WestCom: Vernetztes Produzieren mit Premiere
WestCom ist ein Mediendienstleister aus Dortmund, der unter anderem das Sat.1-Regionalfenster produziert. Seit kurzem ist bei WestCom ein neues, filebasiertes System im Einsatz, dessen zentrale, neue Komponenten die Editing-Software Premiere von Adobe und das Speichersysteme von EditShare sind – die beide mit bestehenden Komponenten integriert wurden. MoovIT hat das System für WestCom geplant und installiert.
WestCom ist seit mittlerweile mehr als 25 Jahren als Mediendienstleister aktiv. Das Unternehmen aus Dortmund hat seit seiner Gründung im Jahr 1991 etliche, teilweise massive Veränderungen in der Techniklandschaft hautnah durchlebt: Den Schritt hin zur filebasierten Produktion etwa, hat WestCom schon früh vollzogen – in den Anfängen mit Pinnacle Liquid als Schnittsystem. Von Liquid wechselte WestCom nach dessen Einstellung zu Final Cut Pro. Bei neuen Arbeitsplätzen investiert das Unternehmen aber in Adobe Premiere im Zusammenspiel mit einer neuen EditShare-Speicherlösung.
Anforderungen: Schneller, flexibler und automatisiert
Mit dem Umzug in ein neues Redaktionsgebäude realisierte WestCom auch auf technischer Seite etliche Veränderungen. Ziel war es, die bestehenden technischen Workflows zu modernisieren und auf HD umzustellen. WestCom wollte zudem seine aktuelle Berichterstattung für das Sat.1-Regionalfenster NRW flexibler, schneller und vor allem mit höherem Automatisierungsgrad gestalten – und das bei garantierter Betriebs- und Ausfallsicherheit.
Das klingt wie der Wunsch nach einer eierlegenden Wollmilchsau, resultiert aber letztlich aus einem Anforderungsprofil, das viele regionale Sender und TV-Dienstleister haben. WestCom bildet hier keine Ausnahme: Für den TV-Dienstleister geht es darum, möglichst effizient und günstig zu produzieren. Das erfordert nicht nur technische Veränderungen, sondern auch neue Arbeitsbilder.
Die Arbeitsteilung im klassischen Sinn zwischen Kameraleuten, Redakteuren und Editoren gibt es bei WestCom nicht mehr: WestCom-Redakteure sind Allrounder, sie drehen ihre Beiträge selbst, stellen sie eigenständig fertig und betreuen sie bis zum Playout. Eine weitere Besonderheit: Oft arbeiten mehrere Redakteure parallel an einem Beitrag, liefern sich gegenseitig einzelne Elemente zu – vernetztes Arbeiten ist somit unabdingbar.
Neuer EditShare-Speicher
WestCom wollte ein komplett redundantes Speichersystem auf Basis einer Netzwerkinfrastruktur installieren, das aber mit dem vorhandenen Equipment kombiniert werden kann – also auch mit den vorhandenen Schnittplätzen. Die Planer entschieden sich angesichts dieser Anforderungen für einen EFS-Zentralspeicher von EditShare, basierend auf zwei Controllern und vier Speichereinheiten mit insgesamt 128 Terabyte Speicherkapazität – und angebunden über 10-GBit-Ethernet.
MoovIT plante das Projekt für WestCom und setzte es auch um. Dabei hebt das Systemhaus besonders hervor, dass die neue Netzwerkinfrastruktur eine einfache und flexible Einbindung der bestehenden 40 Apple-Clients ermöglichte. Das skalierbare EditShare-System ist zudem offen für zukünftiges Wachstum und die Einbindung weiterer Schnittplätze – unabhängig vom jeweiligen Hersteller. Zudem könne das vorhandene Redaktionssystem von Step2e problemlos weiter genutzt werden. Als weiteres Plus wertet MoovIT die Funktionalität der MAM-Software Flow, die bei der EditShare-Speicherlösung von Haus aus zur Verfügung steht.
Adobe Premiere
Für die reibungslose Interaktion zwischen dem EditShare-Zentralspeicher und dem Schnittprogramm Premiere haben die MoovIT-Software-Entwickler das Tool »Helmut« entwickelt. Es ermöglicht die einfache und dynamische Projektverwaltung. Über automatisch zugewiesene Projektnummern und eine klare Ordnerstruktur unterstützt das Tool die Nutzer beim Anlegen, Suchen und Zuordnen von Projekten. Es verwaltet darüber hinaus auch die Einstellungen der jeweiligen Premiere-Nutzer, was bedeutet, dass die Programmoberfläche und die Einstellungen jeweils automatisch an die individuellen Erfordernisse angepasst werden.
Die Software-Entwickler bei MoovIT erstellten außerdem Panels für Adobe Premiere, die den automatisierten File-Ingest von XDCAM-Dateien und den Datenexport in die Distribution regeln. Die Bereitstellung der Mediafiles für den Playout funktioniert damit schneller als zuvor – und das, obwohl WestCom nun in HD arbeitet. Das Gleiche gilt auch für die Datenübertragung an die sonstige angeschlossene Infrastruktur – etwa das Redaktionssystem oder die Archivierung. Der Vorteil dieses Workflows: die technischen Abläufe finden hoch automatisiert im Hintergrund statt.
Entwicklung und Umsetzung
Jerome Steiner, stellvertretender Technischer Leiter bei WestCom, betont, dass der Systemwechsel sehr gut ablief: »MoovIT ist ein exzellenter Partner. Problemlösungen werden schnell erarbeitet und durch das vorhandene Knowhow konnten wir unseren Workflow noch effizienter gestalten.«
Als wichtigen Aspekt bei der Umstellung hebt Steiner hervor, dass die Implementierung des neuen Systems an die vorhandene Technik bei WestCom angepasst wurde: Vorhandene Schnittplätze und das Redaktions- und Archivierungssystem sollten schließlich erhalten bleiben und weiter genutzt werden.
MoovIT-Geschäftsführer Wolfgang Felix resümiert: »Durch den redundanten und performanten Workflow konnten wir die Anforderung einer hohen Produktionssicherheit bei kollaborativem und vernetztem Arbeiten erfüllen.«
Damit ist der erste große Schritt einer umfassenden technischen Umstellung bei WestCom umgesetzt – und kommt der Produktion des Sat.1-Regionalfensters in Dortmund schon zugute. Weitere Schritte sind in Vorbereitung und werden zeitnah erfolgen.