IBC2008: Die Messe hat begonnen
Kaum ist der Urlaub vorbei, steht die IBC in Amsterdam an: Die Broadcast-Messe markiert für die meisten in der Branche das Ende des Sommers und den Beginn eines oft arbeitsreichen Herbstes. Nicht jeder kann sich mit dieser Abfolge so richtig anfreunden, aber was hilft’s: Wer wissen will, wie die Branche tickt, wer persönlich den Puls fühlen will, der kann auf einen IBC-Besuch nicht verzichten, reist also im September nach Amsterdam.
Das sehen auch Firmen so, die eigentlich nicht mehr so viel Geld für ihren Messeauftritt ausgeben möchten. Avid etwa hat sich nach einer anfänglichen Absage in Richtung IBC nun doch dazu entschlossen, vor Ort auszustellen — wenn auch mit einem kleineren Stand. Außerdem sind etliche Manager des Unternehmens aus der Führungsebene in den USA angereist. Panasonic setzt wie im Vorjahr auf einen Stand, der nur aus ein paar Besprechungsräumen besteht, hat aber ebenfalls viele Broadcast-Verantwortliche aus Japan und allen Teilen Europas vor Ort — auch das ist keine wirklich radikale Absage.
Es ist der Zwiespalt, die Hassliebe zur IBC, die dahinter steckt: So wie sie ist, mögen viele die IBC nicht, aber den Konkurrenten das Feld alleine überlassen, das geht dann doch nicht. So kommen mitunter seltsame Konstrukte zustande. So oder so: Die IBC wird es auf absehbare Zeit weiter geben, die ablehnende Haltung, die manche Hersteller und Firmen nicht nur gegenüber der IBC, sondern ganz generell zum Thema Messe kommuniziert haben, scheint nun der Erkenntnis gewichen zu sein, dass es ganz ohne eben auch nicht geht.
Welche Themen bestimmen die IBC 2008? File-basierende Workflows in allen Produktionsstufen können hier an erster Stelle genannt werden. Viele Hersteller konnten in den vergangenen Jahren Erfahrungen mit den neuen file-basierten Technologien sammeln, eine Vielzahl von Pilotprojekten ist nun umgesetzt. Eine besonders prominente Installation hat nun der Münchner TV-Dienstleister Plazamedia mit seinem eCenter auf der Basis von Omneon-Systemen auf den Weg gebracht. eCenter ist eine Plattform mit durchgängig file-basierten Workflows für die Bereiche Aufzeichnung, Postproduktion, Archiv, Sendeabwicklung und Studio. Sie zeigt, wohin die Reise im Broadcast-Bereich geht. Bestimmende Faktoren sind dabei Bandbreite, flexible und dezentralisierte Zugriffsmöglichkeiten. Das ist in Marketingprospekten schön zu lesen, bedeutet aber für die Umsetzung in der Realität jede Menge an Aufwand und auch Austausch zwischen den beteiligten Herstellern.
Weitere wichtige Messethemen sind Fragen zur Konvertierung, zur Mehrfachverwertung von Material auf verschiedenen Verbreitungswegen und zum dafür nötigen Anpassen von Formaten. Dass es hier Interfaces und Tools braucht, die den Produktionsalltag erleichtern, haben mittlerweile auch etliche Hersteller eingesehen. Und so kann man nun bei der IBC mehr und mehr Brücken von der einen in die andere Welt besichtigen. Es sind zwar sicher noch nicht genug, aber ein Anfang ist gemacht. Nicht zuletzt hierfür braucht es letztlich die Messen, denn wo sonst bekommen Hersteller von so vielen unterschiedlichen Kunden Rückmeldung zu ihren Produkten?
Zum Messeauftakt am Freitag wirkten die Gänge der IBC allerdings noch nicht so voll, wie man sich das als Aussteller wünschen würde und wie das in früheren Jahren teilweise der Fall war. Einzelne Stände waren gut besucht, aber generell wirkte der Zustrom eher verhalten. Nun ruhen die Hoffnungen der Aussteller auf dem Wochenende, das nach schwachen Auftakt-Tagen schon öfter den Umschwung brachte.
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