5G-Media Initiative zu 5G-Radio
Die 5G-Media Initiative hat eine Stellungnahme zur Rolle von 5G Mobilfunk und 5G Broadcast veröffentlicht. Dies geschieht vor dem Hintergrund der vor allem durch die Entscheidung des Niedersachsen-Landtags zugunsten von 5G angestoßenen Debatte um die digitale Radioverbreitung.
Die Erklärung geht zunächst auf die Unterschiede zwischen dem Unicast-System des Mobilfunks und dem zur Zeit für das Fernsehen erprobten 5G Broadcast ein. Deutlich wird, dass ein auf die besonderen Bedürfnisse des Hörfunks ausgerichtetes Übertragungssystem mit Technik des Mobilfunks wohl noch in weiter Ferne steht.
5G Mobilfunk ist ein »reines Mobilfunksystem (Unicast, Punkt-zu-Punkt Verbindungen) … Für die technischen Möglichkeiten einer Hörfunkverbreitung (Audiostreams) ergeben sich damit nur marginale Unterschiede zum existierenden 4G-Mobilfunk (LTE).« Unicast sei daher technisch bereits seit vielen Jahren möglich. »5G wird sich als von Mobilfunkbetreibern bereitgestellte Technik an deren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausrichten. Eine 5G-Flächendeckung im Unicast-Modus, welche mit Rundfunksystemen annähernd vergleichbar wäre, ist derzeit nicht absehbar.«
Erweiterungen des 5G-Standards für die Verbreitung linearer TV-Programme sind in Europa seit Jahren in Vorbereitung. Für 5G-Broadcast »können existierende Rundfunksendeanlagen (High Tower High Power) verwendet werden, von denen ähnlich wie bei DVB-T2 ein Signal von einem Sender gleichzeitig an eine unbegrenzte Anzahl von Empfängern gesendet wird. Dies erlaubt einen unabhängigen Netzbetrieb durch Rundfunknetzbetreiber.« Technisch handele es sich um FeMBMS (Further evolved Multimedia Broadcast Multicast Service).
Als Ziel von 5G Broadcast wird die Free-to-Air-Verbreitung des linearen Fernsehens mit hohen Datenraten auf mobile Endgeräte. Das könne »aus technischer Sicht auch für die Verbreitung von linearen Hörfunkprogrammen verwendet werden. Die speziellen Anforderungen des Hörfunks an die Verbreitung seiner linearen Inhalte, wie z.B. flächendeckende Versorgung und Regionalisierung, werden durch die Einführung von 5G-Broadcast nicht automatisch erfüllt. Die derzeitigen Versorgungsziele richten sich an den Vorgaben für TV aus.«
Ungeachtet von den genannten Anforderungen habe das Radio kein ausreichendes Marktpotenzial für 5G Broadcast. Erst nach einem Start mit dem Fernsehen »ergeben sich theoretisch Optionen für den Hörfunk«. Ein Erfolg des Fernsehens bedeute aber »nicht automatisch eine erfolgreiche Nutzungsmöglichkeit für Hörfunk«.
Ohne ein zeitliches Ziel zu nennen, macht die 5G-Media Initiative deutlich, dass es noch einige Zeit bis zur Markteinführung von 5G Broadcast dauern wird. Es seien »noch einige Hürden zu überwinden. An erster Stelle steht die Verfügbarkeit von Chipsets und Endgeräten, die 5G-Broadcast unterstützen, sowie von ausreichendem Spektrum.«
Die 5G-Media Initiative ist ein Zusammenschluss von Forschungseinrichtungen, Sendern, Herstellern, Netzbetreibern und anderen an der Entwicklung von 5G für den Rundfunk Interessierten. Einige sind an dem bayerischen Projekt 5G Today beteiligt.
Hintergrund: Artikelreihe »Broadcast oder Internet – Kampf um die Radiozukunft«.