Kinoton und DVC: Digital vom Abtaster bis zur Leinwand
Im Rahmen einer gemeinsamen Hausmesse am 24. und 25. Juli 2001 gewährten Kinoton und DVC einen Blick auf Produktneuheiten und gemeinsame Applikationen: Filmabtaster, Server und DLP-Projektoren im Zusammenspiel für Postproduktion und E-Cinema.
DVC ist für seine Diskrecorder- und Server-Lösungen bekannt, Kinoton kennt man überwiegend als Hersteller von Projektoren für den Studio- und Kinobereich. Nun zeigten die beiden Unternehmen, dass in Zukunft die enge Zusammenarbeit zwischen diesen Marktbereichen genauso sinnvoll wie notwendig ist und für beide Seiten Früchte tragen kann. Weil Kinoton mit dem FTM 35 SDTV nicht nur einen eigenentwickelten Filmabtaster, sondern auch zwei DLP-Projektoren im Programm hat und DVC die passenden Server und Encoder, konnten die beiden Unternehmen Applikationsbeispiele aus der gesamten Kette von der Abtastung bis zur Vorführung zeigen.
Den Filmabtaster FTM 35 SDTV bietet Kinoton als modulares System an, das sich auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse abstimmen lässt. Vereinfacht könnte man sagen, dass der Kinoton-Filmabtaster einen Filmprojektor mit einer komplett ins Gerät integrierten Panasonic-Kamera und einem Diskrecorder verbindet. Den Diskrecorder oder Server steuert DVC zu dem System bei, es kann sich um ein unkomprimiert oder MPEG-2-komprimiert arbeitendes System handeln. Die Marktposition eines solchen Systems sieht Christoph Dobler, Geschäftsführer von Kinoton, dabei gar nicht im Wettbewerb zu Daten-Filmabtastern von Thomson oder Cintel, sondern in einem anderen Segment: Der Nettopreis eines FTM 35 SDTV startet bei rund 200.000 Mark und liegt damit um Größenordungen unterhalb dessen, was üblicherweise für einen Data-Cine bezahlt werden muss. Damit kommen auch Anwendungsgebiete für den FTM 35 SDTV in Frage, die bisher nicht wirtschaftlich realisierbar waren, die aber dennoch vom Echtzeit-Transfer von Film in digitale Daten profitieren können: Digitale Dailies in der Filmproduktion, der nonlineare Offline-Schnitt, das Umkopieren von Filmarchiven auf digitale Träger und vieles weitere werden damit für breitere Anwenderschichten greifbar.
Kinoton und DVC zeigten auch, wie die digitale Technik im Kino ohne immense Investitionskosten Einzug halten kann, um etwa aktuelle Werbung zu präsentieren, ohne die bislang dort unvermeidlichen Vorlaufzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Mit dem HiProPlayer SD steht ein vergleichsweise kostengünstiger Video-Server (Einstiegspreis rund 10.000 Mark) zur Verfügung, der in normaler PAL-Auflösung arbeitet. Die Bildqualität ist dabei mit gewissen Einschränkungen auch auf der großen Leinwand akzeptabel. Der Server lässt sich via RS-232-Schnittstelle in vorhandene Kino-Automationssysteme integrieren und auch komplett fernsteuern. Die Clips kommen derzeit per CD in den Server, geplant ist auch das direkte Streamen auf die Platten. Kombiniert man den HiProPlayer mit einem gängigen, leistungsfähigen Videoprojektor, können damit Trailer und Werbung automatisiert abgespielt werden.
Vom HiProPlayer gibt es aber auch eine HD-Version, die mit Datenraten bis 40 Mbps komprimierte HD-Bilder speichert und wiedergibt. Das Gerät bietet DVC in der einkanaligen Version zu Nettopreisen ab rund 30.000 Mark an, der HiProPlayer ist aber mit bis zu 4 Kanälen bestückbar. Die Wiedergabe erfolgt bei diesem Gerät mit einer Auflösung von 1920 x 1080 Pixel.
Für die Vorführseite stellte Kinoton auch zwei DLP-Projektoren vor, den DSP 10 für den Studiobereich und den DCP 12 für den Kinoeinsatz. Vom Top-Modell der DVC-Server-Palette, einer HDStationPro, mit unkomprimiertem HD-Videomaterial in 24P gefüttert, konnten die Geräte zeigen, was im Bereich E-Cinema schon heute möglich ist. Bei beiden Projektoren, die je nach Ausstattung zu Nettopreisen ab 400.000 Mark angeboten werden, setzt Kinoton auf eine Zusammenarbeit mit Barco. Im bilderzeugenden Kopf versehen die von Texas Instruments speziell für den Kinoeinsatz entwickelten DLP-Chips mit 1028 x1024 Pixel Auflösung und einem Kontrastverhältnis von 1000:1 ihren Dienst.