Branche, Kommentar, Top-Story: 25.02.2014

»4K braucht kein Mensch!«

Kann man das so sagen? Natürlich kann man das so sagen, es kommt nur darauf an, aus welcher Perspektive heraus man diese Aussage trifft. Aus einer philosophischen Sicht, quasi aus der intellektuellen Vogelperspektive, da stimmt es ohnehin …

Die Menschheit kann schließlich auch ohne 4K-Kameras und -Displays problemlos exis­tieren — das hat sie ja durch ihre bisherige Präsenz auf der Erde bewiesen. Die Menschheit kann aber auch ohne Kino und Fernsehen insgesamt existieren, ohne Schokolade, ohne SUVs, ohne Musik, ohne Strom und so weiter und so fort. Es ist nur die Frage, ob die Menschen das wollen — besonders dann, wenn sie sehen, was sie haben könnten. Und ob die Menschen nicht seit jeher nach mehr streben, als der reinen Existenz.

Also stellt sich doch letztlich auch gar nicht die Frage, ob die Menschen 4K brauchen, sondern ob sie es haben wollen. Nun, einige wollen es ganz offenbar. Sie mögen dafür ganz unterschiedliche Beweggründe haben. Das kann die Begeisterung für Bilder sein, die Begeisterung für die Technik, die Begeisterung für den Fortschritt. Oder aber die Begeisterung für ein neues Geschäftsfeld. Vielleicht auch nur die Erkenntnis, dass der eigene Job nur Bestand haben kann, wenn es technische Neuerungen und neue Produkte gibt, die man auf die eine oder andere Weise verkaufen kann.

Damit sind wir bei der Wirtschaft und bei der Industrie angekommen. Und die braucht 4K? Ja, in unserer Branche ist das eindeutig so. Stereo-3D hat sich – zumindest bis auf weiteres – als nicht wirklich massentauglich erwiesen. Also muss, wenn der hardware-orientierte Teil der Bewegtbildwirtschaft brummen soll, ein neues Thema her, das den Kauf neuer Kameras und neuer Displays stimuliert. 4K ist dieses neue Thema, denn es bringt höhere Datenmengen mit sich – und erfordert daher viele neue Investitionen.

So einfach ist das? Ja, im Grunde schon. Aber das sollte auch niemanden davon abhalten, 4K-Bilder toll zu finden und sich dafür zu begeistern, besonders wenn die höhere Auflösung noch kombiniert wird mit hoher Bildrate und vielleicht sogar noch mit einem erweiterten Farbraum. 4K kann sehr schön sein, viel Spaß machen und ein wirklicher Fortschritt im Erleben von Bildern sein – wenn es gut gemacht ist.
Und damit sind wir auch schon beim Thema einer aktuellen Artikelreihe bei film-tv-video.de, die sich mit der Frage befasst, wie sich 4K derzeit für die Macher darstellt: Was heute schon geht, wo 4K schon etabliert ist, wo es in Bälde kommen wird.

Die ersten Artikel dieser Reihe sind schon online, weitere werden in den kommenden Tagen folgen.

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