E-Mails von Amnon Band illegal gelesen
Ein Ex-Mitarbeiter von Band Pro hat illegal die E-Mails seines früheren Chefs Amnon Band gelesen. Weil das geschah, als er bei der US-Tochter von Arri beschäftigt war und weil wohl auch Korrespondenz zwischen Amnon Band und Red-Chef Jim Jannard gelesen wurde, kochen nun die Gerüchte in der Branche hoch.
Michael Bravin, nach eigenen Angaben seit Januar 2011 als selbstständiger Consultant im Filmbereich tätig, ist früherer Mitarbeiter von Band Pro und Arri. Er hat am 18.8.2011 gegenüber der zuständigen Staatsanwaltschaft in Kalifornien zugegeben und schriftlich bestätigt, dass er im Zeitraum zwischen Dezember 2009 und Juni 2010 illegal die Mails von Amnon Band, dem Gründer und Chef von Band Pro gelesen hat.
In einem schriftlichen Schuldanerkenntnis (Plea Agreeement) gibt Bravin zu, dass er illegal auf den Mail-Server von Band Pro zugegriffen und mit Nutzername und Passwort von Amnon Band dessen Mails gelesen habe. Die exakte Formulierung im Plea Agreement lautet: »intentionally accessed the computer (…) without authorization, and obtained information from that computer«.
Weil Bravin während des Tatzeitraums bei Arri beschäftigt war, kochen verschiedene Medien dies zu einem angeblichen Fall von Industriespionage hoch. Zweifellos waren die Handlungen von Bravin illegal und verwerflich, aber Industriespionage sieht dann doch noch etwas anders aus, was man auch aus der von der Staatsanwaltschaft in Punkt 6 des Plea Agreements festgelegten Schadenssumme von insgesamt 20.000 US-Dollar ablesen kann.
Bei Arri hat man nach Firmenangaben von den illegalen Handlungen Bravins nicht gewusst und verweist darauf, dass Bravin keineswegs im Auftrag seines damaligen Arbeitgebers gehandelt habe, sondern als Privatperson. Tatsächlich wird auch im Plea Agreement der Name des deutschen Kameraherstellers mit keinem Wort genannt und auch nicht umschrieben.
Weiteres Öl goss Red-Chef Jim Jannard mit Forumeinträgen ins Feuer der Gerüchteküche, die aussagen, dass Bravin auch seine Mails gelesen habe. Noch ist aber unklar, ob es sich dabei lediglich um Mails zwischen Jannard und Band handelte, deren Unternehmen ja Geschäftsbeziehungen unterhalten, oder ob Jannard davon ausgeht, dass Bravin sich auch Zugang zu weiteren seiner E-Mails verschafft hatte.
Laut US-Medien muss Bravin für zwei Monate ins Gefängnis und mindestens 5.000 US-Dollar für konkret entstandene Schäden an Band Pro bezahlen, sowie die Verfahrenskosten tragen.