Scisys wird zu CGI
Wie geht es weiter beim Hersteller Scisys Media Solutions, der mit seinen Newsroom- und Radioproduktionssystemen, darunter OpenMedia und Dira, international erfolgreich ist und weiter wachsen möchte? film-tv-video.de hat mit VP Michael Pfitzner über die Akquisition durch CGI und weitere Unternehmenspläne gesprochen.
Seit 18. Dezember vergangenen Jahres ist Scisys PLC offiziell Teil des kanadischen IT-Unternehmens CGI. Im Zug der Übernahme werden Michael Pfitzner in München und Michael Thielen in Dortmund den Mediabereich bei CGI Deutschland leiten.
Michael Schüller, der langjährige CEO von Scisys Media, hat das Unternehmen zum 1. April verlassen. Er betont, dass diese Entscheidung das »Ergebnis vieler konstruktiver und fairer Dialoge mit CGI« gewesen sei.
Status Quo
Die Standorte München und Dortmund werden auch künftig ihre bisherigen Aufgaben wahrnehmen und erhalten bleiben, so VP Michael Pfitzner. Das gelte auch für Köln und Hamburg sowie für die Niederlassung in UK und Frankreich.
Mit dieser auf mehrere Standorte verteilten Aufstellung befinde man sich im Einklang mit CGI. Auch die Mutterfirma sei weltweit an sehr vielen Orten bei ihren Kunden vertreten – jeweils dort, wo eben auch Projekte stattfänden.
»Wir erhoffen uns natürlich, dass wir künftig von der weltweiten Präsenz unserer Mutterfirma profitieren können. So haben wir beispielsweise Kontakt mit CGI in Kanada geknüpft, wo wir mit Corus TV einen sehr großen Kunden haben, den wir dadurch vor Ort noch besser betreuen können«, sagt Pfitzner hierzu. Aus eigener Kraft eine neue Niederlassung in Kanada zu eröffnen, sei mit hohem Aufwand verbunden, aber unter dem Dach von CGI böten sich hier neue Möglichkeiten, erläutert er weiter. »Sprünge in andere Märkte und Territorien werden für uns so enorm erleichtert.«
Wachstum erwünscht
Scisys deckt ein breites Portfolio ab, das für CGI sehr interessant ist. So hat der Spacebereich schon über 50 Raumfahrtmissionen in verschiedenen Ländern mit seinen Lösungen unterstützt. CGI schätzt aber auch das Potenzial der Mediensparte, so Pfitzner. Darüber habe das Unternehmen Zugang zu einem Markt bekommen, der bisher nicht wirklich von CGI bedient worden sei.
Künftig will CGI das Produktbusiness ausbauen. Michael Pfitzner erläutert: »Der Produkt-Marktanteil innerhalb von CGI soll von derzeit 22 auf 30% weltweit gesteigert werden, denn die Kundenbindung ist zu einem Produkt oft stärker als dies mit reiner Consulting-Dienstleistung der Fall wäre. »Zu dieser Strategie können wir mit unserem Lösungsportfolio sicher einen guten Beitrag leisten«, urteilt er.
Langfristiges Engagement
Zukunftssicherheit ist für die Kunden von OpenMedia und Dira (eigene Schreibweise: dira!) ein wichtiges Thema. Ist sie auch unter dem Dach eines großen und agilen IT-Dienstleisters wie CGI gegeben? Aus der Sicht von Michael Pfitzner definitiv ja. Mit diesem Thema habe Scisys sich schon sehr früh auseinandergesetzt, um Kunden wie etwa der BBC oder der ARD Lösungen anbieten zu können. Und auf die Frage nach der Zukunftssicherheit gebe es eine einfache Antwort: Wenn man von CGI übernommen werde, bleibe das die letzte Übernahme – Serge Godin, einer der Gründer von CGI, betone das immer wieder, so Pfitzner. Für die bisherigen Scisys-Kunden bedeute dies, dass unter dem Dach von CGI Beständigkeit und Wachstum angestrebt werde und bei den Produkten definitiv eine Weiterentwicklung stattfinden werde.
Gemeinsame Ressourcen nutzen
Michael Pfitzner führt weitere Synergievorteile an: Neben der Nutzung der Verbreitungskanäle und der weltweiten Präsenz von CGI wolle man künftig auch verstärkt auf die Engineering-Ressourcen von CGI zugreifen. Gerade im IT-Bereich eröffneten sich demnach neue Möglichkeiten.
Stark profitieren könne man außerdem im Projektgeschäft – wo CGI besonders stark sei. Insbesondere bei den großen Kunden und Installationen sei das ein Vorteil, den man durchaus nutzen wolle, so Pfitzner.
Seite 1: Status Quo, Wachstumschancen unter dem Dach von CGI
Seite 2: Roadmap OpenMedia/Dira, aktuelle Herausforderungen, Historie
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