IBC2015: Kernaussagen der ersten Pressekonferenzen
Bei den ersten Pressekonferenzen der IBC2015 standen IP- und Cloud-Themen im Mittelpunkt, es wurde aber auch viel über 4K und VoD aus Sicht der Anbieter geredet.
Marco Lopez von Grass Valley kam gleich zu Beginn seiner Einführung zum Punkt: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Broadcast-Branche haben sich geändert. Dabei sind die Hersteller aus Sicht von Lopez mittlerweile sehr vielen Einflußgrößen ausgesetzt, die man eigentlich gar nicht sofort mit der Broadcast-Branche in Verbindung bringt: Ein niedriger Ölpreis etwa hemmt die Investitionsbereitschaft im Mittleren Osten, ein ungünstiger Kurs von Dollar zu Euro macht sich im Europageschäft bemerkbar, wenn europäische Staaten wie Spanien und Griechenland zum Sparen verdonnert sind, werden deren staatliche Sender wohl kaum in größerem Rahmen investieren. Außerdem gebe es technische Umwälzungen wie IP, 4K und digitale Medien. Darauf müssten die Hersteller reagieren und jeweils die passenden Lösungen anbieten, resümiert Lopez und sieht den Kunden stärker als je zuvor im Zentrum.
Große Herausforderungen für Broadcaster stehen aus Sicht von Grass Valley auch im Bereich Video-on-Demand und der Online-Auswertung vorhandener Programme an: Hier fehle es an der Integration, es gebe Sender, die ihr eigenes Sendesignal aufzeichnen, es dann in einem separaten Unternehmensbereich und Arbeitsprozess in Stücke schneiden und in verschiedene Formate transkodieren, um es dann in Form einzelner Segmente im VoD-Bereich anzubieten. Hier müsse auch technisch und von den Workflows zusammenwachsen, was seither getrennt war.
In diese Kerbe schlägt etwa auch EVS und positioniert seine C-Cast-Technologie als »Software as a Service« mit dem Ziel, sehr schnell Live-Ereignisse auch online und als VoD anbieten zu können. Man könne und müsse die IP-Technologie auch nutzen, um Live-Übertragungen anzureichern und mehr Content zu mehr Zuschauern zu transportieren.
Eine große Rolle werde dabei die Cloud spielen, ist sich Charlie Vogt von Imagine sicher: Es gebe mittlerweile schon mehr als 90 »Proof of Concept«-Projekte weltweit, an denen Imagine mitwirke und die alle zum Ziel hätten, die IP-Technologie im Broadcast-Bereich als nutzbringende Verbesserung zu etablieren — unter Einsatz von Cloud-Technologien. Als besonders weit fortgeschritten sieht Vogt dabei Disney/ABC in den USA an. Hier werde intensiv an virtualisiertem Playout aus der Cloud und IP-zentrischer Produktion entwickelt und gearbeitet.
4K sehen viele der Unternehmen als zusätzlichen Treiber für den Wandel hin zu IP-Strukturen im Broadcast-Bereich. Grass Valley geht davon aus, dass 2016 das »Jahr von 4K« sein werde — und zwar beim Endkunden.
Empfehlungen der Redaktion:
11.09.2015 – IBC2015: How we do it
04.09.2015 – IP: Die Zukunft der Broadcast-Welt?