Blackmagic und 4K: SDI, HDMI und Glasfaser
Wie lösen Hersteller das Problem, die richtigen Schnittstellen für 4K-Equipment anzubieten? Blackmagic Design fährt eine Mehrfachstrategie und nutzt einerseits SDI, will andererseits aber auch HDMI und Glasfaser unterstützen. Simon Westland von Blackmagic Design erläutert im Interview die Hintergründe.
Blackmagic gehört zu den Herstellern, die jetzt schon 6G-SDI als Schnittstelle in verfügbaren Produkten anbieten, obwohl diese Schnittstelle noch gar nicht offiziell standardisiert ist. Das wirft Fragen auf. film-tv-video.de hat diese Fragen an Simon Westland von Blackmagic gerichtet.
Welche Schnittstelle setzt Blackmagic Design bei seinen Produkten ein, um 4K-Material zu übertragen?
Wir nutzen SDI, HDMI und Glasfaser, um bei unseren Produkten 4K-Signale zu übertragen. Zusätzlich bieten wir eine umfangreiche Palette an Konvertern an, die es erlauben, Signale innerhalb einer Installation leicht transkodieren zu können, sodass Produktionen bis zu Ultra HD möglich sind. Thunderbolt ist ebenfalls im Einsatz für Capture- und Playback-Integration mit Mac/PC, da dessen bidirektionale 20-GB-Bandbreite mehr Headroom für 4K-Transfers bietet.
Warum arbeitet Blackmagic mit 4G-, 6G- und 12G-SDI-Interfaces?
6G-SDI und 12G-SDI ermöglichen Signalverbindungen für 4K mit einem einzigen Kabel, sodass man nicht vier voneinander unabhängige SDI-Kabel zwischen den Geräten verwenden muss. Dual- und Quad-Link-SDI bieten zwar höhere Bandbreiten, bergen aber auch die Gefahr, dass eines der Kabel ausfällt und darunter das gesamte Bild leidet. Einzelne Kabel sind einfacher zu handhaben, sie kosten weniger und verursachen auch weniger Hitze oder Rauschprobleme, wie sie auftreten, wenn viele Kabel im Einsatz sind. Der Unterschied zwischen 6G und 12G besteht in der verfügbaren Bandbreite für höhere Auflösungen und Frameraten.
Bietet SDI genügend Headroom, um 4K in ausreichender Geschwindigkeit übertragen zu können?
Selbstverständlich, aber natürlich reduzieren sich die möglichen Kabellängen mit erhöhter Bandbreite. An dieser Stelle kommt Glasfaser als Alternative für solche Installationen ins Spiel.
Glaubt Blackmagic an eine Zukunft von SDI in einer 4K-Welt?
Ja, denn SDI ist das Rückgrat von Broadcast und Postproduction —und für die Akzeptanz und die Verbreitung von 4K ist es essenziell, dass die Anwender mit der Infrastruktur arbeiten können, über die sie aktuell verfügen. Würde die Einführung von 4K auf einem kompletten Wechsel der Infrastruktur basieren oder einen parallelen Workflow zu SDI erfordern, dann würde das nur die Komplexität und vor allem die Kosten für die Kunden erhöhen.
Ist Blackmagics Entscheidung für SDI eine temporäre Übergangslösung, bis 4K-Schnittstellen mit höherer Leistungsfähigkeit verfügbar und/oder standardisiert sind?
Wir übernehmen immer die besten Lösungen für unsere Kunden, und wenn es neue Schnittstellen gibt oder neue Standards verfügbar werden, übernehmen wir diese oder prüfen, ob sie für die Anforderungen unserer Kunden effizientere Lösungen bieten.
Was sind die entscheidenden Faktoren für Blackmagics Entscheidung, sich für die Implementierung einer Schnittstelle zu entscheiden?
Für uns ist es wichtig, standardisierte, nicht-proprietäre Schnittstellen zu haben, sodass die Kunden die Möglichkeit haben, jegliches Equipment darüber anzuschließen.
Die Kunden wollen nicht darin eingeschränkt werden, auf welche Art sie ihr Equipment anschließen, deshalb bieten wir bei unseren Produkten oft mehrere Anschlussmöglichkeiten. Die Blackmagic Studio Kamera verfügt beispielsweise über 12G-SDI und Glasfaser, um die unterschiedlichsten Einsätze und Distanzen abdecken zu können. Unser Atem Production Mischer wiederum bietet 6G-SDI und HDMI4K, sodass Profi- und Consumer-UHD-Equipment leicht angeschlossen werden kann.
Zudem bieten wir auch die größte Palette an 4K-Konvertern an und räumen damit jegliche Hürden aus, die man überwinden muss, wenn man seine Workflows auf 4K upgraden will.
Dieser Artikel ist auch als Teil eines 4K-Sonderhefts von film-tv-video.de verfügbar. Das gedruckte Heft oder das PDF können Sie hier bestellen.
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