Köln: Wir sind Papst
Üblicherweise jagt im Sommer ein Sport-Ereignis das nächste: Fußball-Turniere buhlen gemeinsam mit Radrennen, Leichtathletik-Treffen und zahllosen anderen Sport-Events um die Gunst der Zuschauer. In diesem Jahr kam jedoch ein weiteres Ereignis hinzu, das dem Sport den Rang ablief: der Weltjugendtag in Köln.
Für den Host-Broadcaster WDR dürfte diese Produktion eine der größten Herausforderungen der vergangenen Jahre gewesen sein. Es galt, zahllose Übertragungsorte abzudecken, im Vorfeld wurden über 1.000 Kilometer Kabel verlegt und ein eigener Schaltraum für 230 Audio- und Videoleitungen eingerichtet. Mit über 200 Kameras produzierte der Sender mit rund 700 Mitarbeitern und 50 Übertragungswagen vor Ort die Bilder, die schließlich 35 internationale Sender über den ganzen Globus ausstrahlten. Drei Jahre lang plante der WDR die Produktion dieses Mega-Ereignisses, die Gesamtkosten dafür betrugen laut Intendant Fritz Pleitgen rund zwei Millionen Euro.
Der immense Produktions-Aufwand hat sich aus Sendersicht offenbar gelohnt: Nach ersten Schätzungen verfolgten weltweit 250 Millionen Zuschauer die Berichterstattung der mehrtägigen Veranstaltung in Köln. Für WDR-Fernsehdirektor Ulrich Deppendorf ist das »eine schöne Bestätigung« des großen Engagements des WDRs.
Viel Zeit zum Ausruhen wird allerdings weder dem WDR noch den anderen beteiligen Sendern bleiben, denn die Bundestagswahl, das nächste große Fernsehereignis, steht unmittelbar bevor. Davon zeugen unzählige Talkshows, Politiker-Porträts und Magazinbeiträge, die schon jetzt die Programme überschwemmen. Vielleicht ist es ja ein Glück, dass bis zum Wahltag nicht mehr so viel Zeit bleibt…
Sie werden sehen.