Streik beim MDR
Ein von mehreren Gewerkschaften organisierter und getragener Streik soll den MDR zu Zugeständnissen bei den laufenden Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen zwingen. Akute Streikfolge sind Programmänderungen.
So teilte es heute der MDR per Twitter mit:
Aufgrund eines Warnstreiks kann es auch heute im aktuellen @mdrde-TV-Programm zu Änderungen kommen.
— MDR Presse (@MDRpresse) 5. September 2017
Der Deutsche Journalisten Verband, Verdi und die Deutsche Orchestervereinigung hatten bereits am Montag zu einem Streik in der Zentrale des MDR in Leipzig aufgerufen.

Ziel des Streiks ist es, in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck auf den Sender zu erhöhen. Hintergrund der Auseinandersetzung ist die Forderung der Gewerkschaften nach einer Anhebung von Gehältern und Honoraren um 5,5 Prozent, einer Erhöhung der Sonn- und Feiertagshonorare von freien Mitarbeitern und der Einführung eines Familienzuschlags.
Laut Ralf Leifer, dem DJV-Geschäftsführer in Thüringen, ist der MDR die einzige Rundfunkanstalt innerhalb der ARD, die keinen solchen Familienzuschlag zahlt.
Die Forderungen werden für den gesamten MDR, sowie für die Mitarbeiter des Kinderkanals (Kika) von ARD und ZDF mit Sitz in Erfurt erhoben.
Rund 250 Mitarbeiter des MDR folgten gestern laut verschiedenen Medien dem Streikaufruf und legten ab Montagmittag ihre Arbeit nieder. In Folge des Streiks musste der MDR am Montag sein Nachmittags- und Abendprogramm ändern. Bei manchen MDR-Formaten wie »Brisant« oder »Hier ab vier« zeigte der Sender demnach Aufzeichnungen früherer Sendungen.

Am Folgetag wurde der Arbeitskampf dann ausgeweitet, wie lokale Medien berichten. Bis zu 450 Beschäftigte legten demnach am Dienstag die Arbeit nieder.
Eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren um 4,55 Prozent hat der MDR dem Vernehmen nach bisher angeboten, sperrt sich aber bei den anderen Forderungen und verlangt zudem ein Stillhalten der Gewerkschaften in diesen Punkten bis 2022.
Nachtrag/Ergänzung vom 7.9.2017
Der Streik ist beendet, die Tarifparteien haben sich geeinigt. Nach Angaben verschiedener Medien steigen Redakteursgehälter und Honorare rückwirkend zum 1. April 2017 um 2,2 Prozent. Zum 1. April 2018 soll dann eine Anhebung um weitere 2,35 Prozent erfolgen. Auch die Sonn- und Feiertagszuschläge für freie Mitarbeiter sollen steigen — und es kann bereits ab Ende 2020 neu darüber verhandelt werden, statt wie bisher vom MDR verlangt erst ab 2022.