IP: Die Zukunft der Broadcast-Welt?
IP-basierte Technologien werden die Broadcast-Infrastrukturen in den kommenden Jahren maßgeblich verändern: So sehen es letztlich alle der 21 Branchen-Insider, die film-tv-video.de zu diesem Thema befragte. Aber es gibt durchaus Unterschiede, etwa in der Einschätzung des aktuellen Stands der Technik und des Zeithorizonts. Ein Überblick.
Grüne Koaxkabel waren über viele Jahre eine zentrale Komponente der Broadcast-Welt — im realen, wie im symbolischen Sinn: Ohne eine spezielle Infrastruktur für die Verteilung von Videosignalen ging eigentlich gar nichts. Das hat sich massiv verändert: Wer bei einer neuen Sendezentrale, einem neuen Studio oder einer großen Event-Installation hinter die Kulissen blickt, der wird dort in aller Regel sehr viel mehr IT-Technik und sehr viel weniger grüne Kabel finden, als noch vor wenigen Jahren. Zunächst hielten file-basierte Technologien dort Einzug, wo es nicht um Live-Signale ging. Nun steht der nächste Schritt an und ist in einigen Pilotinstallationen oder Teilbereichen schon realisiert: »IP for Live« oder »IP for Broadcast« lauten die Schlagworte.
Bei den vergangen zwei, drei Messen wuchs das Thema beständig, mittlerweile lässt sich mit einiger Berechtigung konstatieren, dass: »IP for Broadcast« weite Teile der Branche thematisch dominiert – und somit auch die Entwicklungsabteilungen der Hersteller.
Befeuert wird diese Entwicklung unter anderem auch dadurch, dass man mit der Umstellung auf IP-basierte Infrastrukturen in gewisser Weise formatunabhängig wird: HD, 4K oder 8K, das sind letztlich nur noch unterschiedliche Datenraten, mit denen man innerhalb der gleichen Netzinfrastrukturen vergleichsweise problemlos parallel operieren kann.
Nach Einschätzung von Norbert Paquet, Strategic Marketing Manager Europe, Live Production bei Sony, treffen aktuell im Broadcast-Bereich verschiedene technische Entwicklungen auf ein Marktumfeld, das einen Umstieg auf IP-Technik begünstigt: »Mit den jüngsten technischen Verbesserungen wie 10-GbE-Switching, höherer Verfügbarkeit und QoS-Verwaltung von Netzwerken, besteht ein echter Anreiz dazu, von älteren Infrastrukturen auf IP zu wechseln. Die steigende Verbreitung von 4K/UHD-Produktionen, die SDI an seine Grenzen kommen lässt, verstärkt die Notwendigkeit von IP weiter.« (Das komplette Interview mit Norbert Paquet finden Sie hier. Alle Interview-Links finden Sie auch noch einmal am Artikelende.)
Ramon Pankert von Riedel fasst die aktuelle Lage sehr eingängig zusammen, wenn er sagt: »IP-basierte Produktionen vereinfachen Arbeitsabläufe, führen zu Kosteneinsparung, sind deutlich flexibler — und damit auch aus unserer Sicht die Zukunft. Der Weg hierhin wurde bereits klar vom Markt eingeschlagen, auch wenn wir sicherlich noch am Anfang stehen.« (Das komplette Interview mit Ramon Pankert finden Sie hier.)
Kosten sparen
Es gibt eigentlich kaum eine Branche, in der nicht versucht wird, Kosten zu sparen. In der Broadcast-Branche ist das nicht anders, hier hat sich der Druck, kostengünstiger zu produzieren, in den vergangenen Jahren sogar überproportional stark erhöht, weil es vor allem durch die Internet-Wirtschaft mehr Konkurrenz gibt und sich die Marktbedingungen auch in verschiedenen anderen Aspekten gewandelt haben. Die Sender müssen also Kosten sparen und gleichzeitig viel mehr Distributionskanäle bedienen als je zuvor. Also ist man bestrebt, bestehende Infrastrukturen zu vereinfachen und Investitionen im Technikbereich zu reduzieren. In IP-basierten Produktionsstrukturen sehen viele Broadcaster hierfür die besten Perspektiven.
Vielleicht muss man einen Schritt zurückgehen und anhand eines konkreteren Beispiels einen Blick auf die Technik und die entsprechenden Hersteller werfen, um diese Entwicklung besser zu verstehen: Bis dato war ein zentrales Element aller größeren SDI-Infrastrukturen die Kreuzschiene, also ein spezialisiertes, vergleichsweise teures Gerät, das als zentrale Schaltstelle für die Verteilung der SDI-Signale zuständig ist. Eine Kreuzschiene wird wesentlich über die Anzahl ihrer Ports definiert: Je mehr Ein- und Ausgänge ein solches Gerät hat, um so teurer ist es.
Jeder Ü-Wagen, jede größere Postproduktion, jede Broadcast-Installation, benötigte bisher eine dieser teuren SDI-Kreuzschienen. Dennoch taxieren die meisten Broadcast-Hersteller den Weltmarkt für diese Geräte auf ein jährliches Gesamtvolumen von weniger als 300 Millionen US-Dollar. Der IP-Router-Markt hingegen, der letztlich ähnliche Technologien nutzt, ähnliches Knowhow erfordert und in dem sich etwa Firmen wie Cisco, Juniper, Avaya, Brocade und Alcatel-Lucent tummeln, wird aktuell auf ein Jahresvolumen von mehr als 12 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der IP-Router-Markt hat also ein rund 40fach größeres Marktvolumen: Da ist klar, wo bei den Stückzahlen, die ja entscheidend den Preis beeinflussen, die Musik spielt — und wo mehr Geld für die Entwicklung zur Verfügung steht.
Die Endkunden im Broadcast-Markt können also auf verschiedene Weise davon profitieren, wenn Sie nicht auf speziell für sie entwickelte, teure SDI-Technik setzen müssen, sondern diese durch günstigere IP-Technik ersetzen können. Sobald das ohne nennenswerte Leistungseinbußen, oder sogar mit einem Zugewinn an Leistung und Flexibilität möglich wird, werden sie das tun.
Natürlich ist es nicht möglich, eine SDI-Kreuzschiene einfach 1-zu-1 durch einen IP-Router zu ersetzen — die IP-Technologie bringt einige grundsätzliche Änderungen mit sich. Sie eröffnet aber definitiv auch zusätzliche, flexible Nutzungsmöglichkeiten. Das sieht auch die Mehrzahl der Befragten so. Joachim Kniesel von Dimetis etwa ist sich sicher, dass das Sparpotenzial der IP-Technik ein wichtiger Grund für die Migration von klassischen Broadcast-Lösungen hin zu »verbreiteten Lösungen aus der IT/Telekommunikationswelt« ist, wie er sie aktuell am Markt beobachtet. (Das komplette Interview mit Joachim Kniesel finden Sie hier.)
Daniel Url, Managing Director von Qvest Media, bestätigt diese Einschätzung, wenn er sagt, dass sich »IP-basierte Systemlandschaften zu spürbar geringeren Kosten umsetzen lassen.« Das Ziel dieser Entwicklung müsse daher der »Ersatz von SDI- durch IP-Komponenten wie Router, Controller, Videomischer, Multiviewer, Videoserver, Signalverteilung sowie die Nutzung von IP-Cloud-Services« sein, so Url. (Das komplette Interview mit Daniel Url finden Sie hier.)
Formatunabhängigkeit
IP-Router sind so konzipiert, dass sie einfach nur Datenpakete verteilen, ohne sich um den Inhalt oder das Format der Daten zu kümmern. Der gleiche IP-Switch kann also prinzipiell für SD- und für 4K-Video genutzt werden, für unkomprimierte, wie für komprimierte Signale. Einzig die Bandbreite/Datenrate des Netzwerks und der darin genutzten Geräte ist ein limitierender Faktor, ansonsten sind IP-Netzwerke vollkommen formatunabhängig.
In dieser Formatunabhängigkeit sehen etliche der Experten einen entscheidenden Vorteil. So greift Francois Quereuil von Aspera genau diesen Aspekt auf und erläutert, dass die Adaption »neuer Formate und Technologien, etwa 4K, HDR oder immersive Audio«, überhaupt erst durch IP-Technologie möglich werde. (Das komplette Interview mit Francois Quereuil finden Sie hier.)
Joachim Kniesel bestätigt diese Einschätzung, wenn er sagt, dass neben der Kostenersparnis die Formatunabhängigkeit für viele Broadcaster ein entscheidender Grund dafür sei, auf IP-Strukturen zu migrieren. »Damit meine ich, dass die Infrastruktur flexibler und somit zukunftssicher für 4K/8K mit HDR, für erweiterten Gamut, höhere Bildwechselfrequenz und immersive Audio ist.«
Flexibilität: ein Kabel, viele Signale
Beim Einsatz von IP-Technologie kommt man im Vergleich zu SDI-Infrastrukturen mit deutlich weniger Kabelwegen aus, was ein wichtiger Aspekt ist, weil sich Kosten so erheblich reduzieren lassen. Darauf weist auch TV-Skyline-Geschäftsführer Wolfgang Reeh hin, der es als großen Vorteil wertet, dass »neben Audio-, Video- auch Steuer- und Metadaten und bidirektionale Funktionalität in ein einziges Kabel gepackt werden können.« (Das komplette Interview mit Wolfgang Reeh finden Sie hier.)
Daraus ergeben sich für die Produktion völlig neue Möglichkeiten, gerade auch im Live-Bereich, weil Multicast-Signale im gesamten IP-Netz distribuiert werden können. Eine SDI-Verteilung wird somit obsolet, so Daniel Url von Qvest Media: »Mehrere Signale können über eine 10-Gbit-Verbindung durch Kompression — etwa 6 bis 8 x 1,5 Gbit HD, je nach Kompression — parallel übertragen werden.«
IP-Netze haben aus Sicht von Daniel Url unter diesem Aspekt gleich mehrere Vorteile: Weniger Kabel ersetzen eine umfangreiche SDI-Verkabelung, sie unterliegen keinen vergleichbaren Längenbeschränkungen und sind zudem deutlich flexibler, wenn es darum geht, Kabelwege zu definieren.
Flexibilität und Skalierbarkeit
Thomas Kernen von Cisco urteilt, dass die Entwicklung hin zu IP-Strukturen sogar noch deutlich mehr Potenzial biete. Er konstatiert: »IP-basierte Produktionsstrukturen ermöglichen es Broadcastern, sehr einfach neue Märkte anzusprechen und etwa neue Services und zusätzliche Kanäle aufzusetzen.« Kernen spricht damit auch die Möglichkeit an, bisher hardware-lastige Aufgaben in die Cloud auszulagern. (Das komplette Interview mit Thomas Kernen finden Sie hier.)
Das ist ein Aspekt, der sich innerhalb der Branche auch anderweitig spiegelt: Hersteller wie Imagine, Snell und weitere, bieten etwa schon jetzt Produkte an, die es auf der einen Seite als reine Hardware-Produkte gibt, die aber auch als »Software as a Service« in der Cloud genutzt werden können.
Thomas Kernen von Cisco nennt noch einen weiteren Vorteil, den Cloud-Services eröffnen: Die Möglichkeit, technische Kapazitäten relativ einfach für einen zeitlich begrenzten Zeitraum hochfahren zu können, um beispielsweise ein einzelnes Ereignis damit zu produzieren, und nach dem Event die Kapazitäten wieder zurückzufahren. Hier ermöglichen IP-Strukturen es, flexibler zu arbeiten und dabei skalierbare Technik einzusetzen.
Auch Harmonic sieht in der Skalierbarkeit von IP-Strukturen einen wesentlichen Vorteil. »In der heutigen Zeit, in der Broadcaster oft mit Rahmenbedingungen leben müssen, die sich sehr schnell ändern können, halten wir skalierbare und flexible Produktionsstrukturen für eine absolute Schlüsselanforderung«, so Ian Trow, Senior Director bei Harmonic. (Das komplette Interview mit Ian Trow finden Sie hier.)
IP im Broadcast-Umfeld: vielfach bereits Realität
Für SonoVTS-Geschäftsführer Stefan Krömer ist IP- und IT-Technik in vielen Produktionsbereichen schon angekommen: etwa bei Steuer- und Controller-Systemen in der Broadcast-Welt, aber auch in file-basierten Umgebungen (Storage, Edit, Ingest, Transcoding, Archiving und mehr). Auch die Übertragung von Material zum Sender führt Stefan Krömer an, wenn es um Technologien und Funktionen geht, bei denen IP schon Realität ist. (Das komplette Interview mit Stefan Krömer finden Sie hier.)
James Stellpflug, VP Product Marketing, von EVS pflichtet dieser Sichtweise bei, wenn er ausführt, dass aus der Sicht von EVS »IP schon seit vielen Jahren eine zentrale Produktionskomponente« sei, die unter anderem »file-basierte Produktion und kollaborative Workflows überhaupt erst möglich gemacht« habe. (Das komplette Interview mit James Stellpflug finden Sie hier.)
Auch im Ü-Wagen-Business ist IP-Technik in bestimmten Bereichen schon angekommen, wie Stefan Hoff, Geschäftsführer des TV-Dienstleisters Nobeo, beschreibt: »Wir verstehen unter IP-basierter Produktion, dass wir für das Internet, also in einem Format produzieren, das ohne weitere Konvertierung live auf jede beliebige Website geschickt werden kann. Die gesamte Strecke von Produktion bis zur Sendung bleibt IP. Bei Nobeo hat diese Art der IP-basierten Produktion bereits seit Mai 2013 Einzug gehalten.« (Das komplette Interview mit Stefan Hoff finden Sie hier.)
Karl-Heinz Wenisch, Geschäftsführer von Teracue-Eyevis sieht einen weiteren Treiber für »IP for Broadcast«, der diesen Themenkomplex zu einem großen Thema für viele Broadcaster gemacht habe: »Die IP-basierte Produktion wurde als erstes von Nachrichtensendern entdeckt, um damit kostengünstig ihre Korrespondenten weltweit live in Nachrichtensendung einzubinden. Damit konnte man ohne Kameramann und Tontechniker vor Ort das komplette Equipment von der Regie aus bedienen.« (Das komplette Interview mit Karl-Heinz Wenisch finden Sie hier.)
Szenarien für einen Übergang
Bei aller Begeisterung für die neuen Möglichkeiten, teilen die meisten Befragten die Einschätzung, dass es wohl eine geraume Zeit brauchen werde, bis sich IP-Technik im Broadcast-Markt auf breiter Basis durchgesetzt hat.
Rainer Kampe von Broadcast Solutions etwa glaubt, dass es keinen singulären Schritt von Baseband zu IP geben werde: »Vielmehr wird es einen langen Prozess des Übergangs geben. Hier wird aus technischer Sicht die Herausforderung bestehen, existierende SDI-Hardware mit neuer IP-Hardware zu verbinden. Dieser Umstand wird sich auch auf die IP-basierte Produktion auswirken. Dabei geht es ja nicht nur um den Transport der Signale über LAN-Verkabelung und Netzwerk-Switches. Eine echte IP-basierte Produktion muss auch den Paradigmenwechsel von SDI-Hardware hinzu IP-fähiger Hardware oder Lösungen mittels kompletter Software-Umgebungen mit einschließen.« (Das komplette Interview mit Rainer Kampe finden Sie hier.)
Was Kampe hier anspricht, ist vielleicht einer der entscheidenden Punkte bei der Einführung der neuen Technologie. Ein Beispiel verdeutlicht das: In früheren Zeiten war es in der IP-Welt schwierig bis unmöglich, taktgenau und sauber zwischen Videosignalen umzuschalten — was aber eine essenzielle Anforderung im Broadcast-Bereich ist. Diese Probleme sind mittlerweile gelöst: So zeigte etwa Snell während der vergangenen Messen, wie man mit einem Standard-Switch von Cisco taktgenau und sauber zwischen Videosignalen umschalten kann. Diese Aufgabe löst dabei nicht der Switch. Stattdessen ist dieser Job auf die mit dem Switch verbundenen »Edge-Devices« ausgelagert. Das kann ein Videomischer sein oder ein anderes Videogerät, das IP-Signale verarbeiten kann. Die eingebundenen Geräte und das Steuerungssystem müssen also erkennen, um welche Art von Signalen es sich handelt und sie entsprechend verarbeiten. Der Operator, der an einem Bildmischer arbeitet, merkt bei einem solchen Setup nicht einmal, ob die Bildsignale per SDI oder IP ankommen, darum müssen sich das Gerät und die Steuerungs-Software kümmern.
Hybridmodelle wie dieses, wird es nach Einschätzung der meisten Befragten in Zukunft in vielen Ausprägungen geben. »Es ergibt am meisten Sinn, wenn wir zunächst SDI-Equipment haben, das sukzessive um IP-Funktionalität erweitert werden kann«, glaubt etwa Tim Felstead von Quantel/Snell und ergänzt: »Wir glauben nicht an einen großen „IP-Big-Bang“.« (Das komplette Interview mit Tim Felstead finden Sie hier.)
Für Mark Hilton von Grass Valley ist klar, dass der Übergang zu IP in der Broadcast-Welt prinzipiell vorgezeichnet sei, er weist aber gleichzeitig darauf hin, dass jeder Anwender diesen Wechsel mit seiner eigenen Geschwindigkeit umsetzen werde: »Als Hersteller müssen wir diesen Weg für unser Kunden möglichst einfach und schmerzfrei gestalten.« (Das komplette Interview mit Mark Hilton finden Sie hier.)
Das sieht auch Jochen Kuhnen von Imagine so: »Unser Beitrag als Hersteller ist es zum einen, die Netzinfrastruktur bereitzustellen, zum anderen aber auch zunehmend Geräte wie Server, Processing-Equipment, Master Control Switches und weitere, mit IP-Schnittstellen auf den Markt zu bringen.« (Das komplette Interview mit Jochen Kuhnen finden Sie hier.)
Stefan Krömer von SonoVTS erwartet eine mehrstufige Entwicklung auf dem Weg zu IP und glaubt, dass zunächst bestehende Produkte einfach ersetzt werden, etwa durch den Einsatz von Stageboxen im Ü-Wagen-Bereich. In einem nächsten Schritt kann er sich vorstellen, dass bestehende Techniken und Produkte nicht nur ersetzt, sondern auch neue Produktionswege und –methoden entwickelt werden, die überhaupt erst durch IP möglich werden. Als Beispiel hierfür nennt er die Remote Production.
Die Audio- und Netzwerkspezialisten bei Lawo gehen jedoch davon aus, dass die Übergangsphase recht schnell ablaufen könnte. Das fasst Andreas Hilmer so zusammen: »Nach unserem Verständnis wird in einer wirklich IP-basierten Produktion kein Medienbruch zwischen klassischen Baseband-Equipment und IP-Infrastruktur stattfinden. Sprich: Baseband-Technologien wie SDI im Video oder AES im Audio werden inklusive des Routings komplett durch IP-Technologie ersetzt. Uns ist klar, dass das nicht von heute auf morgen passieren wird und vielfach zunächst lediglich der Signaltransport in die IP-Domäne verlagert wird. Aber eine IP-basierte Produktionen nach unserem Verständnis wird schon sehr bald ohne klassischen Video-Router auskommen.« (Das komplette Interview mit Andreas Hilmer finden Sie hier.)
Die Frage des Standards
Ist damit die weitere Entwicklung schon klar vorgezeichnet und nur noch eine Frage der Zeit, der Übergangsszenarien und der Verfügbarkeit neuer IP-Komponenten? Das sehen viele der Befragten nicht so.
Andreas Lattmann, Technik-Chef beim Schweizer TV-Dienstleister und Broadcaster TPC, sieht es als zwingende Voraussetzung für die IP-basierte Produktion, dass dabei standardisierte Signale (SMPTE 2022, AVB, AES67) übertragen und verarbeitet werden und nicht mit proprietären Protokollen gearbeitet wird, zu denen aus seiner Sicht auch Ravenna und Dante zählen. (Das komplette Interview mit Andreas Lattmann finden Sie hier.)
Doch welcher Standard wird sich letztlich durchsetzen? Jan Eveleens von Axon macht bei den Kunden aktuell noch eine große Verunsicherung aus: »Viele Hersteller machen unterschiedlichste Versprechungen und verwirren damit die Anwender und Kunden. Es ist bedauerlich, dass einige der großen Hersteller eindeutig andere Ziele verfolgen, als dem Broadcast-Markt eine optimale Lösung anzubieten«, meint Eveleens. Zur Position des eigenen Unternehmens sagt er: »Axon ist nach wie vor davon überzeugt, dass ein offener und lizenzfreier IEEE-AVB/TSN-Standard eine optimale Lösung darstellt. (…) Jedoch ist Axons Hauptgeschäft seit mehr als 25 Jahren „Interfacing“ und Axon steht für eine Vielzahl von unterschiedlichen Schnittstellen in jede Richtung. Daher beinhaltet Axons Strategie neben AVB natürlich auch SMPTE 2022 und weitere Varianten, die der Markt in Zukunft fordern wird.« (Das komplette Interview mit Jan Eveleens finden Sie hier.)
Auch andere Befragte sehen durchaus interessante Ansätze und auch Vorteile im AVB-Standard, doch insgesamt betrachtet, gibt es bei den Befragten eine klare Tendenz in Richtung SMPTE 2022. Die überwiegende Mehrzahl der Befragten unterstützt oder favorisiert diesen Standard.
Daniel Url von Qvest Media fasst das so zusammen: »Qvest Media und Wellen+Nöthen unterstützen klar den SMPTE-Standard, auch wenn wir die AVB-Technologie als sehr guten Ansatz schätzen. Die Industrie hat sich jedoch bereits mehrheitlich für SMPTE ausgesprochen.«
Jochen Kuhnen von Imagine bringt die allgemeine Einschätzung so auf den Punkt: »Wir befinden uns am Anfang der Entwicklung hin zu IP und die Kernfragen sind ”Was ist verfügbar?“ und ”Was funktioniert?“. SMPTE 2022 hat zur Zeit die breiteste Unterstützung und erlaubt uns heute schon, Netze basierend auf Standard-IP-Switches mit hunderten Quellen und Senken zu realisieren, die auch die strikten Anforderungen nach Synchronität und Deterministik der Signale erfüllen. Daher: heute SMPTE 2022. Das heißt aber nicht, das wir uns anderen Ansätzen verschließen.«
Eine ähnlich Einschätzung vertritt EVS, wo James Stellpflug sagt, dass man bei künftigen EVS-Produkten SMPTE 2022 favorisiere, aber definitiv den Ansatz offener Standards verfolge.
Mark Hilton von Grass Valley erläutert: »Wir unterstützen SMPTE 2022-6, weil wir damit näher dran sind an bestehenden SDI/AES-Workfows und somit auch von den Kunden besser integriert werden können. Die Nutzung von SMPTE 2022-6 garantiert Broadcastern Produkt-Interoperabilität und eine Infrastruktur, die auf Standard-IP-Switches basiert, was für eine hohe Skalierbarkeit sorgt.«
Dan Maloney von Matrox vertritt bezüglich der Formate einen pragmatischen Ansatz und die Auffassung, dass AVB in bestimmten Märkte und Applikationen zwar einige Vorteile biete, SMPTE 2022 aber eine größere Unterstützung aufweise. Wie die meisten Standards sei auch SMPTE 2022 in etlichen Aspekten nicht perfekt, repräsentiere aber den kleinsten gemeinsamen Nenner der Industrie. Maloney urteilt: »Der größte Vorteil von SMPTE 2022 gegenüber AVB ist aber der Fakt, dass bei SMPTE 2022 Standard-IP-Switches verwendet werden können.« (Das komplette Interview mit Dan Maloney finden Sie hier.)
Das sieht Andreas Lattmann von TPC ganz ähnlich. Bei TPC habe man zwar aktuell noch keine Projekte umgesetzt, so Lattmann, favorisiere aber SMPTE 2022, »weil es zum einen eine Layer-3-Übertragung ermöglicht und somit sowohl für LAN wie auch für WAN-Anwendungen ohne spezifische, zertifizierte Switches einsetzbar ist.«
Offene Fragen und Herausforderungen
Je tiefer man allerdings in die Materie einsteigt, desto komplexer wird das Thema Standards. So führt etwa Daniel Url aus: »Die Industrie hat sich bereits mehrheitlich für SMPTE 2022 ausgesprochen. Unserer Ansicht nach dreht sich die aktuelle Fragestellung daher eher darum, welcher Codec sich für die Datenkompression durchsetzen wird. Hier gibt es zur Zeit noch mehrere Lösungen am Markt, wenngleich sich zwei als tonangebend herauskristallisieren: LLVC, der unter anderem von einem breiten, von Sony angeführten Konsortium unterstützt wird, und TICO, für den sich unter anderem Grass Valley Belden ausgesprochen hat. Nachteilig wirkt sich jedoch aus, dass diese Codecs nicht zueinander kompatibel sind. Das heißt, die gesamte IP-Produktionsinfrastruktur muss entweder auf LLVC oder TICO — oder einem anderen Codec — basieren oder mit Bridge-Interfaces ausgestattet werden. Die Entwicklung der nächsten 12 Monate bleibt also spannend.«
Stefan Krömer von SonoVTS ist ebenfalls der Meinung, dass bei SMPTE 2022 einige Fragen noch offen und nicht gänzlich implementiert seien: So seien Havarie- und Redundanz-Szenarien mit herkömmlichen IT-Konzepten nicht zu erreichen, eventuell sei auch eine Erweiterung mit einem separaten Metadaten-Stream für das Audio-Video-Timing notwendig. Weitere ungeklärte Fragen beträfen die Synchronisation bei hoher Netzwerklast, die frame-basierte Behandlung im Netzwerk, aber auch das Seamless Switching zwischen den Komponenten unterschiedlicher Hersteller.
Rainer Kampe sieht speziell bei diesem Thema »sehr interessante Lösungsansätze im Bereich „Source Timed Switching“ von 2022-6 IP-Video, genauso wie neue netzwerkbasierte Plattformen, die Intercom und mehr integrieren.«
Daniel Url von Qvest Media ergänzt diese Aspekte um weitere Punkte, die es noch zu lösen gelte, etwa die Forward Error Correction (FEC) bei Paketverlusten bei SMPTE 2022-5, die Frage, wie beispielsweise eine Leistungsüberbuchung von IP-Switches, die in IP-Infrastrukturen grundsätzlich möglich sei, in einer VOIP-Anwendung denn gehandhabt werden. Auch das Thema Sicherheit spricht Url an, das spätestens seit dem Vorfall in Paris, bei dem die Sendergruppe TV5Monde gehackt und nicht mehr senden konnte, an Bedeutung gewonnen hat.
Standard-unabhängig
Neben jenen Herstellern, die sich mehr oder weniger für einen Standard entschieden haben, gibt es natürlich auch etliche Anbieter und Dienstleister, die entweder alle Standards unterstützen oder Systeme entwickeln, die unabhängig davon agieren.
Axel Kern, Senior Product Manager von LSB, erläutert: »Mit unserem Broadcast-Steuerungs- und Monitoringsystem VSM verfolgen wir den Ansatz, eben gerade von unterschiedlichen Standards unabhängig, den Usern Mittel an die Hand zu geben, die eine Steuerung von IP-Netzwerken im Broadcast-Bereich möglich macht. Ganz gleich welcher Routing-Mechanismus sich in der Branche etablieren wird, mit VSM wird es eine einheitliche Steuerung des Systems geben und zwar so vertraut, wie es der Benutzer aus der Baseband-Welt bereits kennt.« (Das komplette Interview mit Axel Kern finden Sie hier.)
Ramon Pankert von Riedel glaubt, dass es nicht nur darum gehe, einheitliche Standards zu definieren. Aus seiner Sicht sind vielmehr die Hersteller in der Pflicht, möglichst flexible Produkte zu entwickeln: »Es geht darum, wie flexibel Systeme sein müssen, um Kunden einen integrierten Systemansatz mit dem Standard ihrer Wahl zu bieten, der ihnen maximale Anschlussmöglichkeiten sowie zuverlässige Workflows und Benutzerfreundlichkeit garantiert. Wir unterstützen mit MediorNet Layer-1-, mit AVB Layer-2 und mit AES67 für Audio oder SMPTE 2022 für Video Layer-3-Schnittstellen. So können wir alle drei Übertragungs-Layer in einer Lösung integrieren, um maximale Flexibilität zu erhalten und zugleich höchste Kompatibilität zu erzielen. Wir sind der Überzeugung, dass wir mit diesen Lösungen und Möglichkeiten zum Upgrade die Investitionen der Kunden auch auf eine Sicht von 10 Jahren und mehr sicherstellen. Zudem denken wir, dass sich nicht eine einzige Technologie durchsetzen wird. Die unterschiedlichen Protokolle haben ihre Anwendungsbereiche und werden mit Sicherheit koexistieren.«
Welche Marktsegmente adaptieren IP zuerst?
Während bei der Frage der Standards unter den Befragten insgesamt eine klare Tendenz zu SMPTE 2020 vorherrscht, schätzen die Befragten es teilweise recht unterschiedlich ein, welche Marktsegmente die IP-Technik zuerst adaptieren werden. Etliche Hersteller hoffen natürlich auf eine schnelle, breite Implementierung der neuen Technologien — dazu gehört zweifelsohne Sony, wo man sich als Vorreiter für den Einsatz von IP in der Live-Technologie positioniert. Anderer Hersteller setzen weiterhin sehr stark auf SDI-Strukturen und betrachten den IP-Bereich etwas skeptischer und mahnen zu einem behutsamen Umgang mit IP-Technik.
Axon geht davon aus, dass IP-Technik zunächst in erster Linie bei Insellösungen eingesetzt wird: »Die meisten Kunden werden erst allmählich damit beginnen, die neue Technologie in weniger kritischen Bereichen einzuführen, mutmaßlich in Form von kleineren Inseln innerhalb bestehender Installationen«, erläutert Jan Eveleens.
Andere wiederum betonen, dass IP-Technik de facto in vielen Bereichen schon der Standard sei, etwa bei Servern, Replay-Systemen, Kontrollsystemen und Talkback, die Tim Felstead von Quantel/Snell als Beispiele für diese Einschätzung nennt.
Auch James Stellpflug von EVS sieht die IP-Technologie in vielen Bereichen als längst etabliert und gesetzt an. Er glaubt, dass im nächsten Schritt der Bereich Contribution von Content zu und von Remote Sites eine große Rolle spielen werde, ebenso auch die Distribution zum Consumer, aber auch zu anderen Broadcastern.
Im Bereich der Remote-Produktion sieht Joachim Kniesel von Dimetis großes Potenzial für den Einsatz von IP-Technik: »In der Programmverteilung und Programmzuführung ist der IP-Transport schon seit Mitte der 2000er eine sehr bewährte Technologie. Begünstigt durch die WAN-Netzwerkanbindung und -Verfügbarkeit und die massiv gestiegenen Datenbandbreiten, die heute kostengünstig bereit stehen, ist es nur ein logischer Schritt, Remote-Produktionen voranzutreiben.«
Die Remote Production betrachtet auch Lawo als Motor der neuen Technologie, schlichtweg auch deshalb, weil nach der Einschätzung von Andreas Hilmer eben genau jene Produktionsteile auf IP setzen werden, die »in Ihrem Umfang begrenzt sind und große Einsparpotenziale versprechen, wie etwa IP-basierte Remote Production von Sportveranstaltungen.«
Der Infrastruktur- und Contribution-Bereich scheint sich auch aus der Sicht anderer als Spielwiese zu eignen, um mit IP-Technologie zu experimentieren. Rainer Kampe von Broadcast Solutions meint: »Integrierte, IP-basierte Intercom-, Steuerungs und Signalübertragungssysteme ermöglichen neue Produktionsweisen wie Remote-Produktionen, sie vereinfachen und ergänzen hier die klassische Baseband-Produktionstechnik.«
Ein weiterer Aspekt: Wer heute eine Investitionsentscheidung fällen muss, die für einen längeren Zeitraum funktionieren sollte, kommt an IP-Technik ohnehin kaum vorbei. Andreas Hilmer fasst das so zusammen: »Ein wichtige Rolle spielt das Thema Zukunftssicherheit, und dieses ist für jemanden, der heute neue Infrastruktur plant, mitunter existenzerhaltend.« IP biete wegen der Formatunabhängigkeit diese Zukunftssicherheit.
Francois Quereuil von Aspera sieht den Einsatz von IP-Technik besonders in den großen Sportarenen auf aller Welt als sehr weit fortgeschritten an. Das bestätigt Karl-Heinz Wenisch von Teracue: »Bereits heute verfügen die meisten Sportarenen über schnelle IP-Anbindungen oder sogar Dark Fiber. Bei ständig wiederkehrenden Veranstaltungen verringert sich der Aufwand, wenn die Regie und ein Großteil der Technik nicht mehr vor Ort sondern fest installiert im Produktionshaus sind.«
Wie schnell sich die Dinge für die gesamte Branche ändern, illustriert Jochen Kuhnen von Imagine: »Vor einem Jahr hätte ich noch geantwortet: Zuerst werden die Programmproduktion und das Playout IP-Technik adaptieren, Live-Produktion etwas später. Zwar sind in der Live-Produktion noch einige technische Herausforderungen zu meistern, aber ich glaube, dass gerade dort die Vorteile einer IP-Infrastruktur so gravierend sind, dass wir auch in diesem Bereich auf der IBC einige Ankündigungen erleben werden.«
Norbert Paquet von Sony, einem der großen Unterstützer der Live-IP-Technologie, geht — natürlich — ebenfalls davon aus, dass es im Live-Bereich als erstes IP-Adaptionen in größerem Umfang geben werde.
Auch Grass Valley verzeichnet offenbar mehr und mehr Interesse an IP-Technik, einerseits aus dem Studio- und andererseits aus dem Ü-Wagen-Bereich. Mark Hilton von Grass Valley berichtet: »Ü-Wagen-Betreiber haben ein Interesse daran, ihre Kabelwege zu verringern, weniger Strom und auch weniger Raum zu benötigen und ein geringeres Gewicht zu erzielen – und damit natürlich auch ihre Kosten zu reduzieren.«
Das sieht Daniel Url von Qvest Media ebenso, wenn er aufzählt, dass geringere Verkabelung, Multicast-Verteilung, einfacherer Aufbau der Infrastruktur und ein verringertes Gewicht schlagende Argumente für IP-Technik sind. Er schränkt aber auch ein: »Die breite Nutzung von Video-Over-IP wird sich erst dann durchsetzen, wenn sie ebenso reibungslos funktioniert wie derzeit SDI. Kaum ein Ü-Wagen-Betreiber wird derzeit ein Produktionsrisiko eingehen.«
Im Bereich der Live-Produktion könnte sich Dan Maloney vor allem bei Monitoring und auch beim Routing den Einsatz von IP vorstellen. Ähnlich sieht man das bei Harmonic, wo Ian Trow feststellt, dass der Markt zunehmend Baseband-Video- durch IP-Komponenten austausche.
Aus Sicht Axel Kerns von LSB, findet diese Entwicklung aktuell schon statt: »Meiner Meinung nach sehen wir die Adaption aktuell im Live-Broadcasting-Bereich am stärksten. In den Bereichen Distribution und Remote Production ist IP-Technologie ja schon großflächig im Einsatz. Jetzt geht es darum, die Kontributionsseite und die bestehende Infrastruktur in Studios oder Sendekomplexen auf IP umzurüsten. Hier wird sich über kurz oder lang IT-Technologie als zugrunde liegende Infrastruktur für Audio-, Video- und Steuerdaten etablieren.«
Stefan Krömer von SonoVTS sieht den Fortschritt der IP-Technik etwas verhaltener: Ihm fehlt vor allem im Produktionsumfeld noch der große Benefit, wenngleich er einschränkt, dass das Entwicklungstempo bei IP-Technik enorm sei und sich die Lage also rasch ändern könne.
Ramon Pankert von Riedel vertritt ebenfalls die Auffassung, dass zumindest im Bereich der Videoübertragung noch etliche Arbeit zu leisten sei. »Wenn wir wirklich über IP-Technologie und IP-Lösungen sprechen, gehört Video — noch — nicht dazu. Technologien müssen als Plug-and-Play funktionieren, aber wir haben Zweifel, dass sie das — Stand heute — tun. Der Vorteil unserer MediorNet-Echtzeit-Lösungen ist, dass alle Signale an jedem Punkt im Netzwerk verfügbar sind, und das jeder Zeit — schon heute.«
Stefan Hoff glaubt hingegen an eine IP-Zukunft — wenngleich auch er einschränkt, dass aktuell die klassische Produktions-Methode vielfach noch die effizientere sei: »Spätestens mit dem Beginn von 4K-Produktionen auf breiterer Basis wird zwangsläufig nur noch IP-basiert produziert werden, weil eben kein passendes, praktikables SDI-Format mehr zur Verfügung steht. Aktuell sehen wir die IP-Produktion vor allem im Live-Bereich. Hier kann schneller, flexibler und vor allem auch kostengünstiger produziert werden. Kleinere Veranstaltungen wie Pressekonferenzen oder auch Live-Übertragungen und Webcasts von Veranstaltungen mit weniger Zuschauern werden durch IP überhaupt erst möglich, da die Initialkosten deutlich günstiger sind. Bei größeren Veranstaltungen oberhalb etwa 10.000 Zuschauern ist die herkömmliche Produktion aber zur Zeit noch effizienter.
Fazit
So vielfältig die Antworten sind, sie alle zeigen letztlich eines: Die Branche beschäftigt sich intensiv mit dem Thema und die Entwicklung hin zur IP-Technik ist in vollem Gange. Wie bei allen neuen Technologien werden Broadcaster sie mit unterschiedlichem Tempo einsetzen, und Hersteller wie auch Broadcaster werden noch geraume Zeit diskutieren und um Standards kämpfen. Doch die Frage, ob die technische Zukunft im Broadcast-Bereich der IP-Technik gehört, scheint längst entschieden und kann mit einem ziemlich eindeutigen »Ja« beantwortet werden.
Die Interviews mit den im Text genannten Gesprächspartnern stehen auf film-tv-video.de in voller Länge zur Verfügung. Die Links stehen unten auf dieser Seite.
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