Editorial, Kommentar, Top-Story: 19.12.2015

Schöne Feiertage!

Dass das Weihnachtsfest komplett durchkommerzialisiert ist: eine Binsenweisheit. Dass alte Traditionen immer weiter zurückgedrängt werden: geschenkt. Dass der ganze Weihnachtswahnsinn immer früher losgeht und immer wildere Blüten treibt: Schulterzucken.

Eine einigermaßen neue Facette kann man aber darin erkennen, dass Weihnachten auch als Schauplatz für den Kulturkampf genutzt wird. So gab es etwa vor kurzem einen Social-Media-Shitstorm gegen den Flughafen München, weil dessen Weihnachtsmarkt vom Veranstalter offiziell als »Wintermarkt« bezeichnet wird. Das wurde als Verrat an abendländischen Werten gegeißelt. Der Markt heißt aber schon seit 2006 so und als Grund gibt der Veranstalter an, dass klassische Weihnächstmärkte am ersten Advent beginnen und an Weihnachten enden, während der Wintermarkt schon früher begann und über Weihnachten hinaus geöffnet bleibt.

Wer auf solche Themen anspringt, dem bieten sich noch viele weitere Möglichkeiten einzuhaken, denn mit der hierzulande üblichen Weihnachtstradition wird schließlich auch an anderer Stelle Schindluder getrieben: Seit wann bringt denn in Deutschland Santa Claus die Geschenke? Seit wann gelangen die Geschenke bei uns durch den Kamin ins Wohnzimmer? Rudolf das rotnasige Rentier war hierzulande vor ein paar Jahrzehnten noch völlig unbekannt. Und was ist mit dem Weihnachtstruck von Coca Cola? Und der Christbaum, der ist schließlich auch erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts populär! Immer dieser neumodische Kram!

Da bleiben wir ganz locker: Wir wünschen Ihnen — gleichgültig, mit welchen Traditionen, Symbolen und in welchem Bewusstsein Sie feiern — schöne, entspannte Festtage. Und im kommenden Jahr packen wir dann alle wieder ein paar wirklich wichtige, neue Dinge an.

Sie werden sehen.

 

PS: Wir danken zum Jahresende ganz herzlich unseren Anzeigenkunden und allen, die uns unterstützt haben.