Deutscher Kamerapreis 2019 ehrt Benedict Neuenfels
Benedict Neuenfels setzt sich stets für die Anerkennung des hohen künstlerischen Einflusses seines Berufsstandes ein. Die Jury bescheinigt ihm ein Höchstmaß an Kreativität und erzählerischem Mut.
Den Begriff »Kameramann« lehnt er selbst als zu kurz gegriffen und auf das rein Technische beschränkt ab. »Wir sind verantwortlich für alle Bereiche, für alle Elemente, aus denen ein Bild zusammengesetzt wird«, so Neuenfels in einem Interview mit dem WDR.
Der DoP hat zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen mit seiner Bildsprache geprägt – und ist für sein kreatives Schaffen in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach ausgezeichnet worden. Dazu zählt etwa die filmische Dramatisierung des größten Geldfälscherprojekts während des Nationalsozialismus »Die Fälscher«, das 2008 den Oscar als bester fremdsprachiger Film erhielt. Ebenso wie das Werk »Homevideo«, das Internetmobbing unter Teenagern thematisiert und unter anderem mit dem Deutschen Fernsehpreis und dem Grimme-Preis prämiert wurde. Erst kürzlich feierte Benedict Neuenfels weltweit großen Erfolg mit dem Flüchtlingsdrama »Styx«, für das er – neben anderen Auszeichnungen – mit dem Bayerischen Filmpreis für die Bildgestaltung geehrt wurde. Für diese Arbeit ist er aktuell auch für den »Deutschen Filmpreis« nominiert.
»Benedict Neuenfels besitzt die Fähigkeit, Geschichten und Filmstoffen unterschiedlichste Blickwinkel zu erschließen. Eine Bildsprache, die sich manifestiert und unverstellt in seinen Bildern widerspiegelt. Oftmals provozierend, emotional und auf jeden Fall stilbildend. Kein Film ist wie der Andere, immer dem Drehbuch und der Geschichte im Sinne eines ‚visuellen Autoren‘ verpflichtet«, heißt es in der Begründung des Kuratoriums des Deutschen Kamerapreises. Zudem zeigt sich das Gremium beeindruckt von seiner Erzählstärke, seinem Geschick, technische Normen und Grenzen derweil aufzuheben und sich auf keine einzelnen Genres festlegen zu lassen.
Als Sohn des Regisseurs Hans Neuenfels und der Schauspielerin Elisabeth Trissenaar wurde Benedict Neuenfels 1966 in Bern/Schweiz geboren und sammelte bereits am elterlichen Filmset erste Berufserfahrung. Seine Lehrjahre absolvierte er bei Xaver Schwarzenberger und Robby Müller. Später hat er mit vielen namhaften RegisseurInnen zusammengearbeitet, beispielsweise mit Wim Wenders, Stefan Ruzowitzky, Maria Schrader, seinem Vater Hans Neuenfels, Dominik Graf und Wolfgang Fischer. Gleichzeitig arbeitet er als Dozent an verschiedenen Filmhochschulen. Neuenfels ist beim Deutschen Kamerapreis kein Unbekannter – er wird in diesem Jahr bereits zum siebten Mal geehrt.
Mit dem Ehrenpreis des Deutschen Kamerapreises würdigt das Kuratorium die Arbeit von Bildgestaltern, die über das Einzelwerk hinaus kontinuierlich außerordentliche und richtungsweisende Leistungen vollbringen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Michael Ballhaus, Gernot Roll, Elfi Mikesch, Judith Kaufmann, Renato Berta, Slawomir Idziak, Pio Corradi, Jo Heim und Birgit Gudjonsdottir.
Die feierliche Preisverleihung zum 29. Deutschen Kamerapreis findet am 10. Mai 2019 im Tanzbrunnen in Köln unter der Federführung des Westdeutschen Rundfunks statt. Nominiert sind 28 Kameraleute, Filmeditorinnen und -editoren mit Produktionen aus den Kategorien Kinospielfilm, Fernsehfilm/Serie, Kurzfilm, Journalistische Kurzformate, Dokumentarfilm, Dokumentation und Nachwuchspreis.