CES2012: Blick über den Zaun
Neues Jahr, neues Glück: In Las Vegas findet derzeit die Consumer Electronics Show (CES) statt. Diese Messe für Unterhaltungselektronik gilt als wichtiger Trendbarometer für neue Produkte und Technologien im Consumer-Bereich — obwohl vieles, was dort in früheren Jahren schon zum Hype-Thema hochgejazzt wurde, sich dann im Markt doch nicht durchsetzen konnte.
Ein Blick über den Zaun in die Consumer-Welt lohnt sich aber trotzdem — und sei es nur, um zu sehen, ob die Themen der Vorjahre noch eine Rolle spielen, oder schon wieder aussortiert wurden und totgesagt sind. Außerdem schlagen ja die Neuheiten aus der Consumer-Welt auch auf ganz verschiedene Weise immer stärker in den Profibereich durch.
Was also sind die großen CES-Trends in diesem Jahr? Neue Smartphones sollen noch mehr Käufer zu Anwendern dieser Hosentaschen-PCs konvertieren, mit denen man nebenbei auch telefonieren kann. Das Smartphone soll für den Konsumenten immer mehr zum zentralen Gerät werden, nicht nur für Sprach- und Textkommunikation, Fotos, Videos, Terminplanung und Unterhaltung, sondern dank diverser Apps eben auch zum echten Arbeitsmittel, das in vielen Fällen einen PC ersetzt.
Ergänzt wird dieses omnipotente Smartphone in all seinen Darreichungsformen durch zahllose neue Tablet Computer — auch wenn in diesem Jahr schon weniger neue Anbieter in diesem Markt hinzukommen, als noch bei der letztjährigen CES im Januar 2011. Jenseits des iPads präsentieren viele Hersteller in diesem Bereich andere Ideen und Interpretationen des Tablet Computers: mal flacher, mal leichter und mal robuster konstruiert — so etwa Qooq, quasi ein Tablet-PC-Kochbuch für die Küche.
Sie hätten trotzdem lieber eine richtige Tastatur? Viele Hersteller präsentieren in diesem Jahr Ultrabooks, so heißen neuerdings extrem dünne und kompakte Notebooks, die allen unnötigen Ballast über Bord geworfen habe, ohne dabei auf gewohnte Laptop-Leistungsfähigkeit zu verzichten.
Und was sind die großen Neuheiten im TV-Bereich? Immer mehr Internet-Funktionalität wandert in die TV-Geräte. Gleichzeitig sollen neue Möglichkeiten etabliert werden, um die Geräte zu bedienen: über Gesten, Sprache und sogar übers Auge — Kinect, Wii und Siri lassen grüßen. So zeigte Samsung ein TV-Gerät, das sich über Sprache aber auch über Gesten steuern lassen soll — und damit quasi die Spielekonsole mit dem Fernseher verheiratet. Bis diese Fusion richtig funktioniert und sich im Markt durchsetzt, dürfte es aber sicher noch einen längeren Zeitraum dauern. Im Unterschied dazu ist die Verschmelzung von TV- und Web-Angeboten in nur einem Gerät schon heute Realität und wird sich zweifellos rasch weiterentwickeln.
Große Knaller sind diese Neuerungen im TV-Bereich aber sicher nicht, und die Hersteller werden sich nach Einschätzung einiger Analysten wohl auch damit abfinden müssen, in diesem Jahr keine großen Wachstumsraten beim Verkauf von TV-Geräten zu erzielen.
Interessant auch, dass Stereo-3D bei der diesjährigen CES zwar keineswegs verschwunden ist, sondern durchaus neue Geräte gezeigt werden, dass 3D aber offenbar gar nicht mehr zu den ganz großen Themen gerechnet wird. Dazu passt auch, dass der französische Pay-TV-Anbieter Canal Plus sein Stereo-3D-Angebot wegen mangelnder Nachfrage auf Eis legt.
Was wird das Jahr 2012 für den Profibereich bringen? Für die NABShow im April hat der Veranstalter jedenfalls den folgenden Slogan festgelegt: »The great content shift«. Das kann man vielfältig deuten, aber besonders wichtig ist zweifellos die Frage, wie sich das veränderte Konsumverhalten der Endkunden in Bezug auf AV-Inhalte, auf die Profi-Seite der Branche in puncto Produktion, Verwaltung, Verteilung und auch Monetarisierung von Inhalten auswirkt.
Sie werden sehen.