ProSiebenSat.1 Produktion gründet Tochterfirma in Berlin
Der Berliner Standort der P7S1 Produktion soll durch lokale Partnerschaften externe Aufträge gewinnen und damit die Verlagerung von Sat.1 nach Unterföhring zumindest teilweise kompensieren.
Nicht alle Mitarbeiter, die bei der ProSiebenSat.1 (P7S1) Produktion für Sat.1 arbeiten, wollen dem Sender folgen, der nach Unterföhring bei München umziehen wird. Mit dem Umzug von Sat.1 fallen aber viele Aufträge des größten Kunden der P7S1 Produktion in Berlin weg. Diese Situation greift das Unternehmen auf, in dem es nun eine neue Tochtergesellschaft gegründet hat — und somit letztlich den Berliner Standort als eigene Firma auslagert. Die rund 370 Berliner Angestellten behalten aber ihre bisherigen Arbeitsverträge mit allen Rechten und Pflichten, einschließlich der Betriebszugehörigkeit. Auch in der Geschäftsführung soll es keine Veränderungen geben, Dr. Christian Wegner und Dr. Martin Emele bleiben hier in der Verantwortung, so das Unternehmen. Auch sei kein Arbeitsplatzabbau geplant und die neue Gesellschaft werde auch künftig zentraler Technik- und Produktionsdienstleister für den Nachrichtensender N24 und die Maz & More GmbH bleiben, die tägliche Magazinsendungen für Sat.1 herstellt.
Allerdings strebe man an, dass die neue Tochtergesellschaft in Berlin externe Kunden finde und auch ein Verkauf der gesamten Einheit steht wohl zur Diskussion, wenn man einen Käufer findet. Eine der Bedingungen für einen Verkauf wäre demnach ein mehrjähriger Dienstleistungsvertrag mit N24 und Maz & More. Zudem soll mit Interessenten offenbar darüber verhandelt werden, dass sie für bis zu 24 Monate nach dem Kauf den Sozialplan anwenden, den Geschäftsführung und Betriebsrat der P7S1 Berlin Produktion derzeit aushandeln. »Im Interesse unserer Mitarbeiter streben wir eine langfristig tragfähige Lösung für den Standort Berlin an«, sagt Dr. Wegner.
Die Übersetzung dieser Aussagen in klares deutsch könnte also in etwa so lauten: Wenn der Berliner Standort keine neuen Kunden oder einen Käufer findet, sind die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, die in Berlin bleiben möchten, noch für zwei Jahre gesichert – über Details verhandeln derzeit noch der Betriebsrat und die Geschäftsführung der Gesellschaft.
Bereits 2007 wurde auch für den Münchner Standort der P7S1 Produktion ein möglicher Verkauf geprüft. Daraufhin wurde im Frühjahr 2008 das Outsourcing der IT- und Technologiedienstleistungen beschlossen (Meldung) und durch einen 10-Jahres-Vertrag mit IBM (Meldung) umgesetzt. Im Zuge dessen haben zum 1. Februar 2009 rund 160 Mitarbeiter der P7S1 Produktion zu IBM gewechselt.