IRT vor dem Aus?
Nach dem ZDF kündigten auch die anderen Gesellschafter des IRT — die ARD-Anstalten, ORF, SRG, Deutschlandradio und Deutsche Welle — die Verträge zu Ende 2020. Das IRT sucht nun eine Lösung für den Fortbestand der Forschungseinrichtung.
Das NDR-Medienmagazin »Zapp« hatte Ende Januar darüber berichtet, dass nach dem ZDF (Meldung) auch die anderen Gesellschafter des IRT ihre Verträge auf Ende 2020 gekündigt hätten. Die ARD-Anstalten, ORF, SRG, Deutschlandradio und Deutsche Welle wollen offenbar auch aus der Forschungseinrichtung aussteigen. Das IRT hat diese Infos mittlerweile bestätigt.
Das IRT sucht nun offenbar nach einer Lösung für den Fortbestand der Forschungseinrichtung. Rund 100 Personen sind beim IRT beschäftigt, sie wären vom Aus des Forschungsinstituts betroffen.
Als Gründe für den Rückzug der Gesellschafter werden im wesentlichen zwei Aspekte genannt: Durch die IT-Durchdringung aller Produktionsprozesse fällt bei den Sendern demnach immer weniger rundfunkspezifisches Knowhow an. Außerdem war das IRT in einen massiven Finanzskandal verwickelt, der nicht vollständig aufgeklärt wurde (Infos).
Stellungnahme des IRT
Zur aktuellen Entwicklung sagt das IRT auf Nachfrage von film-tv-video.de:
»Auslöser für die Kündigungen war die Kündigung des Zweiten Deutschen Fernsehens Anfang Dezember 2019. Nach eigenen Angaben sehen sich die übrigen Gesellschafter nicht in der Lage, die anteiligen zusätzlichen finanziellen Belastungen mit einem Volumen von jährlich rund 2,5 Mio. € zu tragen. Hinzu kommen auch die Risiken aus den Pensionsverpflichtungen bei weiter sinkendem Zinsniveau, die die verbleibenden Gesellschafter übernehmen müssten.
Die Geschäftsleitung und die Gesellschafter arbeiten an Lösungen, um die umfassende technische Expertise des IRT für die Allgemeinheit und den Rundfunk zu sichern. Mögliche Optionen dazu werden zeitnah im Gesellschafterkreis beraten. Der Gründungsgedanke des IRT ist in Zeiten, wo wichtige Weichenstellungen in der Medientechnik, wie beispielsweise die Einführung von ultrahochauflösendem Fernsehen (UHD), eine kosteneffiziente IP-Produktion im Studio, barrierefreie Angebote, neue Mediendienste-Plattformen und die weltweite Funkregulierung für das nächste Jahrzehnt anstehen, wichtiger denn je. Als zentrales Institut bündelt das IRT effizient an einer Stelle Wissen sowie Forschungs- und Entwicklungsarbeit und wirkt als Bindeglied zwischen Rundfunk, Standardisierung und Industrie. Aufgrund seiner Neutralität hebt es sich von anderen Marktteilnehmern mit eigenen wirtschaftlichen Interessen, Consulting-Unternehmen und anderen Forschungseinrichtungen ab.«
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