ProSiebenSat.1: Personal-Karussel dreht sich — Produktionssparte vor Verkauf?
Bei der ProSiebenSat.1 (P7S1) Produktion gibt es einen Wechsel in der Führung: Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung ist nun der 33jährige Dr. Christian Wegner. Er war bisher schon Geschäftsführer und folgt nun als Vorsitzender auf den scheidenden Frank Meißner, der als Geschäftsführer für Produktion & Technik beim Nachrichtensender N24 neue Aufgaben übernimmt.Zudem wurde bekannt, dass die Sendergruppe offenbar Pläne vorantreibt, die gesamte Produktionssparte — also die P7S1 Produktion — mit ihren derzeit rund 1.000 Mitarbeitern zu verkaufen.
Management-Änderungen
Im Sommer vergangenen Jahres formte die P7S1 Produktion ihre Geschäftsführung um. Der damalige Finanzchef Dr. Christian Wegner rückte gemeinsam mit Technik-Chef Dr. Martin Emele in die Geschäftsführung auf, während der bisherige Geschäftsführer Frank Meißner zum »herausgehobenen Sprecher der erweiterten Geschäftsführung« wurde. Meißner betonte damals, dass man mit diesem Konstrukt die Basis für eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt habe.
Jetzt haben sich unter den neuen Eigentümern der Sendergruppe aber offenbar die Vorzeichen geändert und Frank Meißner wechselt von der P7S1 Produktion zu N24, wo er Geschäftsführer für Produktion & Technik wird. Meißner wird mit den Worten zitiert, dass er die P7S1 Produktion mit dem Führungswechsel bestens für die Zukunft gerüstet sehe. Wie diese Zukunft allerdings aussehen wird, scheint ungewiss (siehe letzter Abschnitt).
Den Vorsitz in der Geschäftsführung der P7S1 Produktion übernimmt nun Dr. Christian Wegner, der laut Pressemitteilung auch künftig die kaufmännische Leitung des Produktionsbereichs der Sendergruppe sowie die operativen Geschäftsbereiche Creative Solutions und Broadcasting Services innehaben wird. Der weitere bisherige Geschäftsführer der P7S1 Produktion Dr. Martin Emele bleibt weiterhin in dieser Position, ist für den Bereich Technology verantwortlich und soll die konsequente Weiterentwicklung der P7S1 Produktion zum »Technologie-Kompetenzzentrum« des Gesamtkonzerns forcieren. Zusätzlich übernimmt er kommissarisch die Verantwortung für die Herstellungsbereiche an den Standorten Berlin und München.
Verkauf der Produktionssparte?
Parallel zu diesen Personalentscheidungen treibt die Konzernleitung von ProSiebenSat.1 indessen offenbar Pläne voran, die hauseigene Produktionssparte — also die P7S1 Produktion — zu verkaufen. Der Wunschpreis des Konzerns für diesen Unternehmensbereich soll bei rund 250 Millionen Euro liegen, wenn man Branchen-Insidern Glauben schenken darf.
Ob es überhaupt zum Verkauf der P7S1 Produktion kommen wird, soll aber noch unsicher und relativ offen sein, auch wenn schon Spekulationen über mögliche Kaufinteressenten die Runde machen: Demnach erwägen neben anderen Interessenten auch SES Astra und Plazamedia, ein gemeinsames Angebot abzugeben. Von offizieller Seite gibt es derzeit weder bei ProSiebenSat.1 noch auf Seiten der angeblichen Kaufinteressenten Kommentare zu diesem Thema.
Sollte der Verkauf der P7S1 Produktion tatsächlich erfolgen, würde dies dem gängigen Muster nach der Übernahme eines Konzerns durch Finanzinvestoren entsprechen: übernehmen, filetieren und in Stücken verkaufen — und mutet insofern auch nicht gänzlich wirklichkeitsfremd an.