Technischer Betriebe für Film & Fernsehen (VTFF) organisiert. Sie betreuen jährlich rund 3.000 Live-Produktionen, das sind mindestens 6.000 Stunden Programm, und sind aktuell mit drastischen Umsatzeinbußen bei gleichzeitig hohen laufenden Kosten konfrontiert.
In einer aktuellen Pressemitteilung spricht der Verband die aktuelle Situation an. Die Meldung im Wortlaut:
Außenübertragungen (AÜ), insbesondere im Show- und Sportsektor, sind in Deutschland durch ein sehr hohes Produktionsniveau und innovative Technologien in einem sich dynamisch verändernden Markt geprägt. Um konkurrenzfähig bleiben zu können, sehen sich AÜ-Unternehmen einem hohen Investitionsdruck für kostenintensive Technologien wie 4K, 3D Audio, IP Workflows und 360 Grad/VR ausgesetzt.
Hinzu kommen immense laufende Kosten für mobile Produktionstechnik und entsprechendes Fachpersonal, um aus Stadien und Hallen sowie an weiteren Einsatzorten aktuelle Ereignisse aus Show, Sport, Kultur und Information aufzuzeichnen oder live zu übertragen. Dazu stellen die Unternehmen die gesamte technische Ausrüstung vom Übertragungswagen inklusive Senderegien für Video und Audio sowie vernetzten Schnitt- und Slomo-Arbeitsplätzen über Satellitentechnik, Flightcase-Einheiten und der gesamten Kameratechnik inklusive Verkabelung bis zur mobilen Energieversorgung mit Generatoren.
»Auch während der Corona-Krise laufen die Leasing-, Finanzierungs-, Versicherungs- und Instandhaltungskosten für das High-Tech Equipment der Unternehmen sowie die Mieten für Hallen, Büros und Studios weiter und müssen trotz Wegbruch des größten Teils des Tagesgeschäftes weiter finanziert werden,« so Markus Osthaus, VTFF-Vorstand für den Bereich AÜ und Geschäftsführer TVN Mobile Production. »Gleiches gilt für die Personalkosten, die durch Instrumente wie Kurzarbeit nur teilweise abgefangen werden können. Diese hochtechnisierten, mittelständischen Unternehmen fallen in den meisten Förderprogrammen durch die Raster und müssen durch adäquate Hilfsfonds oder staatliche Unterstützung aufgefangen werden, da die zumeist angebotenen Liquiditätshilfen zwar kurzfristig helfen, langfristig den Verschuldungsgrad der Unternehmen aber weiter erhöhen. Die abgesagten Produktionen werden absehbar auch nicht nachgeholt, so dass viele Unternehmen vor massiven wirtschaftlichen Problemen stehen, bei denen nur direkte Zuschüsse helfen können.«
Der VTFF erneuert daher seine Aufforderung an die Politik, diesen Unternehmen mit einem Krisenfonds das Überleben zu ermöglichen. Sonst besteht die Gefahr eines Kollapses der Branche mit einem Verlust von Tausenden Arbeitsplätzen.
Die im VTFF organisierte AÜ-Gruppe besteht aus zehn Unternehmen, die den größten Teil des Produktionsaufkommens in Deutschland repräsentieren und international die unterschiedlichsten Produktionen durchführen – von kleineren tagesaktuellen Berichten über innovative Streamingformate bis hin zu Großereignissen mit 50 Kameras und mehr. Mit dabei sind u.a. Übertragungen für die Bundesliga, die Uefa-Fußballeuropameisterschaft, Champions League, Boxen, Formel 1, Pferderennen, Wintersport-Übertragungen, Fernseh-Shows, Übertragung von klassischen und Rock-Konzerten, von Theatern und Opern uvm. Alles Produktionen, die derzeit nicht stattfinden.
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