Leo Kirch ist verstorben
Der Medienunternehmer Leo Kirch verstarb am Vormittag des 14. 7. 2011 im Alter von 84 Jahren im engsten Familienkreis in München.
Leo Kirch gründete als Student im Jahr 1956 einen Filmrechtehandel und erwarb als erstes die Rechte an »La Strada« von Federico Fellini — mit geliehenem Geld. Kirch gelang es dann in den folgenden Jahren, mit dem Filmrechtehandel ein Vermögen aufzubauen — er versorgte ARD und ZDF mit Spielfilmen. Später war er dann einer der Pioniere des deutschen Privatfernsehens. Spätestens Mitte der 90er Jahre war Leo Kirch einer der wichtigsten und mächtigsten Medienunternehmer in Deutschland, vermied es aber so weit es ging, in der Öffentlichkeit aufzutreten.
In den Hochzeiten seiner unternehmerischen Tätigkeit leitete Leo Kirch einen der größten Film- und Fernsehkonzerne Europas mit fast 10.000 Beschäftigten. Zur Kirch-Gruppe gehörten die Sender ProSieben, Sat.1, N24 und DSF, sowie zahlreiche Filmtechnik- und Mediendienstleistungsunternehmen, wie etwa TaurusMedia, Plazamedia und Betatechnik. Zudem besaß Leo Kirch eine der größten Spielfilm-Sammlungen mit fast 12.000 Titeln.
Verluste im Pay-TV-Bereich bei Premiere und Kreditrückforderungen brachten die Kirch-Gruppe um die Jahrtausendwende in finanzielle Bedrängnis, im Jahr 2002 musste die Kirch-Gruppe dann Insolvenz anmelden. Leo Kirch sah in einem Interview des früheren Chefs der Deutschen Bank Rolf Breuer, in dem dieser Zweifel an der Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe geäußert hatte, den Auslöser für die Pleite und kämpfte seither vor Gericht gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bank.
Ob man im Rückblick das berufliche Wirken von Leo Kirch — der phasenweise fast durchgängig als „Medienmogul« tituliert wurde — nun positiv oder negativ bewertet, eines ist sicher: Hätte Leo Kirch einen anderen Lebensweg gewählt, sähe auch die deutsche TV-Landschaft mit Sicherheit völlig anders aus.
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