Branche, Top-Story, Trend, Unternehmen: 06.04.2017

Arri: Ein ganzes Jahrhundert Bilder

Im Gespräch: Die Arri-Vorstände Franz Kraus und Dr. Jörg Pohlman über 100 Jahre Arri, die Zukunft der Kamera- und Lichttechnik – und Aus­blicke für die gesamte Filmbranche.





Arri, Vorstände, Kraus, Pohlman
Franz Kraus (links) und Dr. Jörg Pohlman sprachen mit film-tv-video.de.

Arri feiert in diesem Jahr das 100jährige Bestehen des Unternehmens (Bericht). Bei allem Respekt vor dieser enormen Zeitspanne: film-tv-video.de interessierte im Gespräch mit den Vorstandsmitgliedern Franz Kraus und Dr. Jörg Pohlman mehr, was aus dieser Tradition für die Gegenwart und Zukunft resultiert und wie das Unternehmen aktuelle Trends einschätzt.

film-tv-video.de: 100 Jahre Arri: Nur wenige Unternehmen bringen es auf so eine lange Firmengeschichte. Kann ein Unternehmen konkret davon profitieren – und wenn ja, wie?

Arri, Gründer, August Arnold, Robert Richter
August Arnold und Robert Richter gründeten am 12. September 1917 das Unternehmen, das heute als Arri AG bekannt ist.

Dr. Jörg Pohlman: Ich glaube schon, dass man als Unternehmen von so einer langen Geschichte auch ganz konkret profitieren kann. Arri hat eine hervorragende Reputation und eine tolle Markenwahrnehmung. Darauf können wir aufbauen.

Aber man darf sich auf der Tradition und den Lorbeeren natürlich auf keinen Fall ausruhen: Markenwahrnehmung und Reputation müssen gepflegt werden, sie würden sonst sehr schnell Risse bekommen, wenn etwa die aktuellen Produkte nicht den Ansprüchen an Arri genügen würden. Die Kunden erwarten von uns höchste Qualität, hundertprozentige Zuverlässigkeit und ein tolles Bedienkonzept.

Arri, Alexa
Mit Produkten wie der Digitalkamera Alexa will Arri die hohen Erwartungen seiner Kunden erfüllen und übertreffen.

Dabei liegt es sozusagen in der DNA von Arri begründet, dass wir diese Erwartungen erfüllen wollen. Es ist für uns ein Riesenansporn, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und unsere Kunden in diesem Sinne zu bedienen.

Wir haben 100 Jahre Tradition, sind aber mit unserer Mannschaft jung geblieben und wir setzen uns stets ambitionierte Ziele, um immer à jour zu bleiben. Es geht darum, dass wir am Markt ein dynamisches Unternehmen bleiben.

Arri, Kameras
Besonders bekannt ist Arri natürlich für seine Kameras — aber das Unternehmen hat auch andere Produkte und Dienstleistungen im Portfolio.

film-tv-video.de: Wie schafft man es bei einem Unternehmen, das über so eine lange Zeit gewachsen ist und viele unterschiedliche Abteilungen unter einem Dach vereint, dafür zu sorgen, dass alle an einem Strang ziehen und es einen gesunden Austausch innerhalb des Unternehmens gibt?

Dr. Jörg Pohlman: Es ist natürlich eine stetige Herausforderung, dafür zu sorgen, dass es zwischen den fünf Business-Units und den Regionen immer einen Austausch gibt. So haben etwa viele neue Technologien Auswirkungen auf mehrere Business-Units und da ist der Erfahrungs- und Wissensaustausch natürlich wichtig.

Arri, Pohlman
Dr. Pohlman: »Durch die Digitalisierung der Branche ist vieles einfacher, aber etliches auch deutlich komplexer geworden.«

Durch die Digitalisierung der Branche ist vieles einfacher, aber etliches auch deutlich komplexer geworden, als in der Vergangenheit. Die Anforderungen – auch seitens des Marktes – haben sich verändert. Früher konnten wir Kameras und Leuchten viele Jahre lang unverändert bauen und anbieten. Heute wird hingegen von einem Hersteller wie Arri erwartet, dass er alle paar Jahre eine neue Kamera vorstellt und dass es jedes Jahr ein neues Software-Update gibt.

Das bedeutet aber, dass wir ein Dutzend Software-Ingenieure beschäftigen, die vor allem daran arbeiten, wie man die Funktionalität einer Kamera oder einer Leuchte erweitern kann. Deshalb ist unser Entwicklerteam in den vergangenen zwei, drei Jahren ums Dreifache auf über 100 Mitarbeiter gewachsen. Die neuen Mitarbeiter muss man erst mal an einem Standort wie unserem – der vom Platz her begrenzt ist da er Mitten in Münchens Maxvorstadt liegt, unterbringen. Vor allem aber muss man sie einbinden, was viel wichtiger und auch herausfordernder ist.

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