Dokfest München: Arri Amira Award erstmals verliehen
Im Rahmen des 31. Internationalen Dokumnentarfilmfests München wurde erstmals der von Arri gestiftete Arri Amira Award verliehen. Ernesto Pardo aus Mexiko erhielt den Preis für die Kamerarabeit an »Tempestad«.
Beim Dokfest München verlieh Arri erstmals den mit 5.000 Euro dotierten Arri Amira Award, der geschaffen wurde, um herausragende Kameraarbeit an einem Dokumentarfilm zu würdigen. Erster Preisträger ist der Kameramann Ernesto Pardo, der für seine Arbeit an Tatiana Huezos Film »Tempestad« ausgezeichnet wurde.
»Bei Filmfestivals stehen Regisseure und Schauspieler im Rampenlicht, die Arbeit des Kameramanns oder der Kamerafrau wird oftmals nicht oder zu wenig gewürdigt«, sagte Arri-Geschäftsführer Stephan Schenk bei der feierlichen Preisverleihung in der HFF München. »Diese liegt uns bei Arri aber natürlich in besonderem Maß am Herzen. Gerade im Dokumentarfilm ist die Kameraarbeit in hohem Maße entscheidend dafür, was wir sehen oder eben nicht sehen.«
Festivalleiter Daniel Sponsel bedankte sich beim Preisstifter: »Oft müssen Kameraleute unabhängig vom Regisseur Entscheidungen treffen und Verantwortung für den Film übernehmen, inhaltlich und ästhetisch. Dass Arri ihre Leistung mit diesem Preis würdigt, finde ich großartig.«
Filminhalt und -gestaltung
Im Film »Tempestad« erzählt eine junge Mutter, wie sie in Mexiko verschleppt und inhaftiert wurde. Nur ihre Stimme führt durch den Film, sie selbst ist kein einziges Mal zu sehen. Der Zuschauer sieht mögliche Bilder der 2.000 km langen Rückreise zu ihrem Sohn, vom Norden in den Süden des Landes. Sie bieten einen Blick auf Mexiko und auf die totale Hilflosigkeit der Bürger gegenüber einem Staat, in dem die Grenze zwischen Ordnung und Verbrechen verschmilzt.
Jury und Begründung
Die Jury setzte sich aus dem Regisseur Richard Ladkani (Malaika Pictures), der Filmemacherin Marieke Schroeder (Thali Media), Produzentin Dagmar Biller (Tangram International), Produzentin Nicole Leykauf (Leykauf Film) sowie Kameramann und Regisseur Sven Zellner zusammen.
»Die herausragende Kameraarbeit von Ernesto Pardo öffnet dem Zuschauer Raum für Assoziationen zu dem Unfassbaren und doch Geschehenen«, schrieb die Jury unter anderem in ihrer Begründung. »Die scheinbar einfachen und konkreten Bilder erzeugen durch ihre selbstverständliche Nähe und Intimität zu den fremden Frauen ein Vexierspiel zwischen Traum, Alptraum und Wirklichkeit. Ein intensiver und berührender Film, in dem die Erzählung und die Bilder sich nicht decken und doch intensiv ineinander verschränken.«