GT Academy: Dezentraler Workflow für mehr Speed
Fans des Rennspiels »Gran Turismo« haben die Möglichkeit, ihre Fahrfähigkeiten auch in der Realität zu testen — und letztlich vielleicht sogar professionelle Rennfahrer zu werden: Im Rahmen der GT Academy, eines Wettbewerbs mit zugehöriger, aufwändig produzierter Reality Show.
Die »GT Academy« ist ein von Nissan und Sony PlayStation initiierter Wettbewerb mit zugehöriger Reality Show. Die Show läuft weltweit und erfreut sich großer Popularität. Entsprechend anspruchsvoll wird die Sendung produziert. Sie wird mit über 50 Kameras auf diversen Autorennstrecken aufgezeichnet und dann von einem multinationalen Team von Cuttern in 24 Ländern geschnitten und aufbereitet. Die Produktionsfirma Mach2Media aus Köln war bei der aktuellen Staffel für die Produktion verantwortlich und setzte dabei eine Workflow- und Speicherlösung von Elements ein, die diesen dezentralen Workflow überhaupt erst ermöglichte.
Wie funktioniert die GT Academy?
Um an der »GT Academy« teilzunehmen, mussten die Gamer zunächst eine bestimmte Anzahl von Rennen im Videospiel »Gran Turismo« auf der Playstation gewinnen. Teilnehmer aus 24 Ländern kämpften in drei Ländergruppen darum, sich für die »GT Academy« zu qualifizieren. Die besten Gamer jeder Ländergruppe wurden dann zu echten Autorennen in ihrer Region eingeladen (GTA EU: Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Portugal, Benelux, Zentral- und Osteuropa; GTA Asia: Indonesien, Philipinen, Japan, Indien, Thailand; GTA International: USA, Mexiko, Australien, Nordafrika, Türkei). Auf diversen Rennstrecken weltweit wurde dabei umfangreiches Material der »GT Academy« aufgezeichnet und dann zu einer Reality Show kombiniert.
Die Produktionsfirma Mach2Media aus Köln koordinierte das Projekt auch in der jüngsten Saison. Mach2Media produziert mit Niederlassungen in Deutschland und England unterschiedlichste Sport-Events. Bei der aktuellen Staffel der »GT Academy« waren ein Producer aus Köln und ein weiterer aus London für Produktion und Postproduktion der insgesamt 68 Episoden verantwortlich.
Dabei setzte das Unternehmen einen interessanten, anspruchsvollen Workflow um: Das bei den regionalen Rennen aufgenommene Material wurde auf einen zentralen Server in Köln überspielt und dann im Anschluss von einem internationalen Team an zahlreichen Orten weltweit bearbeitet und und für die Show aufbereitet.
Noch vor wenigen Jahren wäre eine komplexe und anspruchsvolle Produktion dieser Größenordnung mit enormem logistischem Aufwand und hohen Reisekosten verbunden gewesen — insbesondere in der Phase der Postproduktion. Oft wäre eigentlich auch die Anwesenheit von Regisseuren, Cuttern und Postproduktion-Supervisoren an mehreren Orten zur selben Zeit nötig gewesen, was natürlich nicht machbar ist.
Mach2Media suchte deshalb nach einer technischen Lösung, die den schon angerissenen, dezentralen Workflow ermöglichte. Die Lösung fand das Unternehmen in einer Kombination der Server- und Speicherlösung Elements One und des Workflow-Management-Tools Elements Media Library.
Aufzeichnung an vielen Orten weltweit, Finale in Abu Dhabi
Mit mehr als 50 unterschiedlichsten Kameras, darunter mehrere Red Epic, Sony PMW-F55, Sony PXW-FS7, Videodrohnen und 30 GoPro-Hero4-Minikameras, wurde auf diversen Rennstrecken Material von den Wettbewerben produziert. Das Originalmaterial wurde dann per Internet-Anbindung auf den Elements-One-Speicher überspielt, der in Köln bei Mach2Media stand. Nur bei den Finals in Abu Dhabi gab es auch direkt vor Ort Elements-Hardware für die Aufzeichnung.
Die Editoren aus unterschiedlichsten Teilen der Welt konnten dann auf das Material zugreifen und damit arbeiten.
Elements Media Library: Remote Editing per HTML 5
Die Besonderheit der Media Library von Elements besteht darin, dass sie browser-basiertes Editing unterstützt. Das machte sich Mach2Media beim Produktions-Workflow zunutze. Um das jeweils aktuelle Material der »GT Academy« sofort selektieren und indizieren zu können, sobald es auf dem Media Storage zur Verfügung stand, benötigte Mach2Media möglichst schnell Proxy-Files des Materials. Die Produktionsfirma verwendete hierfür Funktionen von Elements One, mit denen sich Workflows optimieren lassen — und im konkreten Fall eben Proxies automatisiert erstellen und zum Ausgangsmaterial linken lassen.
Nach der Erstellung der Proxies konnten die weltweit verteilt operierenden Editoren unmittelbar über das web-basierende User-Interface der Media Library auf die Aufnahmen zugreifen. So ließ sich das Material an unterschiedlichsten Orten bequem sichten, selektieren und auch schneiden — langwierige Kopiervorgänge oder Up-/Downloads wurden obsolet.
Grundsätzlich lässt sich die Media Library sehr intuitiv bedienen, so Elements, so dass auch Editoren damit zurechtkommen, die noch nie mit der Software gearbeitet haben.
Elements Speicher: kompatibel mit gängigen NLE-Systemen
Die Elements Media Library hat neben den genannten Funktionen für dezentrale Workflows noch andere Vorteile: So ist sie voll kompatibel mit praktisch allen gängigen Schnittprogrammen, das Elements-Speichersystem lässt sich etwa im Zusammenspiel mit NLE-Softwares von Avid, Adobe, Apple und weiteren Anbietern nutzen. Sämtliche in der Media Library erstellten Kommentare, Notizen und Änderungswünsche lassen sich auch direkt von jeder anderen Editing-Applikation lesen und übernehmen.
Bei der Produktion der »GT Academy« benötigte Mach2Media diese Kompatibilität aber gar nicht, denn fürs finale Editing wurde durchgängig Adobe Premiere Pro CC eingesetzt.
Templates für die Show
Mach2Media war mit der Media Library zudem in der Lage, verschiedene Show-Vorlagen zu gestalten und auf dem zentralen Storage zu hinterlegen. Die internationalen Editoren konnten diese Vorlagen auswählen und mit ihrem jeweiligen lokalen Footage bestücken. Dieser gesamte Prozess fand vollständig innerhalb des Media Library Rough Cut Editors statt. Sobald das Team vor Ort das lokale Bildmaterial in die vorgefertigten Templates eingefügt hatte, konnte der Rough Cut der jeweiligen Episode von den Producern und Postproduction Supervisoren in Köln per Preview gesehen und mit Kommentaren und Änderungswünschen versehen werden.
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Weitere Automatisierung
Für eine zusätzliche Automatisierung des Workflows hat Mach2Media weitere Funktionen des Elements-One-Speichers genutzt: Unter anderem einen automatischen E-Mail-Versand an eine nicht-limitierte Anzahl von Empfängern. Weiter nutzte Mach2Media sogenannte Event-Trigger, die zu einem bestimmten Zeitpunkt automatisiert weitere Aktionen auslösten, etwa das Kopieren oder Verschieben von Media Files in bestimmte Ordner. Workflow-Automatisierungen dieser Art haben das GT-Academy-Projekt erheblich beschleunigt und vereinfacht, so Mach2Media.
Kommunikation als zentrale Anforderung
»Die größten Herausforderungen in einem dezentralisierten Workflow-Setup über so große Distanzen und mehrere Zeitzonen sind die Qualitätskontrolle, die Datensicherheit und eine effiziente und einfache Kommunikation,« sagt Simon Südel, Mitgründer und Executive Producer bei Mach2Media. Er ergänzt »Elements Media Library hat die Kommunikation während der Produktion und Postproduktion erheblich vereinfacht und verbessert.«
Leicht erweiterbar – nicht datendestruktiv
Im Verlauf des Projekts stellte Mach2Media fest, dass der ursprünglich geplante Medienspeicher mit einem nutzbaren Volumen von 43 TB nicht ausreichend Platz bis zum Ende des Projekts bieten würde. »Glücklicherweise lässt unser technisches Design es zu, Storage-Kapazität hinzuzufügen, ohne irgendwelche datendestruktiven Prozesse durchführen zu müssen«, erläutert André Kamps, CEO von Elements. »Wir konnten den Speicherplatz deshalb vergrößern, indem wir schlicht eine JBOD-Expansion angehängt haben – während das System lief und Cutter darauf gearbeitet haben.«
Simon Südel von Mach2Media bilanziert: »Das hat uns wirklich das Leben gerettet, denn so standen — noch während das Projekt lief — mit einem Mal satte 96 TB zur Verfügung.«
Dezentrale, flexible Workflows auf dem Vormarsch
André Kamps von Elements ist sicher, dass diese Art von Workflow großes Potenzial hat, weil sich Produktionsabläufe damit nicht nur beschleunigen, sondern auch vereinfachen lassen – und das Zeit und Geld für die Kunden spart.