Veranstaltung: 07.11.2016

KST Moschkau: Erfolgreicher Workshop für Systemplaner

Ende Oktober 2016 veranstaltete KST Moschkau am Firmensitz in Kreuzau einen Workshop mit dem Motto »Creating Projects in Touch with the Future«.

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Im ersten Stock des Firmengebäudes von KST Moschkau gibt es einen hervorragend ausgestatteten Seminarraum.

Ziel des Workshops war es, die Verantwortlichen und Systemplaner auf der Kundenseite zu informieren, wie moderne Technologien und Produkte innerhalb der Produktionskette heute ineinandergreifen — über System- und Herstellergrenzen hinweg. In den hervorragend ausgestatteten Seminarräumen von KST Moschkau, in denen das Unternehmen im Rahmen seiner KST Academy jährlich an die 30 Schulungen und Workshops durchführt, fand die Veranstaltung den perfekten Rahmen.

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Ziel des Workshops: Verantwortliche und Systemplaner zu informieren, wie moderne Technologien und Produkte innerhalb der Produktionskette heute ineinandergreifen — über System- und Herstellergrenzen hinweg.
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Geschäftsführer Axel Moschkau hatte die Idee zum Workshop und begrüßte die Gäste.

Das Projekt-Systemhaus hatte dazu Experten von Panasonic, Avid und Crestron eingeladen, die den Teilnehmern die jeweils modernsten Technologien präsentierten und verdeutlichten, wie sich die einzelnen Abschnitte und Stufen eines Projekts gegenseitig beeinflussen.

Den Anfang machte Reiner Breitkopf, Technischer Product Manager von Panasonic, der sich zunächst dem Thema Akquisition widmete und die Produktpalette von Panasonic im Kamerabereich vorstellte. Dabei machte Breitkopf deutlich, dass die moderne Multiformat-Akquisition eine große Bandbreite von Geräten und Formaten bereitstellt und dass deren (richtige) Auswahl für das jeweilige Projekt, Anforderungen und Auswirkungen auf alle nachfolgenden Bereiche mit sich bringen kann.

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Den Anfang bei den Vorträgen machte Reiner Breitkopf, Technischer Product Manager von Panasonic.

Breitkopf wies weiter auch darauf hin, dass die Grenzen zwischen Broadcast-, Professional-AV-, Konferenz- und sogar Überwachungstechnik teilweise fließend sind: So werden PTZ-Kameras heute auch zunehmend in Broadcast-Installationen verwendet. Hier kommt einerseits dem Thema Vernetzung und Robotik schon in der Akquisition wachsende Bedeutung zu, aber es gilt auch, Streaming-Funktionalität im Kamera- und Camcorder-Bereich zu berücksichtigen.

Hier hat Panasonic einen P2 Streaming Server im Programm, arbeitet aber auch mit Lösungen anderer Anbieter zusammen, etwa von LiveU. Ein noch junges, ganz eigenes System ist P2 Cast: Proxies werden dabei aus der Kamera in die Zentrale übertragen und man kann dort auf dieser Basis einen Vorschnitt herstellen. Später — etwa während der Rückfahrt zum Sender — werden dann automatisiert die Teile des aufgenommenen Materials aus der Kamera in Hi-Res hochgeladen, die auch tatsächlich im Beitrag verwendet wurden. So werden neue Workflows möglich, die natürlich nur dann Realität werden und Nutzen bringen können, wenn sie in der nachfolgenden Infrastruktur aufgefangen werden.

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Frank Boshoven, Education Program Manager EMEA von Crestron.

Damit war das Stichwort für Frank Boshoven gefallen, den Education Program Manager EMEA von Crestron.

Crestron ist einer der großen Anbieter von Signal- und Steuerungstechnik im Konferenz-, Seminar- und Veranstaltungsbereich — und daher mag es manchen Anwender aus dem Broadcast-Bereich überraschen, dass im Workshop-Programm direkt nach dem Thema Akquisition von Panasonic ein Vortrag von Crestron folgte.

Dass das aber Sinn ergibt, eben weil sich die Grenzen zwischen früher getrennten Bereichen der AV-Technik immer mehr verwischen, machte Frank Boshoven rasch klar, als er zunächst einen praxisnahen Überblick zum Thema Signaltechnik gab und unter anderen aufzeigte, mit welchen Problemen in vielen Medientechnikinfrastrukturen draußen im Feld gekämpft wird, sobald man einmal den Blick von perfekt auf einen Zweck abgestimmten Broadcast-Installationen abwendet.

So gilt es eben in der Praxis, in vielen Fällen über diverse Schnittstellen und Protokolle hinweg Lösungen zu bauen und auch Consumer-Schnittstellen etwa, sind letztlich im Profibereich unvermeidlich und müssen irgendwie integriert werden. Außerdem wächst mit 1080p und höherer Farbtiefe, sowie mit 4K, natürlich auch der Bandbreitenbedarf.

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Aus dem Vortrag von Frank Boshoven: Die Grenzen zwischen früher getrennten Bereichen der AV-Technik verwischen immer mehr.

Hier greift Crestrons DigitalMedia-Produktlinie, hinter der ein Konzept steht, das es erlaubt, komprimierte und unkomprimierte Signale innerhalb eines Netzwerks auf Basis von Cat-Kabeln oder Glasfaserverbindungen zu verteilen. Darin sieht man bei Crestron die einzig vernünftige Perspektive, um all die genannten Parameter unter einen Hut zu bekommen. Anders aber, als bei den im Broadcast-Bereich derzeit hierfür favorisierten IP-basierten Systeme, wählt Crestron einen anderen Ansatz als Basis der Signalübertragung.

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Frank Boshoven gab den Teilnehmern einen praxisnahen Überblick zum Thema Signaltechnik.

DigitalMedia ist letzlich eine verteilte Infrastruktur, in deren Zentrum ein Gigabit-Ethernet-Switch als Herzstück steht. Via Cat- und Glasfaserkabel können Signale per H.264-Streaming, aber auch per HDBaseT an verschiedene Endstellen übertragen werden, die als Sender und Empfänger fungieren können. Die Anbindung von AV-Geräten aller Art erfolgt über diverse Schnittstellenkarten. Und daraus können nicht nur Präsentationslösungen gebaut werden, sondern multifunktionale Medieninfrastrukturen.

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Den Panasonic-Mischer AV-HS6000 hat KST Moschkau vorführbereit in seinem Demoraum.

Damit lassen sich auch komplexere, verteilte Medienproduktionen realisieren und hier konnte Reiner Breitkopf von Panasonic wieder einhaken, der einen Überblick der Mischerpalette von Panasonic gab und dabei unter anderem auch darauf hinwies, dass etwa der Mischer AV-HS6000 auch Schnittstellen zu Lösungen von Evertz, Grass Valley, Utah Scientific und Lawo beinhaltet.

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Carl Ihne, Senior Solutions Architect bei Avid.

Als nächster war Carl Ihne, Senior Solutions Architect bei Avid, am Zug. Er präsentierte die Replay-Server, die Avid seit der Übernahme von Orad zu seinem Produktprogramm zählt und erläuterte Einsatzgebiete für diese EVS-Alternative. So kommt PlayMaker, obwohl eigentlich eher für den mobilen Einsatz konzipiert, auch immer öfter in Studioumgebungen zum Einsatz und auch in der Nachrichtenproduktion.

Beim Thema Server hat Avid auch unverändert AirSpeed im Programm, der oft als Ingest-Lösung verwendet wird und dabei unterschiedliche Codecs unterstützen kann.

Einen kurzen Überblick gab Ihne auch zu den Grafiklösungen Avid Spark.

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Michael Bleser, Senior Application Specialist von Avid.

Michael Bleser, Senior Application Specialist von Avid, schlug die Brücke zur Postproduction, in dem er aufzeigte, wie Material über DigitalMedia, AirSpeed, PlayMaker oder in Form von P2-Dateien aus Panasonic-Systemen auf die neuesten Storage-Lösungen der Nexis-Familie von Avid gelangen können.

In einem kurzen Überblick widmete sich Bleser dabei auch den HD- und UHD-Codecs und den jeweiligen Datenraten. Dann zeigte er auf, wie unter diesen Aspekten die Planung für beispielhafte Installation aussehen kann, wie sie in Deutschland beispielsweise in einem Landesfunkhaus passend wäre und wie man sie mit verschiedenen Nexis-Systemen umsetzen könnte.

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Zweiter Block des Vortrags von Bleser war das Thema Postproduction in der Cloud.

Zweiter Block des Vortrags von Bleser war das Thema Postproduction in der Cloud und hierbei demonstrierte er, was mit Avid-Lösungen heute schon möglich ist und auch tatsächlich umgesetzt wird — etwa auch am praktischen Beispiel der Produktion des Kinofilms »Deutschland. Dein Selbstporträt« von Sönke Wortmann (Infos).

MediaCentral als Cloud-Plattform von Avid stellte dabei die UX-Bedienoberfläche bereit, mit der man schneiden, browsen und bearbeiten kann. Dafür braucht man aber keine armdicke Glasfaseranbindung, sondern es genügt schon eine 4G-Handy-Verbindung.

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Editing in der Cloud: Mit Avid-Lösungen heute schon Realität.

Im nächsten Modul des Workshops befasste sich Carl Ihne mit den Themen Echtzeitgrafik und virtuelles Studio. Anhand konkreter Beispiele arbeitete er die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten heraus, dann gab er Beispiele für Avid ProSet und PowerWall, die von Orad entwickelten Systeme, die nun zum Avid-Portfolio in diesem Bereich gehören und er ging auf die Themenbereiche Tracking, Interaktion und Augmented Reality ein.

Im nächsten Schritt schlug Frank Boshoven von Crestron den Bogen zum Themenbereich Präsentation. Er gab einen Überblick der Bedienelemente, Steuerungssysteme und des Signalmanagements von DigitalMedia. Dabei zeigte er unter anderem auch auf, wie Crestron-Systeme im Audiobereich mit Themen wie USB-Audio, Dante und VoiP umgehen. Den Abschluss von Boshovens Präsentation bildete ein Überblick der Lösungen von Crestron für das zentrale Management und Monitoring.

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Mirco Virtus, Technischer Product Manager von Panasonic.

Beim Vortrag von Mirco Virtus, Technischer Product Manager von Panasonic, lag der Schwerpunkt auf dem Thema Videoprojektion. Beim Überblick zu Funktionsweisen und jeweiligen Vor- und Nachteilen verschiedener Projektionstechnologien, nahm das Thema Laser-Projektion natürlich besonders viel Raum ein. Schließlich ist dies die modernste Technologie — und Panasonic wird in den kommenden zwölf Monaten seine Produktpalette in diesem Bereich ausbauen.

Zum Abschluss des Workshops fasste Michael Bleser den aktuellen Stand bei den Themen Backup und Archivierung zusammen. Er erläuterte etwa an konkreten Beispielen, wie man mit MAM-Systemen viele Aspekte der Archivierung automatisieren und ganz unterschiedliche Typen von Archiven anlegen und effizient nutzen kann.

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Ziel erreicht: Die gesamte Kette zu zeigen, klar zu machen, wie sich verschiedene Abschnitte eines Projekts gegenseitig beeinflussen, das wurde bei »Creating Projects in Touch with the Future« Realität.

Fazit

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Der Veranstalter Axel Moschkau zieht ein positives Fazit des Workshops.

Der Veranstalter Axel Moschkau zieht ein positives Fazit der Veranstaltung: »Wir haben in den vergangenen zwölf Monaten immer wieder Veranstaltungen und kundenspezifische Seminare zu den einzelnen Themenbereichen durchgeführt, die wir nun in einem übergreifenden Zusammenhang zu einem Workshop kombinierten. Natürlich kann man dabei nicht alle Themen erschöpfend behandeln, aber ich denke es ist uns gelungen, den Zusammenhang zu verdeutlichen und zu zeigen, wie früher getrennte Gewerke heute ineinandergreifen und aufeinander einwirken. Die Komplexität der Systeme insgesamt ist sicher über die Jahre größer geworden und die Innovationsgeschwindigkeit hat zugenommen. Um so wichtiger ist es für uns als Projekt-Systemhaus, die Kunden mitzunehmen, zu informieren und zu sensibilisieren.«

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Bei den Teilnehmern ist das Konzept des Workshops sehr gut angekommen.

Bei den Teilnehmern ist das Konzept jedenfalls sehr gut angekommen, jeder konnte neue Zusammenhänge erkennen und hat zumindest in Teilbereichen dazugelernt, so der Tenor aus den Gesprächen.