Vuvuzela und Jubelsocke — in Stereo-3D
Alles vorbereitet für kommenden Freitag? Haben Sie schon die passenden Fan-Utensilien für sich und ihr Auto parat? Vuvuzela und Trikot hergerichtet? Jubelsocke an den Außenspiegeln und Flagge am Autofenster montiert? Ein Gewinner der Fußball-WM steht ja schon fest: das ZDF. Nachdem das erste Spiel der Deutschen am vergangenen Sonntag schon die sagenhafte Quote von rund 28 Millionen Zuschauer und damit fast 75 % Marktanteil erreichte, steht dem Sender nun vermutlich die nächste Topquote ins Haus — auch wenn das Spiel gegen Serbien zu weniger arbeitnehmerfreundlichen Zeiten ausgestrahlt wird.
Solche Topquoten sind auch notwendig, um die Lizenzkosten und den Aufwand zu rechtfertigen, den ARD und ZDF auf der einen, sowie RTL und Sky auf der anderen Seite in die TV-Produktion der Fußball-WM stecken. Vor allem beim Kauf der Senderechte sind die Kosten in den vergangenen Jahren explodiert, aber auch beim Aufwand, der für die TV-Aufbereitung großer Sport-Events getrieben wird, herrscht munteres Wettrüsten.
ARD und ZDF haben insgesamt rund 550 Mitarbeiter nach Südafrika entsendet, um dort das WM-Programm zu produzieren, das in den kommenden vier Wochen ausgestrahlt wird. »Jedes Mal glaubt man, mehr geht nicht — nur um dann beim nächsten Sport-Mega-Event noch mehr zu machen«, stöhnt so mancher bei den beteiligten Sendern. Aber Rettung ist in Sicht, »Remote Production« heißt das Zauberwort, zu dem Gunnar Darge im Olympia-Blog von film-tv-video.de schon Stellung bezog (Meldung).
Ein Schritt in dieser Richtung ist auch das immer umfassendere Angebot an Bildern und Tönen, die von den Host-Broadcastern bereitgestellt werden, die dafür ebenfalls ihren Aufwand kontinuierlich erhöhen, wie Harry Petry, Head of Engineering von HBS, im aktuellen WM-Video-Blog bei film-tv-video.de berichtet.
Bis es so weit ist, dass nur noch kleine Crews der einzelnen Sender vor Ort sind, wird der hohe Stellenwert, den der Fußball im Fernsehen in den vergangenen Jahren insgesamt erreicht hat, die Entwicklung weiter vorantreiben — und auch die Preisschraube weiter drehen.
Immerhin gibt es auch eine Rückwirkung auf die Branche, wenn die Fifa immer mehr Geld einnimmt: Fifa und HBS treiben technische Entwicklungen voran, in diesem Jahr etwa die Übertragung von 25 WM-Spielen in Stereo-3D. Die kann in Deutschland zwar niemand sehen, weil kein deutscher Kinobetreiber eine Lizenz dafür erworben hat, aber das Thema und die Entwicklung auf der Produktionsseite wird dadurch auch hierzulande angetrieben.
Bisher kann der Endkunde in Deutschland zum Thema Stereo-3D fast nur die Werbung für 3D-Fernseher sehen — auf Live-Content muss er noch warten. Aber die Equipment-Hersteller und die Produktionsseite sind bei diesem Thema äußerst aktiv. Und vielleicht können die Endkunden ihren Content ja schon bald relativ bequem selbst herstellen: Der von film-tv-video.de getestete Stereo-3D-Camcorder AG-3DA1 weist den Weg in diese Richtung — auch wenn sein Kaufpreis von 21.000 US-Dollar derzeit noch nicht endkunden-kompatibel ist.
Sie werden sehen.