NAB2018: Weniger oder mehr?
Natürlich erwarten wir — wie eigentlich in jedem Jahr, in dem nicht gerade ganz außergewöhnliche Umstände herrschen, wie etwa nach dem Zerplatzen der Dotcom-Blase oder dem 9-11-Terroranschlag — dass die Besucherzahlen der NABShow gewachsen sind — zumindest nach Zählung des Veranstalters. Das kennt man nicht anders, und man erwartet es auch nicht anders.
Die Gänge der NABShow waren in den ersten drei Messetagen jedenfalls sehr gut gefüllt. Die Besucherzahlen aus dem deutschsprachigen Bereich sind teilweise offenbar zurückgegangen, berichteten Aussteller. Dennoch freuten sich die meisten Gesprächspartner von film-tv-video.de über guten Zuspruch – auch wenn das natürlich nicht für jeden Aussteller gilt.
Was man aber über all die Jahre — Besuchsrekord innerhalb unseres Teams sind 25 NAB-Teilnahmen — definitiv sagen kann: Die Art der Besucher hat sich immer wieder gewandelt. Natürlich gibt es die »Industrieveteranen« und die Branche ist insgesamt auch ganz zweifellos älter geworden. Grauer ist sie allerdings trotz der stattlichen Zahl von Silberscheiteln nicht: Die NABShow hat es geschafft, sich immer wieder zu wandeln und neue, zusätzliche Zielgruppen anzuziehen.
Die hippsten Klamotten, steilsten Stylings und gewagtesten Frisuren konzentrieren sich dabei nicht mehr an den Ständen weniger Anbieter, sie sind viel breiter gestreut.
An Ständen, wo die Mitarbeiter keinem strikten Dresscode unterliegen, zeigt sich die ganze stilistische Vielfalt der Gesellschaft. Dasist deshalb interessant, weil es hier offenbar auch oft einen Zusammenhang mit den Tätigkeitsfeldern gibt. »Nein, der sieht nicht aus wie ein 360-Grad-Filmer, das dürfte eher ein Youtuber sein«, sortierte die PR-Dame an einem der von uns besuchten Stände die Menschen vor, als sie sich auf der Suche nach dem gewünschten Ansprechpartner umsah, den sie aber selbst nicht kannte. Und so ganz aus der Luft gegriffen schien das Ganze tatsächlich nicht zu sein …
Besonders in den USA, wo man Unternehmen auch in Flipflops an die Börse führen kann, sind zwar die klassischen »Suits« auch bei der NABShow schon seit Jahren auf dem Rückzug, aber auch die gibt es noch.
Ein ganzer Mikrokosmos ist also hier anzutreffen, breit gefächert und bei weitem nicht mehr so eng auf die Broadcast-Sparte fokussiert, wie das früher einmal war. Kein Wunder, wenn TV-Reporter heute auch mal mit dem Smartphone losgeschickt werden, dann hat dieser Wandel auch an anderen Stellen Folgen — an offensichtlichen und weniger offensichtlichen.
Sie werden sehen.