Fast schon Geschichte: die NAB2014
Wer schon länger in der Branche arbeitet, der hat schon viele Trends kommen und gehen sehen. Wenn man keine dauereuphorisierte Frohnatur ist, fällt es dann naturgemäß zunehmend schwerer, sich für etwas Neues zu begeistern. Das hat unter anderem auch deshalb gute Gründe, weil in der Branche schon all zu oft und allzu leichtfertig Revolutionen ausgerufen wurden, die bald darauf wieder einschliefen oder durch neue Bewegungen abgelöst wurden, bevor sie richtig abgingen. Es wird halt nicht in jedem Jahr der Camcorder oder das nonlineare Editing erfunden. Es kommt auch nicht in jedem Jahr eine Red One um die Ecke und wenn man statt zwei Oktokoptern zwanzig sieht, scheint einem diese Technik schon völlig normal.
Außerdem ist es natürlich im Rückblick sehr viel leichter, große Meilensteine zu identifizieren und sich daran zu erinnern, wann man sie zum ersten Mal gesehen hat, als sie gleich dann zu erkennen, wenn sie noch ganz neu sind und auch noch scheitern könnten.
Als etwa vor vielen Jahren Omneon zur NAB seine ersten Produkte vorstellte, verließen praktisch alle Journalisten die Pressekonferenz in einer Suite des Las Vegas Hilton mit großen Fragezeichen im Gesicht. Wir hatten nicht erkannt, dass wir grade Zeugen eines großen Schritts in Richtung file-basierter Workflows geworden waren. Omneon gehört heute zu Harmonic, die einst gezeigten Ansätze sind bei vielen Unternehmen die Basis von deren file-basierten Systemarchitekturen.
Natürlich wünscht man sich als Reporter, die Bedeutung einer Technologie oder eines Produkts früh richtig einzuschätzen. Manchmal gelingt das, manchmal nicht.
In diesem Jahr allerdings muss man nicht besonders wagemutig sein, um den massiven Einzug der IP-Übertragungsechnik in die Broadcast-Welt als wichtigstes Thema der NAB2014 zu benennen: Was sich hier an Chancen und Herausforderungen auftut, wird die Branche noch viele Messen lang beschäftigen, auf Trab halten und letztlich den Broadcast-Markt nachhaltig verändern.