»Singapore Sling«: Stimmiger Technik-Cocktail bei Mediacorp
Qvest Media realisierte als Generalunternehmer die gesamte technische Broadcast-Infrastruktur am neu errichteten Campus von Mediacorp in Singapur. Konstantin Knauf, Managing Director von Qvest Media in Singapur, sprach mit film-tv-video.de über das ambitionierte Projekt.
Kollaborative Workflows
Mediacorp wollte am neuen Standort kollaborative Workflows implementieren – und das in einer Tiefe, die es den rund 600 Journalisten und den technischen Operatoren erlauben sollte, vom Ingest bis zum Playout zusammenzuarbeiten und auf dieselben Inhalte zuzugreifen.
Dem Software-System Orchestrator von Aspera kam hierbei eine zentrale Rolle zu: Über den Orchestration-Layer wurden alle Services integriert – und das kann auch bei künftigen Erweiterungen so gehandhabt werden. Manuelle Workflows fallen dabei weitgehend weg, viele Arbeitsschritte konnten so automatisiert werden. Das Ganze setzte aber komplett file-basiertes Arbeiten voraus.
Contribution, Ingest
Mediacorp wollte eine hohe Produktionsgeschwindigkeit erreichen und entschied sich für EVS-Systeme im News-Ingest, die mit Dalet-Systemen sowie mit Storage-Lösungen von IBM, Harmonic und Hitachi zusammenspielen. »Mit dem dedizierten News-Ingest sorgen wir dafür, dass der Newsroom extrem schnell auf das neue Material zugreifen kann«, erläutert Konstantin Knauf.
Damit das eingehende Material für alle Mitarbeiter zur Verfügung steht und flexibel damit gearbeitet werden kann, wurden Systeme unterschiedlichster Hersteller harmonisiert.
Steuerung, Vernetzung
Eine VSM-Steuerungslösung von Lawo sorgt für eine tiefgreifende Interoperabilität. Das Broadcast Control- und Monitoringsystem VSM ist in den Fernsehregien, im Newsroom, dem Hauptschaltraum und dem zentralen Technikbereich installiert. Es sorgt dafür, dass die beiden Master-Router, über die alle Signale laufen, synchronisiert werden – und so eine hohe Redundanz erzielt wird.
Ein konkreteres Beispiel: Die beiden redundanten Grass-Valley-Router des Mediacorp-Campus dienen dazu, die Audio- und Video-Signale zu schalten. Beide Router sind direkt angebunden und verteilen die Signale simultan ohne Master- oder Backup-Hierarchie, sondern auf Basis einer Master/Master-Anordnung. Das VSM-System sorgt für die grundlegende Synchronisierung der beiden Router und erreicht so zwei wesentliche Vorteile dieses Setups: Erstens kann die Wartung eines Routers offline durchgeführt werden, ohne den Produktionsplan zu stören. Zweitens dient jeder Router im Falle einer Störung als »Backup«-Router für den jeweils anderen.
VSM ermöglicht und unterstützt außerdem eine ausgeklügelte Benutzerrechteverwaltung: Abhängig von den in der User-Konfiguration definierten individuellen Zugriffsrechten, sind im gesamten Komplex virtuelle Layer verfügbar, so dass alle relevanten Mitarbeiter Zugriff auf jedes Signal innerhalb des Campus haben.
Für den TV-Bereich mit seinen Studios setzt Mediacorp eine weitere besondere Funktion von VSM ein: Boxing. Mit Boxing können komplette Produktionen zur Vorbereitung oder bei Störungen von einem Studio zum anderen übertragen werden. So kann der User eine Produktion in einem Studio vorbereiten und in einem anderen ausführen, indem er mit nur einem Klick auf den gespeicherten Workflow umschaltet. Ähnlich kann bei technischen Störungen ein Produktionsablauf von einem Studio sofort zum anderen umgeschaltet werden.
Damit die Mitarbeiter von ihrem jeweiligen Arbeitsplatz aus mit unterschiedlichsten Broadcast-Endgeräten arbeiten können, hat Mediacorp zudem unterschiedliche KVM-Systeme von Ihse installiert. Den News-Bereich steuert ein komplett redundantes KVM-System des Typs Draco Tera Enterprise, das die Anwender mit einer breiten Palette von Broadcast-Geräten verbindet. Im Rundfunkstudio-Bereich wurde ein ähnlicher, kleinerer Aufbau mit Draco Tera Compact Matrizen gewählt.
Mit dem verzögerungsfreien KVM-System können die Anwender auf Systeme von Vizrt, Avid, Adobe und EVS, auf Regie-Equipment, NRS-Teleprompter, Radioplanungssysteme und computerbasierte Steuerungsgeräte zugreifen. Eine bidirektionale USB-Datenübertragung sorgt dabei für eine sofortige Steuerung des Equipments mittels Tastatur, Maus, Touchscreen und andere Eingabegeräte.
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