MCI installiert Broadcast-Equipment bei N24
Im früheren Debis-Gebäude am Potsdamer Platz in Berlin hat die Installation von Broadcast-Equipment für die neue Zentrale von N24 begonnen.
Mitte April 2008 hatte Studio Hamburg MCI vom Nachrichtensender N24 den Auftrag erhalten, die broadcast-technische Ausstattung der neuen Nachrichtenzentrale der ProSiebenSat.1-Sendergruppe in Berlin zu realisieren. In enger Kooperation mit der technischen Planung von N24 waren Planungsingenieure von MCI seither im Einsatz, um den knappen Zeitplan einzuhalten. Die Montage der Komponenten hat nach nur zwei Monaten Vorplanung bereits im Juni begonnen. Mehrere Etagen des ehemaligen Debis-Gebäudes werden derzeit umgebaut und neu gestaltet, um so den Ansprüchen eines hochmodernen Nachrichtensenders gerecht zu werden.
Herz des News-Senders ist dabei naturgemäß der Newsroom, in dem TV- und Online-Inhalte zukünftig gemeinsam und eng gebündelt erstellt werden sollen. Das Herzstück dieses neuen Newsrooms soll dabei das Sony-Produktionssystem Sonaps darstellen (siehe frühere Meldung).
Aber der Newsroom allein macht natürlich noch keinen Nachrichtensender aus: Unter anderem sollen auch zwei Studios und zwei dazu passende hochmoderne Regien entstehen, deren interne Bezeichnung CUR (computer-unterstützte Regie) den Anspruch an die Technik und deren Integrationstiefe deutlich macht.
In beiden Studios sollen ferngesteuerte Robotik-Kamerasysteme von Cine-TV/Neobotics zum Einsatz kommen. Bei den Schwenk-Neige-Köpfen handelt es sich laut MCI um Spezialanfertigungen aus Carbon. Im N24-Mainset, das die MCI-Werkstätten mit umfangreicher Real-Deko ausstatten werden, ist neben den Frontalkameras geplant, weitere Kameras über ein an der Decke befestigtes Schienensystem fernsteuern zu können.
Im zweiten Studio, in dem sich das »virtuelle Set« für Nachrichtenproduktionen der Sender Sat.1, ProSieben und Kabel Eins befindet, verfügen die Kameras über 6-Achsen-Stative (Cine-TV/Cambotics). Als Kameras dienen Systemkameras des Typs HDC-X300 von Sony, sowie weitere Dome-Kameras von Sony (etwa am Online-Set und als Außenkamera). Alle Kameras werden laut MCI in ein zentrales Steuerungssystem integriert.
MCI hebt speziell die umfassende Integration von Broadcast- und IT-Komponenten als Besonderheit der N24-Installation hervor. So soll über Presets und Templates für alle Systemeinstellung eine weit gehende Automatisierung der Programmerstellung ermöglicht werden. Zusätzlich soll die maximale Integration aller Komponenten die Wartungsfreundlichkeit optimieren.
So sind etwa die Multiviewer-Systeme (Centrio) als modularer Bestandteil der zentralen Kreuzschienen von Harris ausgeführt. Als zentrales Steuerungsssystem soll VSM (Virtual Studio Manager von Broadcast Solutions) eingesetzt werden und die zentrale Steuerung und Automatisierung aller Broadcast-Systeme ermöglichen. Über eine KVM-Matrix (Octet) sollen sämtliche Server-Systeme von einem zentralen Administrator-Platz bedienbar sein. Für alle Satelliten-Downlinks und Leitungsschaltungen ist ebenfalls ein zentrales Monitoring- und Steuer-System (von ND Satcom) geplant. Als Automatisierungssystem in der Sendeabwicklung soll MOSArt eingesetzt werden.
Für die Multiviewing-Monitorwände im ganzen Haus liefert MCI 47-Zoll-Displays der Focus-Familie zu. N24 hat sich entschieden, für die interne Kommunikation eine Kommandoanlage von Clear-Com (Eclipse) einzusetzen. In den Regien bilden Sony-Bildmischer des Typs MVS-8000 und Audiomischerkonsolen von Yamaha die zentralen Einheiten — beide vollständig über MOSart fernsteuerbar.
Neben der studiotechnischen Ausstattung begleitet MCI nach eigenen Angaben auch die Integration des Sonaps-Systems und der übrigen IT-Systeme und stellt die benötigten Schnittstellen bereit.
Als Besonderheit des neuen Sendezentrums erwähnt MCI auch die Tatsache, dass die Broadcast-Technik in ein Bürogebäude, ohne studiotechnische Vorbereitungen (Kabeltrassen, Doppelboden, Klimaanlage) und mit einer bereits im Hause vorhandene Sprinkleranlage integriert werden muss. Das zieht einige Besonderheiten nach sich: So sind etwa die Geräteschränke komplett geschlossen, spritzwassergeschützt und intern wassergekühlt, damit der Sendebetrieb selbst bei fremdausgelösten Sprinklern weiterlaufen kann.