Riedel: Volle Kraft voraus
Riedel Communications legte in den vergangenen Jahren ein rasantes Wachstum hin. Wenn es um Kommunikationstechnik geht, spielen die Wuppertaler ganz vorne mit: beim ESC genauso wie bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften oder anderen Top-Events.
Von Licht und Ton zu Kommunikation
Anfang der 1990er Jahre war Riedel ein Event-Allrounder, der wie erwähnt die eigenen Auftritte absolvierte, aber auch Messestände auf- und abbaute, Licht- und Tontechnik für zahllose Events lieferte und wenn Not am Mann war auch gleich noch die Kinderbetreuung bei einer Veranstaltung mit organisierte. »Zu dieser Zeit war ich als echtes Mädchen für alles unterwegs, und wenn ich sah, dass ich an einer Stelle ein wenig Geld einnehmen konnte, machte ich das eben auch noch mit«. Dabei, so betont Riedel, sei es letztlich immer darum gegangen, das nötige Kapital zu beschaffen, um das nächste Gerät kaufen zu können.
Als wichtigen Meilenstein seiner Karriere wertet Riedel den Auftrag, die Parkplätze für eine Veranstaltung zu koordinieren, denn hier gab es einen Bedarf an drahtloser Kommunikation. »Zu dieser Zeit gab es ja noch keine Handys auf breiter Basis, also brauchten wir Sprechfunkgeräte, und ich kaufte die ersten fünf davon. Das war letztlich mein Einstieg in die Kommunikationstechnik«, erläutert er.
Vermietung
Thomas Riedel vermietete sein Equipment von Beginn an – und tat das dann auch mit seinen Funkgeräten. »Ich wusste nicht, dass das eine Marktnische war, erkannte aber schnell, dass es dafür einen enormen Bedarf gab, und so entwickelte sich dieses Rentalbusiness sehr rasant: Aus fünf Funkgeräten wurden 50, dann 500 und immer mehr«, erzählt er.
Mit dem Verleih von Kommunikationstechnik wurde er daraufhin überregional tätig und bediente Veranstaltungen wie die Love Parade. »Ich habe mich damals immer gefreut, wenn ich ganz kompakt mit meinem Kombi unterwegs war und mit meiner Kommunikationstechnik durchaus einen ordentlichen Umsatz machte, während andere mit riesigen LKWs vorfuhren und auch nicht mehr verdienten«, blickt Riedel zurück.
Und heute? Mit einem Bestand von heute über 40.000 Geräten dürfte Riedel mittlerweile einer der größten Motorola-Kunden sein, der seinen Bestand an Funkgeräten auch vermietet.
Vom Walkie Talkie zur Intercom
Irgendwann wurde Thomas Riedel bei seinen Events auch gefragt, ob er seine Walkie Talkies auch mit Intercom-Geräten verbinden könne. Für Riedel war das zum damaligen Zeitpunkt noch unbekanntes Terrain. »Zu diesem Zeitpunkt lernte ich, dass mit Intercom-Systemen die gesamte Kommunikation hinter der Bühne stattfand, dass so die Licht- und Tontechnik koordiniert wurde, bei einem Konzert der Front-of-House-Mischer mit dem Monitormischer sprach oder bei einer TV-Produktion die Regie mit den Kameraleuten kommunizierte. Ich dachte mir damals, dass es nicht so schwer sein kann, Funkgeräte und Intercom zu verbinden, und so entstand unser erstes Produkt, das RiFace (Riedel/Interface).« Es schloss eine Lücke und konnte drahtgebundene Kommunikationsanlagen mit Funksystemen verbinden.
Aus heutiger Sicht waren damit zwei wichtige Bereiche geboren, die heute noch die Struktur von Riedel ausmachen: Der Rentalbereich mit den Funkgeräten und der Herstellerbereich mit Produkten wie dem RiFace.
Audio und Video mit dazu
Nachdem die drahtlose Übertragung von Sprache mit Funkgeräten und Intercom gut funktionierte, kamen weitere Anforderungen hinzu, nämlich Audio. »Beim Main-Ufer-Fest in Frankfurt wurde in der Mitte des Flusses eine Plattform installiert, auf der eine Band spielen sollte«, erinnert sich Riedel, »diese Signale mussten ans Ufer, und ich modifizierte daraufhin bestehende Systeme so, dass wir damit auch Audio drahtlos übertragen konnten.«
Mit solchen Aktionen erwarb sich Thomas Riedel den Ruf, immer eine Lösung für besondere technische Anforderungen parat zu haben. »Wenn man ein gepimpte Lösung brauchte, rief man den Riedel an«, resümiert der Firmenchef.
So entwickelte sich der Produktbereich immer weiter, und ums Jahr 2000 stand Red Bull vor der Tür und wollte von Riedel eine Lösung für das Red Bull Air Race haben. »Dafür entwickelten wir die On-board-Kameras, die dann eben auch Video drahtlos übertragen konnten. Damit öffneten sich für uns viele weitere Türen.«
Seite 1: Die Anfänge des Unternehmens
Seite 2: Vom Walkie Talkie zur Intercom
Seite 3: Red Bull und Formel 1 als Technologietreiber, Meilensteine
Seite 4: Zukunfspläne, Video über aktuelle Projekte
Seite 5: Formatentwickler und Hersteller, Video über IP-Technik
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