Harris sieht Wachstumschancen in schwierigem Umfeld
Für das eigene Unternehmen und für seine Kunden sieht Harris auch im momentanen Marktumfeld Wachstumschancen, erläuterten die führenden Köpfe von Harris Broadcast, Tim Thorsteinson und Brian Cabeceiras, im Rahmen einer Pre-NAB-Konferenz.
Die kommende NAB2009 will Harris nicht nur nutzen, um zahlreiche neue Produkte vorzustellen, sondern auch, um sich klar im Markt als Lösungsanbieter zu positionieren. So soll etwa auch die Arbeit der eigenen »Interoperability Labs« stärker in den Mittelpunkt gerückt werden, einer Harris-Abteilung, die sich ausschließlich damit beschäftige, sicherzustellen, dass Harris-Produkte mit den Technologien und Produkten anderer Hersteller reibungslos und optimal zusammen arbeiteten.
Es gehe während der kommenden NAB2009 besonders darum, rasch auf die veränderten Bedürfnisse der Kunden zu reagieren, postuliert Brian Cabeceiras, sowohl vor Ort während der Messe, wie auch abseits der Messe. Deshalb hat sich Harris nach Firmenangaben entschlossen, auch allen, die nicht zu Messe kommen können oder wollen, die Informationen zur Verfügung zu stellen, die das Unternehmen dort präsentiert: »Virtual NAB« nennt Harris sein geplantes NAB-Begleitprogramm aus Online-Demos und Live-Video-Übertragungen von Vorträgen für die »Daheimgebliebenen«.
Broadcast-Markt aus Harris-Sicht »Bullish«
Im Börsenjargon betonte Tim Thorsteinson, dass Harris Broadcast für das eigene Unternehmen auf längere Sicht weiterhin eine aufstrebende Tendenz im Broadcast-Markt sehe: »Still bullish on future of Broadcast and Media markets«, präsentierte sich Thorsteinson. So zeige sich momentan zwar eine klare Schwäche im heimischen US-Markt, aber in anderen Märkten könne sich Harris weiterhin eines Wachstums erfreuen — auch wenn das geringer ausfalle als früher prognostiziert. In Kanada, Europa und Asien sieht Harris derzeit die größten Umsatzträger: Die »International Orders« seien im Vergleich zum Vorjahr um 24 % gewachsen. Harris und auch die Abteilung Harris Broadcast sind laut Thorsteinson finanziell stabil und liegen im Plan. Dabei kommt es dem Unternehmen zupass, dass es auch viele Kunden habe, die nicht auf Werbeeinnahmen angewiesen seien, erläutert Tim Thorsteinson.
Aufgrund der aktuellen Zahlen und Entwicklungen könne und werde Harris auch sein Investitionsprogramm aufrecht erhalten, das mehr als 100 Millionen in Forschung und Entwicklung pumpen werde, führte Tim Thorsteinson aus.
Wachstumschancen für Harris und seine Kunden sieht Brian Cabeceiras besonders unter dem Schlagwort »Multiplatform Delivery« in den Bereichen Online, Digital Signage, Transmission und Mobile TV. Wer hier einen hohen Automationsgrad erreiche und im Idealfall jedes Format einspielen, verarbeiten, umformatieren und wieder ausspielen könne, der könne diese Wachstumschancen nutzen, meint Cabeceiras. Auch gehe es um die Verknüpfung in dem Sinne, dass man auch im Bereich Digital Signage ein System für die Werbeezeitenvermarktung und das Scheduling brauche — was Harris alles aus einer Hand anbieten könne.
Kauft Harris Teile von Grass Valley?
Zum Thema zukünftiger Firmenakquisitionen mochte sich Tim Thorsteinson nicht äußern, erklärte aber, dass er schon davon ausgehe, dass sich die Anbieterseite im Broadcast-Markt weiter konsolidieren werde — eine freundliche Umschreibung dafür, dass wohl einige Firmen Pleite gehen dürften oder übernommen werden. »Man muss auch die Frage stellen, ob bestimmte Teile der Branche jemals wieder das frühere Niveau erreichen werden«, erläuterte Thorsteinson, der aber Harris in einer sehr guten Position sieht, diesem Wandel nicht nur zu folgen, sondern ihn zu gestalten.