Neuartige Sennheiser Streaming-Lösung fürs Kino
Sennheiser arbeitet derzeit an CinemaConnect, einer Live-Streaming-Lösung, die Audiodeskription und Hörunterstützung in Kinos und Theatern über das eigene Smartphone ermöglicht. Zudem lässt sie sich einfach in bestehende Audiosysteme integrieren. Für die Entwicklung dieses und weiterer Streaming-Produkte hat der Audiospezialist kürzlich das Tochterunternehmen Sennheiser Streaming Technologies GmbH (SST) gegründet.
Mit CinemaConnect stellt Sennheiser eine Technologie vor, dank der Filmbegeisterte mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung nicht mehr auf den Kinobesuch verzichten müssen. Herzstück der Lösung ist eine Smartphone-App, über die sich die Besucher im Kinosaal mit einem WLAN-Netz verbinden können und so Zugriff auf die zusätzlichen Tonspuren für Audiodeskription oder Hörunterstützung erhalten.
Die ausgewählten Audiodaten werden per Streaming über die Mehr-Kanal-App auf das eigene Gerät übertragen, so dass die Nutzer über Kopfhörer den Film erleben können. Bei der mehr als dreijährigen Entwicklung von Connect hat Sennheiser besonderen Wert auf eine einfache und bequeme Anwendung gelegt. Um dies sicherzustellen, arbeitete Sennheiser bei der Entwicklung der App direkt mit den Nutzergruppen zusammen.
Live- und latenzarmes Streaming
Für Kinobetreiber und Verleiher hat CinemaConnect gleich mehrere Vorteile. Das Produkt besteht aus einem Streaming-Server und einem WLAN-Router, der ein dezidiertes geschlossenes Netzwerk im Kinosaal bereitstellt, mit dem die Nutzer ihre Geräte verbinden. Der Streaming-Server überträgt die Audiospuren mit einer sehr geringen Latenz. Da die Nutzer ihre eigenen Smartphones und Kopfhörer nutzen, entfällt der aufwändige Verleih von zusätzlichen Empfangsgeräten durch die Kinos. Zudem lassen sich via CinnemaConnect neben vorproduzierten Filmen alle Live-Inhalte auf das Smartphone streamen – das könnte bei der Übertragung von Sportereignissen nützlich sein.
CinemaConnect wird jedoch nicht nur als technische, sondern als ganzheitliche, inklusive Lösung konzipiert, so Sennheiser. So erleichtert die App den Nutzern beispielsweise die Suche nach Kinos und anderen Spielstätten, die die Streaming-Technologie anbieten. Dazu ist sie zusätzlich mit der Funktion Location Finder ausgestattet. Parallel unterstützt Sennheiser den Aufbau einer Online-Community, die sich mit den Themen Inklusion und Kultur beschäftigt. Die Community ist – zu Beginn in Form eines Blogs – ab sofort in einer ersten Version verfügbar und soll stetig erweitert werden.
Langfristige Investitionen in Streaming und Inklusion
Neuartige Lösungen auf der Basis von Streaming-Technologien zu entwickeln, ist für Sennheiser ein langfristig wichtiges Thema. Aus diesem Grund hat der Audiospezialist kürzlich das Tochterunternehmen Sennheiser Streaming Technologies (SST) gegründet. Jörn Erkau, Geschäftsführer von Sennheiser Streaming Technologies, sagt: »In den kommenden Jahren werden wir die Entwicklung innovativer und auch inklusiver Technologien weiter vorantreiben.« Sennheiser ist bereits seit Beginn der 70er Jahre im Bereich Audiologie und Hörunterstützung tätig. Der Audiospezialist hat die technische Entwicklung in diesem Bereich maßgeblich geprägt.
Kino neu erleben mit CinemaConnect
In Europa verzichten fast 32 Prozent der Menschen mit Hörbeeinträchtigung regelmäßig auf den Besuch von kulturellen Veranstaltungen – in Deutschland ist es etwa jeder fünfte. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie, die Ipsos kürzlich im Auftrag von Sennheiser in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Schweden durchführte.
Am 21. Mai 2014 wurde CinemaConnect im Kino in Hamburg öffentlich präsentiert. Das Abaton ist das erste Kino, in dem die Technologie installiert wurde – zunächst nur zu Testzwecken, da sich das Produkt noch in der finalen Entwicklungsphase befindet. Ab Herbst 2014 wird CinemaConnect, inklusive der kostenlosen Smartphone App für Apple iOS und Android, erhältlich sein. Zu einem späteren Zeitpunkt sollen auch Untertitel für Gehörlose zur Verfügung stehen. Die Übertragung verschiedener Sprachversionen ließe sich künftig ebenfalls realisieren.