Das Ende der PC-Ära?
Die Post-PC-Ära ist angebrochen. Das sagen zumindest viele der IT-Prediger, die sich derzeit zu ihrer jährlichen Erweckungsveranstaltung zusammengefunden haben, der Cebit in Hannover.
Der Abgesang auf den »normalen« PC steht aber schon seit ein paar Jahren regelmäßig auf dem Programm: So stimmt etwa IBM gern in diesen Chor ein, wenn das Unternehmen mal wieder betont, wie gut die Entscheidung gewesen sei, das eigene PC-Geschäft an Lenovo zu übertragen. Weitere Stimmen dieses Gesangsvereins fallen beim Refrain ein, in dem die sinkenden Verkaufszahlen von Dell, HP und Acer und deren deutliche Rückgänge in ihrem PC-Geschäft intoniert werden. Die Solo-Stimme gehört aber Apple, dem strahlenden Aufsteiger und früheren Außenseiter der PC-Branche, der mit iPhone und iPad im Rücken, lauter die Post-PC-Arie schmettert, als alle anderen zusammen.
Die Marktforschung sagt, dass immer mehr Privatkunden keinen Anreiz mehr sehen, sich einen neuen oder zusätzlichen PC zu kaufen — genausowenig übrigens, wie neue Fernseher, die deshalb verschleudert werden wie nie zuvor. Lieber kauft der Endkunde heute offenbar transportable, vorzeigbare Spielzeuge wie Smartphones und Tablet-PCs.
Apple, bei der Cebit gar nicht mit eigenem Stand vertreten, hat dieser Tage mit großem Medien-Ballyhoo das iPad 3 vorgestellt und Tim Cook, der neue CEO von Apple, scheint sich sicher zu sein, dass Tablet-PCs schon bald die Verkäufe von PCs überflügeln werden. Michael Dell, der Boss des gleichnamigen PC-Herstellers, sieht das aber ganz anders: Gerade in den Schwellenländern erwartet er eine große Nachfrage nach PCs — vor allem nach Laptops. Aus seiner Sicht werden Laptops noch für eine lange Zeit das dominierende End-User-System bleiben.
Mit der Mobilität, die das Dreigestirn aus Laptop, Tablet und Smartphone bringt, geht eine weitere Entwicklung einher, die bei der diesjährigen CeBit letztlich das Kernthema ist: die Cloud. Wer mit mehreren der aktuellen Mobilgeräte arbeitet, der weiß die Vorteile zu schätzen, von allen Geräten jeweils auf die aktuellen Daten und auf einen externen Speicherplatz zugreifen zu können. Aber woraus besteht denn eigentlich die Cloud? Sind das nicht letztlich Server und somit PCs? Nun ja.
Trotz aller anderslautenden Prognosen könnte für den PC ohnehin — besonders in der AV-Branche — das alte Motto gelten: Totgesagte leben länger.
Sie werden sehen.