IBC2009: Lückenfüller
Die Ausstellung der IBC2009 hat am Freitag ihre Pforten geöffnet. Nach einem insgesamt relativ ruhigen ersten Messetag hoffen die meisten Aussteller, dass am Samstag mehr Besucher kommen. Insgesamt präsentiert sich die IBC2009 als Sparausgabe ihrer selbst. Zwar hat der Veranstalter einiges getan, um das zu kaschieren und diesen Job auch ganz gut erledigt, wer aber frühere Ausgaben der IBC in Erinnerung hat, dem kommt auf den zweiten Blick doch so einiges ein bisschen seltsam vor.
Da steht mitten in Halle 11, wo es thematisch nun wirklich gar nicht passt, ein stattlicher Ü-Wagen, für den auch draußen auf der Freifläche noch massig Platz verfügbar wäre. Unweit vom Ü-Wagen gibt es eine zusätzlich großzügig mit Pflanzen dekorierte »Gaming Zone« wo ganze Gruppen von Menschen gleichzeitig auf Playstations virtuelle Autorennen fahren können. Dann gibt es in den anderen Hallen hier noch einen mit Vorhängen abgetrennten Abstellbereich und dort noch einen freien Platz, wo früher alles dicht mit Ständen gepflastert war. Die Hallen sind keineswegs leer, aber alles ist doch deutlich luftiger und etliche Aussteller haben ihre Standfläche reduziert.
So ist das nun mal in der momentanen Wirtschaftssituation und weil die IBC darauf so gut wie nicht reagiert hat und immer noch sündhaft teuer ist, wird eben an verschiedensten Ecken und Enden gespart. Das ist kein Grund, sich zu schämen: Es ist keine Schande, wenn man sparen muss.
Schämen sollte man sich hingegen, wenn man versucht, alle für blöd zu verkaufen, die Augen im Kopf und ihre fünf Sinne beisammen haben: Nein, anders als alle anderen, haben wir nicht aus Kostengründen das Standpersonal und die Standfläche reduziert, unseren Stand aus den Resten früherer Messeauftritte recycelt und viel weniger Equipment aufgebaut — wir tun das alles nur für die Umwelt, um unseren »Carbon Footprint« zu reduzieren, CO2 zu sparen und die Klimakatastrophe zu verhindern. So ähnlich wurde das in der Pressekonferenz von Quantel allen Ernstes und ohne jede Ironie behauptet. Selbst wenn ein Teil davon wahr wäre: Deutlicher kann man das offen zur Schau getragene »Green«-Gefasel, das momentan zum Standard-Marketing-Repertoire vieler Firmen gehört, kaum auf die Spitze treiben und somit als billige PR-Nummer enttarnen. Nichts gegen echte Umweltinitiativen, aber sich einfach ein grünes Mäntelchen umzuhängen, das reicht nicht, um glaubhaft zu sein.
In anderen Bereichen ist bei der IBC hingegen alles beim Alten geblieben: Taxis, Hotels und Restaurants sind teuer, rund um das Messegelände RAI in Amsterdam herrscht wieder Chaos und Baustelle, das neue Gebäude »Elicium« ist immer noch nicht fertig, wird aber schon benutzt — und es gibt erneut Gerüchte, die IBC werde künftig an einem anderen Ort stattfinden. Gerüchte, die sich vermutlich wieder als haltlos herausstellen werden – so wie in all den Jahren zuvor. Aber zum Glück gibt es auch viele spannende, neue Produkte, über die es sich zu berichten lohnt.
Sie werden sehen.