30 Jahre Tatort

www.film-tv-video.de ist nicht als Medium oder Forum für die inhaltliche, feuilletonistische Bewertung und Kritik von Filmen und TV-Produktionen geschaffen. Dass die Redaktion dennoch dieses Thema aufgreift, hat also einen anderen Grund: Bei den Trailern und Programmankündigungen schöpft auch die ARD mitunter aus dem Vollen, bringt kreative und technische Höchstleistungen auf den Schirm. Ein klares Defizit gibt es aber bei den Titel-Vorspännen. Und hier steht der Tatort als Negativ-Beispiel ganz weit oben.

Vor dem eigentlichen Krimi läuft da ein altmodischer, technisch überholter und wirklich verschlissener Titel-Vorspann über die Mattscheibe, der dem Sonntagabend-Schlachtschiff der ARD alles andere als angemessen ist. Natürlich sind die Melodie und die Bilder, die jeden Tatort einleiten, mittlerweile so bekannt und eingeschliffen, dass die meisten TV-Zuschauer sie wiedererkennen und zuordnen können. Aber zum 30. Geburtstag hat der Tatort definitiv die Restaurierung — oder besser noch: Modernisierung — seines Vorspanns verdient.

Aber der Tatort ist nicht allein: Auch andere, teils renommierte ARD-Sendungen, wie etwa die Talkshow Boulevard Bio, kommen mit Titelvorspännen daher, die nicht nur gestalterisch überholt, sondern auch technisch von gestern sind. Es muss ja nicht gleich so zugehen wie bei den privaten TV-Anbietern, wo die Trailer und Vorspänne die Overkill-Schwelle mindestens erreicht, wenn nicht überschritten haben. Dort ist das auch eher notwendig, um die Eigenspots im Werbeumfeld nicht völlig untergehen zu lassen. Aber ein bißchen mehr Anstrengung bei den Titelvorspännen darf man auch von der ARD erwarten. Nicht umsonst halten sich im Kino schon seit langer Zeit wirklich sehr aufwändig gestaltete Titel-Sequenzen: Die haben eine Funktion.

Vielleicht hat die ARD ja ganz andere Probleme. Aber vielleicht passiert ja auch etwas, um die visuelle Qualität des Programms in diesem Punkt aufzupolieren. Sie werden sehen.