Interview: Senior Colorist Philipp Horsch

Gibt es auch spezielle Projekte mit besonderen Herausforderungen?

Vor nicht allzu langer Zeit haben wir für die NDF mit »Der Island Krimi« mit Franka Potente, den ersten deutschen Feature-Film in UHD/HDR endgefertigt. Das war eine wunderbare Erfahrung, da es vorher noch keine Workflows für HDR gab. Es war enorm wichtig, einen guten Support und Farbmanagement für die Korrektur zu haben. Baselight ist dabei ein echter Allrounder. Da der Film aus ganz verschiedenem Material besteht – HD, 6K, 25 fps bis 100 fps und vielen verschiedenen Farbräumen – war das Conforming eine echte Herausforderung. Mit Baselight ging das Ganze wie am Schnürchen und Lars Lieboldt und ich konnten uns auf die kreative Seite der Arbeit fokussieren.

An dieser Stelle möchte ich ganz besonders dem Filmlight-Support-Team danken, speziell Daniele Siragusano. Unsere Partnerschaft ist extrem stark und erfolgreich. Eine zuverlässige und stabile Implementierung neuer Standards wie UHD/HDR in den existierenden Workflow wäre ohne diese Unterstützung nicht möglich gewesen.

Wie würden Sie Ihren eigenen Grading-Stil beschreiben?

Ich glaube nicht, dass Coloristen einen eigenen Grading-Stil haben sollten. Unser Job ist es, die Vision des DoP zu verstehen und diese entsprechend umzusetzen. Ein Colorist sollte in der Lage sein, alle Werkzeuge im Grading zu nutzen und bereits die Vorstellungen des DoPs erahnen, bevor er selbst daran denkt.

Mein Job basiert hauptsächlich auf Kooperation und Teamwork, ich versuche, die anderen zu verstehen und auch von ihnen zu lernen. So hatte mir beispielsweise ein DoP während eines Gradings einst empfohlen, mehrere ungetrackte Masken zu nutzen, da diese in großer Anzahl unsichtbar werden. Manchmal breche ich aber auch Tabus und nutze zum Beispiel Masken mit harten Kanten oder ich greife zurück auf kreative Stile alter Photographie. Meiner Meinung nach ist Edward J. Steichens »The Flatiron« eine wunderbare Inspiration für ein dunkles Bild.

Wann werden Sie üblicherweise in eine Produktion involviert?

Leider ist man nicht immer direkt zu Beginn involviert, aber es gibt auch einige Projekte, bei denen wir beim Entwurf des ersten Designs dabei sind. Dies ist wirklich wichtig für HDR, wo wir über den Kontrast und die Helligkeit reden, bevor das Projekt beginnt. Das wird den Produzenten dann bewusst, wenn sie das erste Mal in einer HDR Abnahme darum bitten, ein Kabel unter einem Tisch verschwinden zu lassen und das einfach nicht mehr wie bei SDR mit einer schwarzen Maske zu lösen ist.

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