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Das Jahr 2004 könnte für sportinteressierte Fernsehzuschauer zum echten Leckerbissen werden: Schon jetzt jagt ein Wintersport-Event das nächste. Zwischendurch übertragen die Sender hochklassige Fußballspiele, und an den Wochenenden gibt’s ohnehin Sportberichterstattung bis zum Abwinken – sieht man einmal von der karnevalsbedingten Zwangspause ab. Richtig kulminieren wird das Sportjahr aber erst im Sommer – dann kommt der wirklich sportfanatische Fernsehzuschauer eigentlich kaum noch von der Glotze weg: Im Juni Fußball-EM in Portugal, im Juli die Tour de France, im August die Olympischen Spiele in Athen – nicht zu vergessen die Formel 1 und der eine oder andere Boxkampf.
Bei all diesen Ereignissen stehen ja mittlerweile nicht nur die Sportler vor der Kamera im Wettstreit: Auch die Sender kämpfen mit immer aufwändigerer Übertragung und optischer Aufbereitung um Zuschauer. Trotzdem sind die Zeiten für Ü-Wagen-Dienstleister alles andere als rosig, wie man unter anderen auch aus dem Rückzug des Schweizer Unternehmens TPC aus der Kooperation mit dem deutschen Ü-Wagen-Betreiber Salzbrenner Stagetec ablesen kann (näheres dazu in den News). Wird da an der falschen Stelle gespart?
Zurück zum Sport: Einen Vorgeschmack auf die Macht der Inszenierung von Sportereignissen gab es diese Woche beim Champions-League-Fußballspiel von Bayern München gegen die »Königlichen« aus Madrid: Sat.1 berichtete am Dienstagabend fast vier Stunden am Stück über das Spiel, flankierende Berichte in den Tagen und Stunden davor und danach noch nicht einmal eingerechnet. Bei einer reinen Spielzeit von 90 Minuten ist das doch recht beeindruckend. Schon klar: Die teuer eingekauften Spiele müssen komplett ausgelutscht werden, damit die Rechnung für die Sender wenigstens einigermaßen aufgeht.
Viel Nebensächliches wird dabei vorgezerrt und ausgewalzt, Sport-Celebrity-TV halt. Sensationell waren aber die Bilder, die Sat.1 den Fußballfans servierte: Mit der mittlerweile fast schon normalen Vielzahl von Kameras inszenierte das Produktionsteam ein wahres »Fußballfest«. Beeindruckende Bilder aus ungewöhnlichsten Perspektiven – nicht nur garniert mit Zeitlupen, sondern auch mit zusätzlichen Layern im Gesamtbild.
Zu schade, dass der Fußball-Bilderzauber gleich nach dem Abpfiff abreißt und statt der Kraft der Bilder, dann nur noch endlos palavernde »Experten« wirken dürfen. Vielleicht sollten die Sender künftig nicht mehr so viel Geld und Zeit für ganze Heere schwafelnder Fußballweiser reservieren, sondern —auch im Interesse der Zuschauer — noch stärker den Fokus auf die Produktion des eigentlichen Events legen. Schließlich flippt Rudi Völler nicht nach jedem Spiel im Studio aus.
So könnte man auch nach dem Spiel die Bilder sprechen lassen: Mit Highlight-Zusammenschnitten oder anderen Perlen aus der Flut der Eindrücke, die während des laufenden Spiels eingefangen wurden. Dann kann der Sportsommer kommen.
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