Sony-Studie: Fernsehen ist nach wie vor beliebt
Sony Professional Solutions Europe hat einen Bericht in Auftrag gegeben, der die Beziehung des Menschen zum Fernsehen beleuchtet. Der Verfasser des Berichts, Dr. William Cooper, kommt in der Studie zu dem Schluss, dass der TV-Konsum durch neue Distributionskanäle wie Video-Streaming- und On-Demand-Angebote weiter zunehmen werde. Pfeifen im Wald oder realistisches Szenario?
Fernsehen ist nach wie vor beliebt — das sagt (oder hofft?) zumindest Sony Professional Solutions Europe: als Auftraggeber einer Studie, die zu dem Schluss kam, dass Fernsehen nach wie vor beliebt sei. Das Medium durchlebe im Moment jedoch eine Verwandlung, wie es sie nie zuvor gegeben habe.
Viele Branchenexperten glauben, dass das rasant wachsende Angebot von Online-Videos dazu führen wird, dass Menschen weniger über traditionelle Kanäle fernsehen. Die entscheidende Frage ist deshalb, ob jüngere Generationen jemals auf die gleiche Weise fernsehen werden wie ihre Eltern. Ein von Sony beauftragter Bericht folgert, dass Menschen aus zahlreichen Gründen fernsehen und — ganz gleich auf welchem Verbreitungsweg das Programm ins Haus kommt — für viele weitere Jahre fernsehen werden.
»Wir hören oft, dass wir ansehen wollen, was wir wollen, wann wir wollen und wo wir wollen«, sagt Dr. Willam Cooper, Autor des Berichts. »Die logische Konsequenz wäre, dass wir höchstwahrscheinlich alleine fernsehen. Und doch legen wir als Einzelpersonen immer noch Wert auf ein gemeinsames Fernseherlebnis. In Wahrheit wollen wir nämlich dieselben Sendungen sehen wie andere Menschen, nur nicht immer zur selben Zeit.«
Aus dem 48-seitigen Bericht mit dem Titel »Warum wir fernsehen« geht hervor, dass starke soziale und psychologische Faktoren das Fernseherlebnis steuerten. Wenn die Branche verstehe, wie und warum Menschen heute fernsehen, könnten die Anbieter genauer abschätzen, welche Rolle das Medium in der Zukunft einnehmen werde, so Cooper.
»Unsere Erwartungen an das Medium Fernsehen steigen kontinuierlich. Wir möchten Inhalte streamen und downloaden können, um sie nach Belieben anzusehen. Gleichzeitig bleibt das ‚Ritual des Fernsehschauens‘ davon erstaunlich unberührt. Die meisten Bewegtbildinhalte werden immer noch auf einem großen TV-Bildschirm konsumiert«, so Cooper.
Der Autor betont, dass Fernsehen allgemein nicht mehr nach dem Endgerät definiert werden könne, auf dem die Programme konsumiert werden. On-Demand- und ausgestrahlte Inhalte seien unterschiedliche Distributionskanäle mit ihren jeweils ganz eigenen Vorteilen, die sich gegenseitig bedingten und ergänzten. Der Bericht schlägt vor, dass neue Zuschauerkanäle als Chance und nicht als Bedrohung betrachtet werden sollten. Wenn überhaupt, so Coopers Resultat, werde der Konsum von Videos tendenziell ansteigen. »Die größte Herausforderung für klassische Fernsehsender wird sein, ihre Zuschauer nicht als ‚passive Masse‘ zu betrachten, sondern als Individuen mit eigenen Bedürfnissen und geteilten Interessen.«
»Die Gründe, warum wir fernsehen, sind komplex: Wir müssen verstehen, warum wir heute fernsehen um antizipieren zu können, wie sich dies ändern könnte und was das für die Medienbranche bedeutet«, sagt Niall Duffy, Head of IT & Workflow Solutions bei Sony. »Wir haben diese Arbeit in Auftrag gegeben, um Diskussionen zur Entwicklung von Fernsehen in einer vernetzten Welt anzuregen und um zu informieren.«