Mehr Farbe im Spiel
Mit neuen, einfacheren Tools und Softwares soll es nicht mehr bloß den Spezialisten vorbehalten bleiben, Bilder in der Postproduktion schöner und perfekter zu gestalten: Nahezu intuitiv nutzbare Programme sollen es auch Allroundern ermöglichen, eigene, kreative Looks zu schaffen.
Der Markt für Color-Grading-Tools hat sich dramatisch verändert: Wo vor einigen Jahren noch sehr teure hardware-basierte Systeme den Markt dominierten, gibt es heute Softwares, mit denen sich die Farb- und Look-Gestaltung mehr oder weniger zum Nulltarif erledigen lassen — wenn man mal von der Arbeitszeit absieht. Blackmagic Design hat diesen Trend massiv beschleunigt, als das Unternehmen vor vier Jahren die Assets von DaVinci übernahm – und den Preis dafür umgehend drastisch reduzierte.
Doch auch wenn Tools und Softwares wie Resolve heutzutage jedem zur Verfügung stehen, der sie haben will, bleibt deren Einsatz meistens darauf beschränkt, Material ein wenig zu korrigieren oder anzupassen oder ein paar Standardfilter drauf zu legen. Aufwändigeres Color Grading im Sinne eines Look-Designs bleibt meist aus, weil die Zeit dafür fehlt — und es in der Praxis dann oft doch nicht ganz so einfach ist, auf die Schnelle den gewünschten Look hinzubekommen.
Wenn es aber nach dem Willen der Software-Hersteller geht, wird sich das künftig ändern: Die Farbgestaltung soll eine wichtigere Rolle im Produktionsprozess spielen — und vor allem auch öfter als bisher eingesetzt werden.
Adobe entwickelte zu diesem Zweck die Software »Candy«, die während der NAB2015 in einem Beta-Stadium zu sehen war — Pomfort präsentierte eine iOS-App für Grading, die es DoPs und DITs ermöglichen soll, Looks via iPad oder iPhone direkt am Set zu visualisieren.
Das Spiel mit der Farbe so zu erleichtern, dass es direkter und intuitiver stattfinden kann, hat seine Berechtigung — und angesichts neuer Kameras, die in hohen Auflösungen in Raw aufzeichnen können, wird dieser Bedarf wohl weiter wachsen. Außerdem brachte die NAB2015 einen klar spürbaren Trend hin zu höherer Dynamik: HDR-Bilder wurden an vielen Ständen gezeigt — und die bieten ja noch mehr Spielraum für die Farbgestaltung.
Sie werden sehen.
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