Broadcast, Newsroom, Signaltechnik, Studio, Top-Story, Unternehmen, Workflow: 07.09.2017

»Singapore Sling«: Stimmiger Technik-Cocktail bei Mediacorp

Qvest Media realisierte als Generalunternehmer die gesamte technische Broadcast-Infrastruktur am neu errichteten Campus von Mediacorp in Singapur. Konstantin Knauf, Managing Director von Qvest Media in Singapur, sprach mit film-tv-video.de über das ambitionierte Projekt.





Kanäle, Programme, Services

Radio: Mediacorp betreibt zwölf Radiosender – das sind jeweils ein Nachrichten- und ein Musik/Entertainment-Sender für jede Sprachgruppe und weitere Special Interest-Musikkanäle.
TV: Mediacorp hat acht Fernsehkanäle On Air, bedient auch hier gezielt die einzelnen Bevölkerungsgruppen und sendet überregionale Nachrichten mit Channel News Asia.
Streaming: Mediacorp bietet seine Inhalte auch auf TV- (Toggle) und Radio-Streaming-(MeRadio) Plattformen an – und sieht hier zukünftige Wachstumsmöglichkeiten.
Out of Home Services: Mediacorp bespielt Displays und Großbildleinwände im Stadtbild von Singapur und beschickt diese mit speziell dafür aufbereiteten Inhalten.
Studios und Postproduktion: Neben eigenen Show-, Entertainment- und Drama-Inhalten, nutzen auch externe Kunden, etwa aus der Werbung, Mediacorp und seine Facilities als Produktionspartner.
Print: Mediacorp ist auch im Printbereich aktiv, etwa mit der Zeitung »Today« und Lizenzausgaben diverser internationaler Zeitschriften.

Systemintegration

Trotz neuer Gebäude und vieler, auch organisatorischer Änderungen, waren Umzug und Modernisierung von Mediacorp kein vollständiger Neustart von Null an: So konnte und sollte nicht einfach in allen Bereichen alles neu angeschafft werden.

Qvest Media musste als Generalunternehmer des Projekts also zum einen schon vorhandenes Equipment und Systeme in die Planung miteinbeziehen und dessen physischen Umzug einplanen, zum anderen aber auch zahlreiche neue Komponenten integrieren.

Mediacorp, Singapur, Audioregie
Qvest Media musste als Generalunternehmer des Projekts schon vorhandenes Equipment und Systeme in die Planung miteinbeziehen und mit zahlreichen neuen Komponenten integrieren.

Damit das möglichst gut zu bewerkstelligen war, strebte Qvest Media eine Systemarchitektur an, die es erleichtern sollte, ganz unterschiedliche Produkte in durchgängige, moderne Workflows zu integrieren – auch dann, wenn sie erst zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut werden sollten. Man entschied sich dabei für eine Service-orientierte Architektur (SOA) mit automatisierten und file-basierten End-to-End-Workflows.

Weitere Anforderungen von Mediacorp lauteten, Formate und Arbeitsweisen zu standardisieren, crossmediale Strategien zu vereinfachen und generell Workflows zu entwickeln, die eine schnelle Produktion von Inhalten und eine zügige »time to air« ermöglichten.

Für die reine Projektabwicklung entschiedenen sich die Projektpartner zu einem »Best-of-Breed«-Ansatz, der darin resultierte, dass Qvest Media über 70 Vergabepakete definierte – unter anderem für die Bereiche Playout, Transmission, IT-Netzwerke, Server, Managing-Applikationen für Content, Post, Radio- und Newssystem, Workflow-Orchestration und vieles mehr.

In enger Absprache mit Mediacorp fand dann die Auswahl der jeweiligen Systeme statt. Dem folgte die umfangreiche Abwicklung und Umsetzung des Projekts.

Mediacorp, Singapur, Regie
Damit das Ganze rund lief, gab es für die Mitarbeiter umfangreiche Trainingsprogramme.

Dass sich Mediacorp für Qvest Media als Partner entschieden hat, führt Konstantin Knauf unter anderem darauf zurück, dass Mediacorp einen Partner suchte, der keine von vornherein fest definierten Lösungen oder Komplettsysteme anbot, sondern herstellerunabhängig mit allen möglichen Anbieterkombinationen zusammenarbeiten konnte. Das erfordere viel Know-how beim Anpassen von Schnittstellen, so Knauf, um eben in der Lage zu sein, unterschiedlichste Systeme zu implementieren und in einer Staging-Phase eventuelle Systemprobleme zu lösen.

Change Management

Wie viel Veränderung kann man den Mitarbeitern zumuten, wenn ein neues Medienzentrum gebaut wird? Diese zentrale Frage stellte sich in allen Phasen des Projekts, denn einerseits war ein Neuanfang erwünscht, aber andererseits sollte das, was gut funktionierte, beibehalten werden – sowohl in der Technik wie auch in den Workflows.

Mediacorp, Singapur, Control Room
Anforderungen von Mediacorp lauteten, Formate und Arbeitsweisen zu standardisieren, crossmediale Strategien zu vereinfachen.

Konstantin Knauf erläutert, dass bei dem Projekt deshalb auch sehr viel Change Management notwendig war. Dabei gab es durchaus einige Hürden zu bewältigen, denn für einzelne Mitarbeiter gab es eben insgesamt sehr viele Änderungen auf einen Schlag: angefangen bei der neuen Location am anderen Ende der Stadt, über die veränderten Workflows und das neue Bürokonzept bis hin zu neuen Produktionssystemen.

Damit das Ganze rund lief, gab es für die Mitarbeiter umfangreiche Trainingsprogramme. Einige zentrale Technikkomponenten des alten Standorts blieben jedoch erhalten, sodass die Mitarbeiter nicht komplett bei Null anfangen mussten.

Mediacorp, Singapur, Newsroom
Eine wichtige Rolle im Programm von Mediacorp kommt der aktuellen Berichterstattung zu. Dementsprechend ist der crossmediale Newsrom von zentraler Bedeutung.

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